Wer noch Lust auf einen verspäteten Neujahrsvorsatz hat, wird an dieser Stelle vielleicht fündig. Wir stellen die Initiative „1000 Hours Outside“ vor.
Worum geht es?
Die Initiative „1000 Hours Outside“ möchte vor allem Familien motivieren, mehr Zeit an der frischen Luft und in der Natur zu verbringen. Die Zahl 1000 ist von einer US-Studie inspiriert, die zeigt, dass bereits Kinder jährlich mehr als 1200 Stunden mit Medienkonsum vor Bildschirmen verbringen. Die Idee hinter der Challenge ist es zu versuchen, zumindest annähernd so viel Zeit mit Spiel und Bewegung im Freien zu verbringen.
Wie kann man sich das vorstellen?
Kommen wir zuerst zum Rechenbeispiel: 1000 Stunden im Jahr, das sind 19 Stunden und 7 Minuten in der Woche oder 2 Stunden und 45 Minuten täglich. Die Zahlen können als Orientierungsrahmen dienen, sind aber eigentlich zweitrangig. In erster Linie geht es darum, die eigene digital verbrachte – und oft verschwendete – Zeit für sich und seine Familie zurückzuerobern. Wer keine konkrete Vorstellung davon hat, wie viel Zeit er beispielsweise täglich am Smartphone verbringt, kann unter den Akku-Einstellungen nachsehen oder eine Woche lang eine Tracking-App nutzen.
Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun?
Sofern man seine Zeit draußen umweltfreundlich gestaltet, ergibt sich durch den Verzicht auf Bildschirmzeit ein direkter CO2-Effekt. Insbesondere wenn man das Streaming von Videos und Spielen einschränkt, spart man gar nicht so wenig Treibhausgase. Siehe dazu auch unseren Beitrag: Netflix & Co – Emissionsarmes Streaming
Mehr Zeit im Freien lässt sich auch gut mit anderen Aktivitäten für einen umweltfreundlicheren Lebensstil verbinden. So kann man beispielsweise mehr Wege mit dem Rad oder zu Fuß zurücklegen oder versuchen, entsprechend den eigenen Möglichkeiten, Gemüse anzubauen oder insektenfreundliche Blumen anzupflanzen. Wer Zeit mit Kindern in der Natur verbringt, schafft auch die Grundlage, um überhaupt über Nachhaltigkeit sprechen zu können: Wo kommt unsere Nahrung her? Ist der Wald gesund? Wie viel Platz brauchen Wildtiere?
Verbringen Menschen im städtischen Gebiet mehr Zeit im Freien, steigt auch das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Grün- und Freiflächen, die für alle zu Fuß oder öffentlich erreichbar sind. Ein guter Grund, sich auch in diesem Bereich zu engagieren.
Welche anderen Vorteile habe ich davon?
Bewegung an der frischen Luft hat unzählige Vorteile. Studien zeigen, dass bereits moderate, regelmäßige Spaziergänge positive Effekte auf die psychische und physische Gesundheit haben. Auch die soziale Komponente ist nicht zu unterschätzen – wer häufiger vor die Tür geht, lernt eher seine Nachbarn kennen, erfährt, was im eigenen Grätzl so los ist und kann – sofern man das mag – aktiver am Gemeinschaftsleben teilhaben.
Wie fängt man an?
Ob drei Stunden täglich im Freien realisierbar sind, hängt von der individuellen Lebenssituation ab. Man sollte sich davon jedenfalls nicht abschrecken lassen, denn auch nur ein paar Stunden mehr in der Woche sind gut investiert.
Wie bei jeder neuen Gewohnheit gilt es, klein und möglichst einfach anzufangen. Statt zusätzliche Aktivitäten zu planen kann man Tätigkeiten, die man ohnehin macht, nach draußen verlegen. Vielleicht kann man die Jause in der Mittagspause im Freien essen. Oder die Freundin statt im Kaffeehaus auf einen Spaziergang treffen. Wer jeden Tag versucht, zehn Minuten extra Luft zu schnappen, hat am Jahresende immerhin sechzig Stunden mehr gesammelt.
In den ersten Tagen und Wochen hilft eine kleine Erinnerung, z.B. ein Post-It im Kalender oder die Laufschuhe, die morgens bereits vor der Tür bereitstehen. Auch eine kleine Belohnung, die man sich für die ersten Meilensteine in Aussicht stellt, kann nicht schaden.
Wie bleibt man dran?
Eine neue Gewohnheit verfestigt sich vor allem, wenn sie Spaß macht. Es lohnt sich nach dem ersten Monat zu überlegen, was besonders gut funktioniert hat und wann und warum man einen Durchhänger hatte. Wer die Challenge gemeinsam mit anderen macht, hat bei einem Motivationstief bessere Chancen dranzubleiben und kann sich bei anderen Ideen abschauen, an die man selbst vielleicht nicht gedacht hat.
Möchte man sich den eigenen Fortschritt vor Augen halten und fühlt sich von den „1000 Stunden“ motiviert, kann man sich auch ein Ausmalbild an den Kühlschrank hängen, an dem sichtbar wird, wie weit man schon gekommen ist.
Los geht’s zu 1000 hours outside!
- Wo kannst du dir heute zehn Minuten mehr im Freien gönnen?
- Welche deiner Aktivitäten kannst du relativ einfach nach draußen verlegen? (Sport, Treffen, die Wege zur und von der Arbeit, vielleicht sogar Tätigkeiten für die Arbeit?)
- Mach dir statt einem Caféhaus-Besuch einen Spaziergang mit einem Freund / einer Freundin aus!
- Welche Aktivitäten und Ausflüge im Freien würdest du gerne einmal machen? Sammle deine Ideen auf einer Pinnwand oder in einem Glas.
- Hast du Bekannte, die bereits sehr viel draußen sind und bei denen du dich anhängen kannst? Vielleicht kannst du auch andere für gemeinsame Outdoor-Abenteuer motivieren?
- Kannst du die Zeit im Freien nutzen, um deinen Lebensstil gleichzeitig auch schrittweise nachhaltiger zu gestalten?
Wir wünschen viel Spaß und gutes Gelingen!
Quellen:
- Die offizielle Webseite der Challenge: https://www.1000hoursoutside.com/
- „Spazieren gehen: So gesund sind ein paar Schritte täglich“, Utopia.de, 31.10.2023, https://utopia.de/ratgeber/spazieren-gehen-so-gesund-sind-ein-paar-schritte-taeglich/
- „Warum junge Menschen grimmig promenieren und welche positiven Effekte ein Spaziergang hat“, Der Stern, 04.06.2023, https://www.stern.de/gesundheit/spaziergang–sieben-positive-effekte-fuer-koerper-und-geist-32658094.html
- „Mach es anders!“, Zeit Online, 17.02.2016, https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/02/Psychologie-Gewohnheiten
Fotocredits: © pixabay
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