Warum die industrielle Zivilisation nicht ewig bestehen kann
Die Industrielle Zivilisation hat die Welt in den letzten zwei Jahrhunderten grundlegend verändert. Sie hat enormen Wohlstand geschaffen, die Bevölkerung explodieren lassen, den Alltag erleichtert, und wissenschaftliche sowie technologische Durchbrüche ermöglicht. Doch trotz aller Errungenschaften stellt sich immer drängender die Frage: Ist dieses Modell nachhaltig – oder stoßen wir an natürliche und gesellschaftliche Grenzen, die sein Fortbestehen unmöglich machen? Und warum tangiert es viele gar nicht, dass immer öfter behauptet wird, wir rasen auf einen Zivilisationskollaps zu? Könnte es vielleicht sein, dass sie gar nicht verstehen, was dies bedeutet?
Was ist eine Zivilisation überhaupt?
Der Begriff Zivilisation beschreibt nach allgemeinem Verständnis einen komplexen gesellschaftlichen Zustand, in dem Menschen in größeren Gemeinschaften zusammenleben und dabei gemeinsame Strukturen, Regeln und kulturelle Praktiken ausbilden. Typische Merkmale von Zivilisationen sind:
- eine komplex organisierte Gesellschaft (komplex meint hier zusammenwirkend, voneinander abhängig, schwer vorhersehbar)
- Sesshaftigkeit und Städtebau
- Arbeitsteilung und spezialisierte Berufe
- kulturelle und technologische Entwicklungen
- Institutionalisierte Herrschaft und Rechtssysteme, staatliche Strukturen
- Entwicklung von Kunst, Wissenschaft und Religion
Eine Zivilisation unterscheidet sich dabei von kleineren, weniger organisierten Gemeinschaften wie Stämmen oder Nomadengruppen durch ihre Komplexität, Hierarchien und ihre Fähigkeit, Ressourcen in einem größeren Maßstab zu steuern.
Was zeichnet die Industrielle Zivilisation aus?
Die Industrielle Zivilisation ist mit 275 Jahren relativ jung. Sie entstand mit der Industriellen Revolution um 1750 mit der Erfindung der Dampfmaschine. Ihr Hauptmerkmal ist der massive Einsatz von fossilen Energieträgern, Maschinen und modernen Produktionsmethoden. Die Industrielle Zivilisation ist die erste Form menschlicher Gesellschaft, die ihre gesamte Struktur auf fossilen Energiequellen aufbaut: Kohle, Öl und Gas. Damit stiegen Wohlstand sowie Bevölkerung, Mobilität und technische Innovationskraft rasant an; explosives Wachstum kann vor allem seit 1950 beobachtet werden; seit 1970 befinden wir uns auch im permanenten Ressourcen-Overshoot (wir verbrauchen mehr, als sich erneuern kann).
Typisch für die industrielle Zivilisation sind:
- Nutzung von Kohle, Erdöl und Erdgas als Hauptenergiequellen: Kohle ab ca. 1750, Öl ab ca. 1850, Erdgas ab dem 20. Jahrhundert. Diese Energieträger ermöglichten Maschinen, Industrieproduktion und hohe Transportgeschwindigkeiten.
- Mechanisierung und Automatisierung von Produktion und Landwirtschaft: Aufstieg von Fabriken, Elektrizität, Massenproduktion und Digitalisierung.
- Enormes Bevölkerungswachstum und Urbanisierung: Die Weltbevölkerung stieg von rund 800 Millionen (1750) auf über 8 Milliarden Menschen. Dieses Wachstum wäre ohne fossile Energie, Kunstdünger und moderne Medizin nicht möglich.
- Globale Vernetzung von Handel, Kommunikation und Transport: Die Industrielle Zivilisation ist weltweit vernetzt, sowohl wirtschaftlich (globale (fragile!) Lieferketten), als auch kulturell.
- Dominanz von Marktwirtschaft und Wachstumsideologie: Markt und permanenter Wachstumszwang sind zentrale Kernmerkmale der Industriellen Zivilisation.

