Eine Alternative zur traditionellen Wirtschaft
Die Schenkökonomie bietet eine faszinierende Alternative zu traditionellen Wirtschaftsmodellen und kann dazu beitragen, soziale Bindungen zu stärken und Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Sie erfordert jedoch Vertrauen und eine Kultur des Gebens und Nehmens, die über die traditionellen Vorstellungen von Tausch und Handel hinausgeht. Bei der Schenkökonomie basiert der Austausch nicht auf Geld oder Tausch, sondern auf dem Prinzip des Gebens und Nehmens ohne direkte Gegenleistung. Auf Freiwilligkeit, Kooperation und der Deckung realer Bedürfnisse. In diesem Artikel werden wir uns mit dem Konzept der Schenkökonomie auseinandersetzen, Beispiele geben, Erfolgsbeispiele vorstellen und erste Schritte aufzeigen, wie du selbst Teil davon werden kannst.

„Warum müssen Waren und Dienste immer im Tausch hergegeben werden? Warum muss es immer eine Gegenleistung erfordern, wenn man etwas hergibt?“
Was ist die Schenkökonomie?
Die Schenkökonomie, auch bekannt als „Gift Economy“, ist ein soziales System, in dem Güter und Dienstleistungen ohne direkte oder zukünftige erkennbare Gegenleistung weitergegeben werden. Dieses System basiert oft auf der Erwartung einer verzögerten Reziprozität, was bedeutet, dass eine Gegenleistung irgendwann in der Zukunft erfolgen könnte, aber nicht unbedingt muss. Die Schenkökonomie fördert soziale Bindungen und Gemeinschaftssinn, da sie auf Vertrauen und Kooperation setzt.
Vorteile der Schenkökonomie
- Stärkung sozialer Bindungen: Die Schenkökonomie fördert Gemeinschaftssinn, Vertrauen und Zusammenhalt.
- Innovation und Kreativität: Durch das Teilen von Ressourcen und Ideen können neue Lösungen entstehen.
- Ressourcenschonung: Reduzierung von Abfall und Konsum durch gemeinsames Nutzen und Teilen.
- Freude und Wohlbefinden: Das Geben und Nehmen in einer Schenkökonomie kann zu einem Gefühl von Freude und Wohlbefinden führen. Studien zeigen, dass das Schenken von Geschenken oder das Teilen von Ressourcen den sogenannten „Helper’s High“ auslöst, bei dem Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Oxytocin freigesetzt werden, was zu positiven Emotionen führt.
- Selbstwertgefühl: Das Geben kann das Selbstwertgefühl steigern, da es ein Gefühl von Großzügigkeit und Wichtigkeit vermittelt.
- Stärkung der Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten
Schenkökonomie in Krisenzeiten
Gerade in Zeiten eines möglichen Klima- und Zivilisationskollapses könnte die Schenkökonomie eine wichtige Rolle spielen, indem sie soziale Strukturen stärkt und Ressourcen effizient nutzt. Sie fördert Zusammenhalt und Solidarität, was in Krisenzeiten entscheidend sein kann. Durch das Teilen von Ressourcen und Fähigkeiten kann die Schenkökonomie dazu beitragen, dass Gemeinschaften widerstandsfähiger gegenüber externen Schocks werden.
Nachteile und Herausforderungen
- Vertrauensprobleme: Es kann schwierig sein, Vertrauen aufzubauen und zu erhalten, wenn keine direkte Gegenleistung erwartet wird.
- Kapitalismus und Patriarchat: Aufgrund tiefliegender Strukturen kann sich ein Wandel Richtung Schenkökonomie als schwierig gestalten.
- Ungleichheit: Bestehende soziale Ungleichheiten können sich in einer Schenkökonomie verstärken, wenn nicht alle gleichberechtigt teilnehmen können.
Praktische Beispiele in der heutigen Gesellschaft
Es gibt zahlreiche praktische Beispiele für Schenkökonomie in der heutigen Gesellschaft, die zeigen, wie das Prinzip des Gebens und Nehmens ohne direkte Gegenleistung funktioniert:
- Familienarbeit: Viele Arbeiten innerhalb von Familien, wie das Aufziehen von Kindern, geschehen ohne direkte Gegenleistung und basieren auf dem Prinzip der Schenkökonomie.
- Kostnix- und Umsonstläden: Diese Orte ermöglichen es Menschen, Gegenstände kostenlos abzugeben und mitzunehmen, was den Konsum reduziert und Ressourcen schont.
- Offene Bücherregale: Bücher schenken, nehmen, tauschen – einfach in den Umlauf bringen!
- Foodsharing bzw Gemeinschaftskühlschränke: Überschüssige Lebensmittel werden geteilt, um Verschwendung zu vermeiden und Solidarität zu fördern.
- Verschenkgruppen „Share&Care“ in den Sozialen Medien
- Zu verschenken-Boxen bei Hauseingängen
- „Zu verschenken bei Willhaben“ – du musst nur Graz filtern und bekommst die volle Auswahl, was in der Stadt verschenkt wird.
- Guerilla Gardening oder Urban Gardening
- Couch Surfing: Kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten ohne Gegenleistung.
- Open-Source-Software: Projekte wie Linux, Apache und Mozilla Firefox basieren auf der Schenkökonomie. Entwickler teilen ihre Arbeit kostenlos mit der Welt, um gemeinsam innovative Lösungen zu schaffen.
- Gifting Forward Cafés: Ein Beispiel dafür ist die Vollpension in Wien, die das Gifting Forward Modell anwendet. Kunden werden beköstigt, ohne dass sie direkt bezahlen müssen, sondern werden ermutigt, diese Großzügigkeit an andere weiterzugeben.
- Karma Kitchen: Ein Restaurantkonzept, das auf der Schenkökonomie basiert und von Nipun Mehta inspiriert wurde. Kunden essen kostenlos und werden ermutigt, die Großzügigkeit an andere weiterzugeben.
Diese Beispiele zeigen, dass die Schenkökonomie in vielen Bereichen unseres Lebens bereits aktiv ist und eine Alternative zu traditionellen Wirtschaftsmodellen bietet. Fallen dir noch weitere ein?
Erste Schritte Richtung Schenkökonomie
- Start to think outside the box!
- Engagiere dich lokal: Suche nach Kostnixläden oder Gemeinschaftsprojekten in deiner Nähe und beteilige dich aktiv. Hilf mit!
- Teile deine Fähigkeiten: Biete deine Fähigkeiten anderen an, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
- Baue Beziehungen auf: Kommuniziere offen und ehrlich mit anderen, um Vertrauen zu schaffen.
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Schenk%C3%B6konomie
- https://newworkglossar.de/was-ist-die-gift-economy/
- https://www.praxis-am-see.at/schenkoekonomie-jenseits-von-geld-und-grenzen/
- Grant, A. (2013). Give and Take: A Revolutionary Approach to Success. New York: Viking.
- Die Organisation Ecobasa will ökologisch-nachhaltige Lebensweisen, Gemeinschaften und Schenkökonomie fördern. https://ecobasa.org/de/
- https://www.deutschlandfunk.de/schenkoekonomie-gib-alles-100.html
- YouTube: How to get startet with gift economy: https://www.youtube.com/watch?v=mxwaXSP3rss&t=12s
- https://tauschwiki.de/wiki/Schenk%C3%B6konomie
- https://www.teakandtwine.com/blog/the-psychology-of-gift-giving
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