Wie viele künftige Menschen sterben am jährlichen CO2-Ausstoß?
Dienstag, 5. November 2024, 15.30 bis 17.00 Uhr
Urania, Kursraum 10, Hauptplatz 16/II, 8010 Graz
Mit unseren CO2-Emissionen töten wir zukünftige Menschen. Wie viele sind das? Und wie können sie gerettet werden?
Der Wert eines bewussten menschlichen Lebens – unser wichtigster Wert – wird durch Krieg, Kolonialismus und Umweltverschmutzung in Frage gestellt. Aus dieser Sicht gehört der Klimawandel zu den schlimmsten Menschenrechtsverletzungen aller Zeiten.
Die Verbrennung von insgesamt einer Billion (English: trillion) Tonnen fossilem Kohlenstoff wird eine globale Erwärmung von mindestens 2 °C verursachen. In der Folge werden – in einem Zeitraum von 100 bis 200 Jahren – ca. eine Milliarde Menschen (Größenordnungsschätzung) vorzeitig sterben. Zu den genauen Todesursachen gehören Hunger, feuchte Hitze, existierende Krankheiten, Waldbränden (mit Luftverschmutzung), Landrutschen, Erdbeben, Tsunamis, Konflikt und Migration.
Die zu erwartende Todesrate liegt zwischen verschiedenen Best- und Worst-Case-Szenarien in einer breiten Wahrscheinlichkeitsverteilung. Die Zahl der Todesopfer wird durch Armut, Bevölkerungswachstum, Luftverschmutzung und Verlust der biologischen Vielfalt erhöht. Aus einer solchen Berechnung geht hervor, dass die Verbrennung von ca. 1000 Tonnen fossilem Kohlenstoff einen zukünftigen Todesfall verursacht (1000-Tonnen-Regel).
Um möglichst viele Menschenleben vor den Folgen des Klimawandels zu retten, müssen sowohl Mitigation (Eindämmung der Emissionen) wie auch Adaptation (Anpassung an das geänderte Klima) beschleunigt werden. Zu diesem Zweck wird ein einfaches Modell der steigenden Zahl menschlicher Todesopfer durch die globale Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten präsentiert. Die Modellvorhersagen werden mit diversen wissenschaftlichen Quellen verglichen. Unterschätzungen in der Literatur werden erklärt durch:
• Vernachlässigung einzelner relevanter Todesursachen;
• Unterschätzung aktueller Sterberaten und ihrer Beschleunigung;
• Extrapolation kleinerer Sterberaten (bottom-up-Ansatz) statt Vergleich mit größeren
relevanten Sterberaten (top-down-Ansatz); und
• Vernachlässigung globaler katastrophaler Szenarien, deren Wahrscheinlichkeit relativ
gering ist.
Forschungen dieser Art könnten zu einer Verbesserung bestehender Klimaschutzmaßnahmen führen. Ein schärferes öffentliches ethisches Bewusstsein könnte zu besserer menschlicher Sicherheit (human security) und Wirtschaftsplanung führen. Bei Gerichtsfällen gegen CEOs von Öl-, Kohle- und Gaskonzernen sowie einflussreiche Klimaleugner:innen könnten vorhergesagte Todesraten eine Rolle spielen. Auf diese Weise könnten Millionen von Menschenleben gerettet werden.
Literatur
Parncutt, R. (2019). The human cost of anthropogenic global warming: Semi-quantitative prediction and the 1000-tonne rule. Frontiers in Psychology, 10, 2323.
Pearce, J. M., & Parncutt, R. (2023). Quantifying greenhouse gas emissions in human deaths to guide energy policy. Energies, 16(16), 6074.
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