Technisierung, Digitalisierung & Künstliche Intelligenz
Technisierung, Digitalisierung und KI sind dabei weitere zentrale Treiber der Industriellen Zivilisation. Sie bieten einerseits Potenziale für Effizienz, Innovation und nachhaltige Transformation. Andererseits verschärfen sie existentielle Herausforderungen der Industriellen Zivilisation – etwa Ressourcenverbrauch, soziale Ungleichheiten und Abhängigkeit von komplexen Systemen. Ein Zusammenbruch des Internets würde ganze Branchen lahmlegen. In den letzten Jahren wurden viele analoge Abläufe abgeschafft, Papier kaum noch genutzt – heute ist oft kein einziger Arbeitsschritt möglich, wenn die Server ausfallen. Anfangs mag dies nur zeitweise oder lokal geschehen, doch mit der Ausweitung der Störungen könnten ganze Systeme kollabieren. Gleichzeitig würde die permanente Flut von Fake News, KI-gestützten Inhalten und exzessivem Social-Media-Konsum stark zurückgehen – ein kleiner Vorteil inmitten des Chaos
Globales Phänomen?
Mit wenigen Ausnahmen (dazu wird ein eigener Blogartikel flgen) ist die Industrielle Zivilisation inzwischen ein globales Phänomen. Ein Zusammenbruch würde – im Unterschied zu früheren Zivilisationsformen – daher erstmals auch rasch weltweit wirksam werden.
- Die Industrielle Zivilisation begann im 18. Jahrhundert in Großbritannien, breitete sich nach Europa und Nordamerika aus und im Lauf des 19. und 20. Jahrhunderts weltweit.
- Viele Regionen wurden im Zuge der Globalisierung und brutalen Kolonisierung in das industrielle System integriert, oft mit massiven sozialen und ökologischen Folgen (Ausbeutung von Menschen und Rohstoffen).
- Heute werden fast alle Länder wirtschaftlich, technisch oder gesellschaftlich von industriellen Strukturen beeinflusst, auch wenn die Entwicklungsstände unterschiedlich sind.
Warum die industrielle Zivilisation nicht ewig bestehen kann
1. Endliche Ressourcen
Industrielle Prozesse basieren auf endlichen Rohstoffen, insbesondere auf fossilen Energieträgern wie Öl und Gas. Diese Ressourcen werden nach und nach aufgebraucht. Der Peak Oil in vielen Regionen bereits überschritten, weitere Quellen liefern weniger Output, der EROEI (Energy Return on Energy Invested) sinkt – daher steigen die Kosten und es wird gerade panisch nach neuen, besseren Quellen gesucht.
Die Erschließung alternativer Energiequellen gelingt zwar, doch die Übergänge sind technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich schwierig. Auch andere Ressourcen wie zB Kupfer, das gerade für die Energiewende und die Digitalisierung benötigt wird, werden schwerer zugänglicher, energieaufwändiger und somit teurer zu fördern.
2. Umweltzerstörung und Klimaerhitzung
Die Industrielle Zivilisation verursacht gravierende Umweltprobleme: Luft- und Wasserverschmutzung, Ausbeutung von Böden und Biodiversitätsverluste. Besonders dramatisch wirkt sich die Verbrennung fossiler Energieträger und der damit einhergehende CO2-Ausstoß aus: Sie sind Haupttreiber des menschengemachten Klimawandels, der große Risiken für die Stabilität von Gesellschaften und Ökosystemen mit sich bringt.
Die fossile Verbrennung führt unter anderem zu:
- Erderhitzung,
- Artensterben,
- Versauerung der Ozeane,
- Wasserkrisen,
- Bodendegradation.
Jede dieser Krisen alleine kann Gesellschaften destabilisieren – gemeinsam erzeugen sie einen Multiplikatoreffekt.
3. Hohe Komplexität = hohe Fragilität
Je komplexer ein System, desto anfälliger ist es für:
- Lieferkettenstörungen,
- Rohstoffmangel,
- politische Instabilität,
- Energieengpässe.
Die Industrielle Zivilisation ist ein hochgradig komplexes, global abhängiges System. Kollabiert ein Teil, zieht es andere mit.
