Insektensterben bedroht Ökosysteme – auch in Schutzgebieten
Ein aktueller Artikel des Guardian berichtet über alarmierende Ergebnisse: Selbst in streng geschützten Naturschutzgebieten kommt es zu einem massiven Rückgang der Insektenpopulationen. In den letzten Jahrzehnten ist die Biomasse fliegender Insekten in europäischen Schutzgebieten – etwa in Deutschland – um mehr als 75 % zurückgegangen. Diese Entwicklung ist Teil eines globalen Trends, der alle Kontinente betrifft und sich zunehmend beschleunigt: Wir befinden uns bereits mitten in einem Kollaps der Artenvielfalt.

Warum ist das Insektensterben so dramatisch?
Insekten sind das Fundament nahezu aller Ökosysteme: Sie bestäuben 80–90 % aller Blütenpflanzen, darunter auch viele unserer wichtigsten Nutzpflanzen. Ihr Verschwinden führt zu einem Dominoeffekt: Pflanzen sterben aus, Tiere, die von ihnen abhängen, verschwinden, und letztlich ist auch die menschliche Ernährungssicherheit bedroht. Außerdem sorgen Insekten für die Zersetzung von organischem Material und halten das ökologische Gleichgewicht, indem sie Schädlinge regulieren.
„Wir sprechen davon, dass fast die Hälfte des Baums des Lebens in einem Menschenleben verschwindet. Das ist absolut katastrophal.“
Ursachen: Landwirtschaft, Pestizide und Lebensraumverlust
Der dramatische Rückgang lässt sich nicht allein durch den Klimawandel erklären. Hauptursache ist die Intensivierung der Landwirtschaft rund um die Schutzgebiete: Pestizide und Monokulturen zerstören Lebensräume und töten Insekten direkt. Selbst Schutzgebiete sind keine Inseln der Sicherheit mehr, da sie von intensiv genutzten Agrarflächen umgeben sind. Die Folge: Ein Teufelskreis, in dem immer mehr Pestizide eingesetzt werden, weil natürliche Gegenspieler fehlen – was das Artensterben weiter beschleunigt.
Weltweite Krise mit lokalen Auswirkungen
Die Zahlen sind erschreckend: Laut internationalen Studien sind rund 50 % aller Insektenarten im Rückgang begriffen, jährlich schrumpft die Gesamtbiomasse um 2–5 %. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl aller Tiere auf der Erde um etwa 73 % gesunken. Besonders betroffen sind auch bekannte Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge, aber der Rückgang betrifft das gesamte Insektenspektrum.
- 75 % Rückgang der Fluginsekten in Deutschland in 30 Jahren
- 83 % Rückgang der Käfer in den USA über 45 Jahre
- 60-facher Rückgang der Insektenbiomasse in Puerto Rico
Was ist zu tun?
Forschende und Umweltschützer fordern einen grundlegenden Wandel: Schutzgebiete müssen besser vernetzt und konsequent vor äußeren Einflüssen wie Pestiziden geschützt werden. Es braucht eine Agrarwende hin zu weniger Chemieeinsatz, mehr Artenvielfalt und naturnahen Strukturen. Auch die Politik ist gefragt, um verbindliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Letztlich geht es nicht nur um das Überleben der Insekten, sondern um die Zukunft unserer eigenen Lebensgrundlagen.
Fazit
Naturnahe Flächen, Blühwiesen und pestizidfreie Zonen sind entscheidend, um das Insektensterben zu stoppen. Jeder einzelne kann dazu beitragen – durch insektenfreundliche Gärten, Verzicht auf Pestizide und Engagement für lokale Naturschutzprojekte.
Quellen:
- https://www.theguardian.com/environment/2025/jun/03/climate-species-collapse-ecology-insects-nature-reserves-aoe
- https://www.linkedin.com/news/story/nature-reserves-see-insect-collapse-6431436/
- https://pavel-pashkov.com/articles/en/insect-death
- https://earth.org/insects-matter-so-why-are-we-wiping-them-out/
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