Diagonale’23: Archiv der Zukunft
Fr 24. März, 17.30 Uhr, Schubertkino 1
Sa 25. März, 10.30 Uhr, KIZ RoyalKino 2
R: Joerg Burger, AT 2023, 92 min
Im Naturhistorischen Museum in Wien wird alles gesammelt, archiviert und studiert, was sich auf der Erde und im All findet – und der Spezies Mensch in die Finger kommt. Archiv der Zukunft fängt die ästhetische Anziehungskraft der Sammlung und ihrer Arbeitsprozesse ein und beleuchtet das Mammutprojekt der Wissenskonservierung und -produktion, das sich hinter der imperialen Fassade des Gebäudes verbirgt.
Sammlungskästen mit schimmernden Käfern und symmetrisch arrangierten Schmetterlingen, Schubladen voller Vögel, mausetot in Reih und Glied angeordnet, Lagerhallen voller Tierpräparate und imperiale Prachträume mit meterhohen Vitrinen: Archive besitzen eine einzigartige Ästhetik und Anziehungskraft, vor allem dann, wenn die Archivalien so unzählig und verschieden sind wie die Ausmaße vergangener und gegenwärtiger Biodiversität. Im Naturhistorischen Museum in Wien wird alles gesammelt, archiviert, ausgestellt und erforscht, was sich auf der Erde und im Weltall findet – und der Spezies Mensch in die Finger kommt. In einer Sammlung, die so groß ist, dass nicht einmal das Museum selbst einen Überblick über sein gesamtes Inventar hat, wagt sich Joerg Burger an eine fragmentarische Bestandsaufnahme der Institution selbst. Hinter den Kulissen des Museums treffen Archiv, Forschung und Handwerk aufeinander, kommen Pinsel, Pipette und Säge zum Einsatz. Auch die Messer werden gewetzt: Ein soeben eingetroffener Löwe soll vermessen, geputzt und ausgestopft werden. Einem uralten, in einem Glas konservierten Reptil werden DNA-Proben entnommen, Senior*innen, die ehrenamtlich im Museum arbeiten, putzen Muscheln und Fossilien, über den imposant-kaiserlichen Treppenaufgang wird eine Giraffe geschoben, und für die kommende Ausstellung muss noch die richtige Pose für das Dinosaurierskelett gefunden werden: Seine Haltung soll dem wissenschaftlichen Stand der Dinge entsprechen, für und vor Besucher*innen sicher sein, und ein bisschen Bewegung muss auch noch in das alte Knochengerüst kommen. Archiv der Zukunft porträtiert die Arbeitsprozesse eines Hauses, das in seiner Gesamtheit, von seiner Leitidee bis hin zur Architektur, Evolution widerspiegelt. Dass dieses Konzept in einer kontroversen Wissenschafts- und Sammlungsgeschichte verankert ist, davon zeugen auch Unterlagen zu Großwildjägern und Safari-Dienstreisen ehemaliger Mitarbeiter*innen, die das Museum mit Exponaten versorgten. In eindrucksvollen Einstellungen, außergewöhnlichen Blickwinkeln und faszinierenden, oft surrealistisch anmutenden Szenen treffen naturwissenschaftliche Forschung und geisteswissenschaftliche Überlegungen aufeinander, werden Prozesse der Wissensproduktion beleuchtet und die Ausmaße, Leidenschaften und Schwierigkeiten jenes Mammutprojekts eingefangen, das Vergangenes rekonstruieren, kategorisieren, verstehen und für die Zukunft bewahren will.
(Katalogtext, mg)
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