4. Soziale und ökonomische Instabilitäten
Der wirtschaftliche Fokus auf ständiges Wachstum führt zu Ungleichverteilung von Wohlstand und sozialen Spannungen. Wenn Ressourcen knapp werden oder Umweltfolgen unbeherrschbar erscheinen, kann dies gesellschaftliche Konflikte, Migration und politische Instabilität verstärken. Nicht zuletzt haben uns die letzten Jahre gezeigt, dass wir kollektiv unfähig sind, uns Krisen zu stellen und gemeinsam zu meistern. Die Kämpfe und Spaltungen spielen sich mittlerweile auch schon innerhalb eines Landes ab, aufgehetzt durch soziale Medien. Politische und wirtschaftliche Kräfte, die vom Status quo profitieren, verhindern mit viel Geld und Macht, dass wir unser Überleben retten. Im Gegenteil, je klarer der Zusammenbruch wird, umso größer auch die Gefahr von Kriegsführung um verbleibende Ressourcen oder schrumpfende bewohnbare Fläche.
4. Historische Parallelen
Die Geschichte zeigt, dass Zivilisationen kommen und gehen. Meist waren Umweltzerstörung, Ressourcenübernutzung, soziale Ungleichheiten oder äußere Schocks die Ursache für ihren Zerfall. Die Idee, dass unsere industrielle Zivilisation dauerhaft stabil bleibt, ist daher historisch betrachtet unwahrscheinlich und – wie man es betrachten mag – rein magisches Wunschdenken oder Selbstüberschätzung. Zu den historischen Parallelen folgt ein eigener Blogartikel.
Ausnahmen zur Industriellen Zivilisation als globales Phänomen
Obwohl die Industrielle Zivilisation heute fast den gesamten Globus prägt, gibt es schon auch Ausnahmen und Sonderfälle, in denen ihre Strukturen und Merkmale entweder nur schwach ausgebildet sind oder bewusst abgelehnt werden. Dazu wird ebenfalls ein eigener Blogartikel folgen.
Wie könnte ein Kollaps der Industriellen Zivilisation aussehen?
Ein Kollaps der Industriellen Zivilisation könnte als schrittweiser oder plötzlicher Zusammenbruch der zentralen Versorgungs- und Organisationssysteme ablaufen, wobei die Grundbedürfnisse wie Wasser, Nahrung, Energie und Wohnraum für große Teile der Bevölkerung nicht mehr verlässlich gesichert wären. In der Folge würde die wirtschaftliche Aktivität massiv einbrechen, soziale Spannungen und Konflikte zunehmen, und globale Lieferketten sowie Infrastruktur könnten aufgrund Ressourcenmangel, Umweltkatastrophen oder politischer Instabilität zerfallen. Ein Kollaps kann unterschiedlich schnell verlaufen.
Typische Merkmale eines solchen Kollapses wären:
- Langfristige wirtschaftliche Stagnation oder Rückkehr zu einfacheren Wirtschaftsformen und lokalen Kreisläufen.
- Zusammenbruch zentraler Versorgungssysteme (Strom, Wasser, Lebensmittel) und Lieferketten
- Starker Rückgang von Produktion, Handel und Dienstleistung, häufig begleitet von Massenarbeitslosigkeit und Armut.
- Vermehrte Migration und Konflikte um schwindende Ressourcen, Zunahme lokaler und regionaler Krisenherde.
- Regionale politische Instabilität: Auflösung staatlicher Institutionen und Zunahme von Gewalt und informellen Machtstrukturen.
- Einige Länder brechen früher ein (zB durch Hitze, Ressourcenmangel), andere halten länger durch.
Ob ein Kollaps abrupt oder über längere Zeiträume hinweg erfolgt, hängt von Ausmaß und Gleichzeitigkeit der Belastungen wie Ressourcenerschöpfung, Klimawandel und Häufigkeit sowie Stärke von Extremwetterereignissen, Wirtschaftskrisen oder politischen Unruhen ab. Vieles spricht dafür, dass die Folgen in verschiedenen Regionen unterschiedlich stark ausfallen und nicht überall gleich ablaufen werden.
