PET oder Glas? Einweg oder Mehrweg?

Der Nachhaltigkeit-in-Graz Check für Glasbehälter

Pauschalisieren lässt sich wie immer nix. Manchmal ist Glas ökologisch überlegen, in einem anderen Fall die PET-Flasche. Denn: Es kommt nicht nur auf das Material an, sondern auch auf Herstellung, Wiederverwertung und Vertrieb. Egal ob Glas oder PET, hier gilt: je öfter man einen Behälter wiederverwendet, umso besser für alle.

 

Herstellung und Recycling
Die Herstellung von Glas braucht viel Ressourcen, Material und Energie. Die Bilanz beim Einwegglas sieht schlechter aus als Mehrweg: Einschmelzen kostet viel Energie. Allerdings bestehen in Österreich produzierte Glasverpackungen zu rund zwei Drittel aus Altglas. PET-Flaschen können als kleingehacktes Granulat wiederverwertet werden, aber auch das benötigt Energie und das Material ist meist nicht mehr für Getränkeflaschen wiederverwendbar.

Vertrieb
Im Vertrieb hat die PET-Flasche in Sachen CO2-Ausstoß die Nase vorne, da sie so leicht ist. Grundsätzlich geht es beim Vertrieb aber um die Länge der Fahrtwege. Bevorzugt man regional hergestellte Produkte, ist der CO2-Ausstoß am niedrigsten, unabhängig vom Material.

Mehrweg vor Einweg ?
Egal ob Glas oder PET, der Großteil der Flaschen kommt aus zentralen Abfüllanlagen. Das bedeutet lange Fahrtwege, egal ob die Mehrwegflasche zurücktransportiert werden muss oder in die Wiederverwertung kommt. Glas schneidet hier trotzdem besser ab, weil die Flaschen öfter wiederbefüllt werden können, als PET-Flaschen. Auch hier gilt: Produkte aus regionaler Produktion sind zu bevorzugen.

Die Sache mit den Deckeln
Die Deckel von Glasbehältern sind schwer zu reinigen und werden aus hygienischen Gründen jedes Mal erneuert. Wer zuhause einkocht, weiß, dass das kaum anders geht. Twist-Off-Deckel können auch im privaten Gebrauch nur ein paar wenige Male verwendet werden, da das Metall und die Beschichtung leicht beschädigt werden. Vorteil zuhause: Glasbehälter können dann noch immer für die Lagerung anderer Sachen dienen wie zB Schrauben u.ä

Andere Behälter und ihre Deckel
Joghurt und ähnliche Produkte gibt es im Supermarkt nur selten in Glas-, sondern meist in Kunststoffbehältern. Hier gilt: Je weniger aufwendig die Verpackung ist, umso leichter die Wiederverwertung. Finger weg von kombinierten Deckeln und ähnlichem Schnickschnack. Je dünner die Kunststoffverpackung umso besser. Bei der Kombination Kunststoff/Papierverpackung hängt es von der sorgsamen Trennung ab, wie die Bilanz aussieht.

Alternativen zu gekauften Flaschen

  • Leitungswasser
    Keine Fahrtwege, keine Verpackung und gesund. Entkalker oder Wassersprudler können helfen, Leitungswasser attraktiver zu machen.
  • Trinkflasche für unterwegs
    Umweltfreundliche Trinkflaschen erfreuen sich höchster Beliebtheit. Falls unterwegs das Wasser ausgeht, helfen viele Lokale, Shops und Bars – zu finden auf Refill Graz
  • Die eigene Mehrwegflasche
    Für Milch in Graz besonders attraktiv ist die eigene Milchflasche. Hier können auch die Deckel öfters verwendet werden. Eine Vorstellung der Grazer Milchautomaten findet man hier bei Nachhaltig in Graz: -> Milchautomaten
  • Selbstmachen
    Aromatisiertes Mineralwasser, Säfte und Smoothies lassen sich ganz einfach aus regionalen und saisonalen Obst- und Gemüsesorten herstellen. Spaß garantiert!
  • Joghurtbereiter
    Alternativ zu gekauftem Joghurt gibt es auch Joghurtbereiter für zuhause. Die Glasbehälter sind unbegrenzt verwendbar und leicht zu reinigen.

Richtig entsorgt
ist halb gewonnen! Mehrwegflaschen ins Geschäft bringen, manchmal sind die Hinweise auf Mehrweg schlecht zu erkennen, also genau schauen. Einwegflaschen nach Farben getrennt in die richtigen Behälter werfen und vor allen keine PET-Flaschen in den Hausmüll. Durch die richtige Entsorgung über die gelbe Tonne und das nachfolgende Recycling können riesige Mengen an Erdöl eingespart werden.

 

Mein persönliches Fazit
Ich trinke selbstgemachten Sirup mit Leitungswasser oder benutze meinen Sodastream um Wasser mit Kohlensäure zu versetzen (zu diesem Produkt gibt es kaum Alternativen). Der ultimative Durstlöscher im Sommer ist aromatisiertes Wasser. Mit Kräutern wie zB Zitronenmelisse oder Minze und eventuell etwas frisch gepresstem Obstsaft sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Andere Getränke kaufe ich hauptsächlich in Glasflaschen. Einwegglasbehälter jeder Art verwende ich durch meine Einkoch-Leidenschaft öfter weiter. Sind die Deckel kaputt, kann man diese extra nachkaufen. Einwegglasbehälter kann man, sollte man sie nicht selbst benötigen, auch weitergeben. FB-Gruppen wie Graz verschenkt eignen sich prima dafür.

Quellen:
Studie des IFEU-Instituts
Bayern 1 Umweltkommisar
Öko Bilanz Studie im Standard

mo

Andrea Breithuber ❉ Mohoga Werkstatt gemütlich garteln - nachhaltig geniessen - kommod leben - einfach gesund

3 Kommentare:

  1. Vielen Dank für die tolle Gegenüberstellung.

    Gerade beim Thema Wasser beschäftigt mich allerdings schon lange eine Frage, die ich selbst nicht wirklich beantworten kann: Ist selbst gesprudeltes Mineralwasser (z.b. mit sodastream o.ä.) ökologisch nachhaltiger als gekauftes Mineralwasser in PET? Schließlich benötige ich Strom zum Selbstsprudeln und muss dauernd die CO2 Kartuschen nachkaufen und entsorgen.

    Habt ihr da vielleicht schon mal eine Analyse gemacht?

    Vielen Dank 😉

  2. Ich würde mir eine Steuererhöhung für Kunststoffprodukte wünschen.

    Auch z.B. synthetische Kleidung erzeugt beim Waschen irrsinnig viel Mikroplastik und verschmutzt unser Wasser sehr. Ich finde es gibt hier dringenden Handlungsbedarf.
    Generell finde ich es sehr wichtig umweltschonende und -erhaltende Produkte zu fördern und umweltbelastende Produkte wie z.B. Kunststofferzeugnisse hoch zu besteuern.

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