Kombinierte Aufzucht von Fischen und Pflanzen
In der Aquaponik werden Aquakulturen mit dem Anbau von Nutzpflanzen in Hydrokulturen kombiniert. Die Gemüsepflanzen wurzeln dabei direkt in das Wasser und nützen die von den Fischen produzierten Nährstoffe. Zugleich filtert und reinigt das Gemüse das Wasser, wodurch es wieder für die Fischbecken verwendet werden kann. So entsteht ein geschlossener Kreislauf.
Aquaponik–Anlage
Aquaponik-Anlagen bestehen aus bestimmten Komponenten, um den Kreislauf zwischen Fischen und Pflanzen zu nutzen. Dazu gehören die Fischbecken, Feststofffilter, ein Biofilter und die Hydrokultur, die über Rohrleitungen und Pumpen miteinander verbunden sind.
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Kreislauf
Jungfische werden im Fischbecken eingesetzt und gefüttert. Diese sind nach 4 bis 6 Monaten schlachtreif. Die Ausscheidungen, die die Fische ins Wasser abgeben, werden in den Feststofffilter gepumpt. Dort setzen sich die Schwebeteile ab, die als Dünger weiterverwertet werden können. Das verunreinigte Wasser fließt weiter in den Biofilter, wo Bakterien das Ammonium unter Verwendung von Sauerstoff aus der Luft, zu Nitrit und schließlich zu Nitrat umwandeln. Dieses angereicherte Wasser fließt dann in die Hydrokultur, wo die Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen und das Wasser reinigen. Schließlich fließt das Wasser zurück in das Fischbecken und der Kreislauf beginnt von vorne.
Vorteile von Aquaponik
Es gibt viele Gemüsesorten, die sich mit Aquaponik anbauen lassen. Eine nachhaltige regionale Fischzucht wird dadurch gleichzeitig möglich. Für Landwirte bringt die Methode eine Erleichterung in vielerlei Hinsicht: Unkraut, Schnecken, zusätzliches Düngen oder ständiges Bücken sind mit Aquaponik kein Thema mehr.
Hier die Vorteile im Überblick:
- geringer Frischwasserverbrauch durch das geschlossene Kreislaufsystem
- weniger Arbeitsaufwand, weil keine Unkrautbekämpfung nötig ist
- keine Schädlingsbekämpfung oder zusätzlichen Düngemitteln nötig
- viel weniger Platzbedarf
- Das von den Fischen ausgestoßene CO2 wird von den Pflanzen zu Sauerstoff umgesetzt. Das macht das System nahezu emissionsfrei.
- Das Ergebnis sind hochwertige, biologische Nahrungsmittel
- Gentechnikfrei
- Keine Belastung durch Nitrat in Flüssen und Grundwasser, da das Nitrat im System bleibt. Durch den Wasserkreislauf kann der tägliche Frischwasserbedarf bis zu 90 % reduziert werden.
- kein Mikroplastik
- Nahrungsmittelversorgung auch mitten in der Stadt oder auf landwirtschaftlich ungenutzten oder trockenen Landflächen
- Geringerer CO2-Fußabdruck im Vergleich zu Fleischproduktion
- Eigenversorgung mit Fisch in Österreich möglich, derzeit werden über 90% importiert
Nachteile
Auch in der Aquaponik gibt es mögliche Nachteile, die man berücksichtigen sollte, bevor man in das System investiert:
- Anfängliche Kosten für die Installation der Wasserbecken, Rohrleitungen, Pumpen und Gemüsebeete
- Es gibt unzählige Möglichkeiten, eine Aquaponik – Anlage zu konfigurieren. Da braucht es Erfahrung und es kann Erfolg, aber auch Misserfolg bringen
- Hohe Energiekosten für Pumpleistung und zum Erhalt von Wasser- und Umgebungstemperatur, Alternativen wie Solarheizung, Wahl der Fischart, etc. können da helfen
- Mögliche Zwischenfälle wie Stromausfall oder das Verstopfen der Leitungen können zum Verlust des Fischbestandes führen
- Verwendung von Fischmehl, das aus Wildfischarten gewonnen wird, ist kein nachhaltiges Futter für Fische. Alternativen gibt es aber bereits, z. B. Wasserpflanzen (Entengrütze)
- Die Fische haben nur einen kleinen Lebensraum
Fischhaltung
In der Aquaponik werden oft tropische Fischarten wie Buntbarsche (Tilapia) oder afrikanische Raubwelse eingesetzt. Diese sind nicht besonders anspruchsvoll, was den Eiweißgehalt betrifft. Daher kann auch gut mit Fischmehlalternativen gefüttert werden. Außerdem sind sie widerstandsfähig gegen Temperaturschwankungen, Nährstoffgehalt, etc., was die Haltung einfacher macht. Auch andere robuste Süßwasserfische, z. B. Karpfenartige oder Catlabarben werden in der Aquaponik aufgezogen.
Aufgrund der niedrigen Temperaturen bei uns im Winter werden auch Spiegelkarpfen, Schleien und der Europäische Wels empfohlen, die mit diesen Temperaturen gut klar kommen. Dadurch ist auch ein zusätzliches Heizen der Anlage nicht erforderlich. Setzlinge sind leichter zu bekommen und sie können als Allesfresser auch mit Essensresten gefüttert werden.
DIY-Anlage im eigenen Garten
Für Selbstversorger*innen mit technischem Geschick ist der Eigenbau einer Aquaponik – Anlage möglich. Sie kann unter anderem aus gebrauchten Materialien hergestellt werden. Vorerfahrung mit Gemüseanbau und einem Fischteich oder Aquarium sind dabei von Vorteil. Auf YouTube gibt es zahlreiche Anleitungen und Erfahrungsberichte zu DIY-Anlagen, die Lust darauf machen, es auszuprobieren.
In der Steiermark gibt es einige wenige Landwirte, die schon mit diesem System arbeiten, wie z. B. Michis frische Fische oder FISKA – Die Fischgärtnerei.
Quellen:
https://www.aquafarm-temmel.at/aquaponik/
https://aquaponiker.at/
https://www.pro-aquaponik.at/
https://www.aquakulturinfo.de/aquaponik
vlosse.de/3-aquaponik-fische#aunpraktisch
Fotos (Creative Commons):
*1 Mbrickn-CC BY 4.0
*2 Friendlyaquaponics CC BY-SA 3.0
*3 Vasch~nlwiki CC BY-SA 4.0
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