Ein wichtiger Faktor ist auch, ob, wann und wie wir als Gesellschaft darauf reagieren, wobei sich der Zusammenbruch nicht verhindern, sondern nur gestalten lassen wird.
Welche Anzeichen deuten schon HEUTE auf einen möglichen Zusammenbruch hin?
Die Forschung zu Zivilisationsdynamiken (zB von Tainter, Diamond, Catton, Meadows und andere) zeigt wiederkehrende Muster, die während einer späten Phase komplexer Gesellschaften auftreten. Viele davon lassen sich schon heute klar beobachten. Keine dieser Anzeichen führt alleine zum Kollaps. Aber zusammen – als Polykrise – erzeugen sie eine Dynamik, die immer schwerer kontrollierbar wird.
1. Ökologische Überlastung – das Fundament bricht weg
Die Industrielle Zivilisation verbraucht mehr Ressourcen, als der Planet regenerieren kann. Dies hat direkte und indirekte Kollapsrisiken.
a) Klimakrise & Extremwetter
- immer mehr Hitzewellen, Dürren, Starkregen
- Häufung von Jahrhundertereignissen
- Übertretung mehrerer planetarer Grenzen
- Versicherungsmärkte kollabieren regional (USA, Australien)
b) Artensterben & Ökosystemkollaps
- Rückgang von Bestäuberinsekten
- Waldschwächung durch Hitze und Schädlinge
- Bodendegradation
- Süßwasserverknappung
c) Energierückgang
- Peak Oil in vielen Regionen bereits überschritten
- sinkende EROEI (Energy Return on Energy Invested)
Das heißt: Wir müssen mehr Energie aufwenden, um Energie zu gewinnen – ein klassisches Kollapssignal historischer Gesellschaften, das aber auch jetzt beobachtbar ist.
2. Wirtschaftliche und finanzielle Instabilität
Die Industrielle Zivilisation ist extrem abhängig von ständigem Wachstum. Sobald Wachstum stockt, häufen sich Instabilitäten.
a) Steigende Vermögensungleichheit
Eine der deutlichsten Parallelen zu späten Imperien wie Rom:
- Die oberen 1 % besitzen über 40–50 % des Vermögens, ihr Vermögen wächst auch in Zeiten von Krisen.
- Reallöhne stagnieren trotz Produktivitätssteigerung.
- Mittelschichten schrumpfen weltweit.
Ungleichheit wirkt laut Forschung wie ein „sozialer Beschleuniger für Instabilität“.
b) Überschuldung
- Staaten, Unternehmen und Haushalte sind historisch hoch verschuldet.
- Wachstum wird zunehmend durch Schulden „erkauft“.
c) Inflation & Versorgungsschocks
Klimaschäden + Ressourcenknappheit + geopolitische Spannungen = instabile Preise.
d) Fragile Lieferketten
COVID-19, Dürren, Kriege und Extremwetter haben gezeigt, wie verletzlich die globalisierte Welt ist. Wenn der globale Handel ins Stocken gerät, entstehen sofort Versorgungsengpässe.
3. Soziale und politische Fragmentierung
Viele Zivilisationen brachen nicht nur wegen materieller Krisen zusammen – sondern wegen innerer Spaltung.
a) Vertrauensverlust in Institutionen
- sinkendes Vertrauen in Politik, Medien, Wissenschaft
- Polarisierung der Gesellschaft
- zunehmende Verschwörungsmentalität
- Aufstieg populistischer Bewegungen
b) Moralischer und kultureller Verfall?
In der Forschung spricht man weniger von „moralischem Verfall“, sondern von:
- Auflösung gemeinsamer Werte
- Überlastung sozialer Netze
- wachsender Zynismus
- Gefühl kollektiver Ohnmacht („eco despair“)
Historisch ist dies ein typisches Zeichen für Zivilisationen im Spätstadium. Aktuell ist auch das wieder zu beobachten, wir stumpfen ab, verrohen.
c) steigende Konflikte und Unruhen
- Protestbewegungen weltweit
- Unzufriedenheit wegen Ungleichheit, Inflation, Wohnungsnot
- zunehmende Gewalt in vielen Ländern
4. Politisch-geopolitische Spannungen
Zivilisationen im Krisenmodus neigen zu Machtverschiebungen und Konflikten.
a) Konkurrenz um Ressourcen
- Wasser
- Energie
- seltene Erden
- landwirtschaftliche Flächen
b) neue geopolitische Blöcke
Die Weltordnung wird brüchiger, Kooperation schrumpft und das Kollapsrisiko steigt.
c) militärische Aufrüstung
Viele Staaten investieren massiv in Rüstung, statt in Klimaanpassung oder soziale Stabilität.
5. Technologische Überkomplexität
Zivilisationen kollabieren oft, wenn die Komplexität teurer wird als ihr Nutzen.
Heute sieht man:
- extrem komplexe Lieferketten
- hochspezialisierte Technologielandschaften
- kritische Abhängigkeit von Strom, Chips, Internet
- Cyberanfälligkeit
- hohe Reparaturkosten für Infrastruktur (Brücken, Netze, Gebäude)
Wenn die Komplexität nicht mehr aufrechterhalten werden kann, kommt es zu Funktionsverlusten – ein schleichender Kollaps.
6. Gesundheitssysteme unter Druck
Die Belastung steigt außerdem durch:
- Pandemien
- Hitzesterblichkeit
- Luftverschmutzung
- Ressourcenmangel
- Überlastung medizinischer Einrichtungen
In geschwächten Gesellschaften beschleunigen Gesundheitskrisen oft den Absturz. Zweiklassenmedizin führt bereits jetzt zu einer „Triage“ – jene mit Geld oder Beziehungen bekommen die besseren Ärzte oder früheren OP-Termine.
7. Migration und demografische Verschiebungen
- Klimamigration nimmt stark zu.
- Überalterte Gesellschaften belasten Renten-, Pflege- und Gesundheitssysteme.
- Geburtenraten sinken in vielen Industrienationen.
8. Kein Wille zur Veränderung
Ein entscheidender Faktor beim Zusammenbruch von Gesellschaften ist die verzögerte Reaktion auf Warnsignale. Oft werden erste Anzeichen für Krisen – wie Ressourcenknappheit, Umweltveränderungen oder soziale Spannungen – zu lange ignoriert oder falsch eingeschätzt. Je später gehandelt wird, desto schwieriger wird es, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, und desto stärker beschleunigen sich die Dynamiken des Kollapses. Die Erfahrung zeigt: Gesellschaften, die zu spät reagieren, geraten schneller in Abwärtsspiralen, die kaum noch kontrollierbar sind.
Wie viele Anzeichen braucht es noch?
Keines dieser Anzeichen allein führt zum Kollaps. Aber zusammen – als Polykrise – erzeugen sie eine Dynamik, die immer schwerer kontrollierbar wird. Die Industrielle Zivilisation hat zwar enorme Fortschritte ermöglicht, steht aber auf einem fragilen Fundament: endliche Ressourcen, Überschreiten von planetare Grenzen, globale Vernetzung und soziale Herausforderungen bedrohen ihr Fortbestehen. Alle oben genannten Faktoren sind heute global gleichzeitig vorhanden – ein historisches Novum. Und damit auch für viele Kollapsbewusste genug Beweis, dass wir uns bereits in der Anfangsphase eines Zivilisationskollapses befinden.
Wir haben an dieser Stelle die KI gefragt, was danach kommen könnte. Hier die etwas adaptierte Antwort:
Was kommt NACH dem Zusammenbruch der Industriellen Zivilisation?
Ein Zusammenbruch der Industriellen Zivilisation lässt sich nicht losgelöst vom Klimawandel betrachten. Bereits jetzt verschärfen Extremwetter, Dürren, schmelzende Gletscher, Meeresspiegelanstieg und Ernteausfälle die Verwundbarkeit von Gesellschaften. Der länger dauernde Kollapsprozess wird der Menschheit je nach Region unterschiedlich viel Leid, aber vor allem für alle viel Verlust bringen. Nichts wird mehr sein wie zuvor. Was kann danach folgen?
1. Regionale, klimabedingt ungleiche Zukunft
Steigende Temperaturen, immer häufigere Extremwetter, Dürren, Stürme, Meeresspiegelanstieg und Ozeanversauerung werden das Leben zunehmend hart machen. Nahrungsknappheit und schwierige Lebens- und Anbaubedingungen werden in vielen Regionen Realität werden. Die Klimakrise schafft dabei dramatische Unterschiede zwischen Regionen:
- Gebiete mit stabiler Infrastruktur oder ausreichender Wasserversorgung könnten halbwegs stabile Strukturen erhalten.
- Stark betroffene Regionen – Küsten, Trockenzonen, Hitze-Hotspots – könnten in langanhaltende Krisen geraten, mit Hungersnöten, Migrationsdruck und Konflikten.
Die Folge: ein chaotisches Mosaik an Gesellschaften, von kleinen überlebensfähigen Inseln bis zum Großteil von komplett zusammenbrechenden Regionen.
2. Zwangsläufige Lokalisierung – aber fragile Systeme
Globale Lieferketten brechen weg, Energie wird knapp, Extremwetter zerstören immer wieder und immer weiter Infrastruktur. Gesellschaften müssen lokal und selbstversorgend werden, doch die heutige Bevölkerung hat kaum noch handwerkliche Fähigkeiten oder Kenntnisse in Lebensmittelanbau. Lokale Systeme sind daher fragil, ineffizient und nicht ausreichend für die Bevölkerung. Lokale Krisen können schnell eskalieren, da die meisten Menschen auf industrielle Strukturen angewiesen sind und aufgrund ihres Wunsches des business as usual zu spät Anpassungsmaßnahmen treffen. Die globale Bevölkerung wird deutlich zurückgehen.
3. Ressourcenschonung wird Überlebenspflicht
Suffizienz wird nicht aus Bewusstsein gelebt, sondern aus Notwendigkeit:
- Nahrung, Wasser und Energie werden knapp,
- langlebige Produkte und Reparatur ersetzen Konsum,
- Kreislaufwirtschaft wird erzwungen.
Sonst droht Unterversorgung, Migration oder Konflikte.
4. Resilienz als Notwendigkeit, nicht Luxus
Postindustrielle Systeme müssen extrem widerstandsfähig sein:
- dezentrale Energiequellen,
- lokale Wasser- und Lebensmittelversorgung,
- robuste Infrastruktur.
Doch Resilienz wird nie überall gewährleistet sein – viele Regionen werden weiterhin extrem verletzlich bleiben. Die fehlenden handwerklichen Fähigkeiten und agrarischen Kenntnisse erschweren die Umsetzung zusätzlich.
5. Weniger Energie, weniger Mobilität, langsameres Leben
Hochenergiegesellschaften werden nicht mehr möglich sein. Gesellschaften müssen sich beschränken auf:
- erneuerbare Energien,
- einfache Technologien,
- lokale Produktion und Handwerk
Der Lebensstandard wird massiv sinken, globale Mobilität stark eingeschränkt. Wohlstand wird lange Zeit nicht wieder auf das heutige Niveau steigen.
Quellen:
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- https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Industrielle_Revolution
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- https://en.wikipedia.org/wiki/Societal_collapse
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- https://en.wikipedia.org/wiki/Cradle_of_civilization
- https://en.wikipedia.org/wiki/Ancient_history
- https://www.britannica.com/topic/list-of-ancient-civilizations-2079395
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- https://www.numberanalytics.com/blog/industrial-revolution-global-phenomenon#google_vignette
- https://study.com/academy/lesson/overview-of-ancient-civilizations.html
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- https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1602504113
- https://cosmosmagazine.com/science/mathematics/societal-collapse-can-be-foretold-if-you-see-the-early-warning-signs/
- https://www.reddit.com/r/changemyview/comments/1fuf7sk/cmv_we_already_see_the_signs_of_societal_collapse/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016328722001768
- https://www.shortform.com/blog/is-society-collapsing/
- https://howtosavetheworld.ca/2025/05/11/signs-of-collapse-how-it-seems-to-be-unfolding/
- https://greenly.earth/en-gb/blog/ecology-news/what-is-collapsology
- https://www.elidourado.com/p/collapse?hide_intro_popup=true
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