3-Grad-Grenze könnte schon um 2050 überschritten werden!
Ein gemeinsamer Weckruf der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) warnt eindringlich vor der zunehmenden Beschleunigung der Erderhitzung und fordert entschiedeneres Handeln. Die beiden bedeutendsten naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften Deutschlands machen im Klimaaufruf 2025 deutlich: Ohne drastische Maßnahmen droht schon bis 2050 eine Überschreitung der 3-Grad-Grenze – mit gravierenden Folgen!
Die aktuelle Lage: Klimaschutz in der Sackgasse
Die aktuellen Maßnahmen reichen laut DMG und DPG bei Weitem nicht aus, um die selbst gesteckten Ziele des deutschen Klimaschutzgesetzes bis 2030 oder gar die europäische Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen. Trotz aller bisherigen Bemühungen wächst die sogenannte „Ambitionslücke“: Weltweit sind die Zusagen und realen Emissionsminderungen zu gering.
Modellrechnungen prognostizieren deshalb – je nach Entwicklung – bis zu 5 Grad Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts. Schon bis 2050 sind 3 Grad global (und noch mehr regional) möglich, mit fatalen Konsequenzen für Mensch und Umwelt.
- Zum Klimaaufruf der DPG und der DMG (Kurzfassung).
- Zur Langfassung des Klimaaufrufs der DPG und der DMG.
Auswirkungen: Risiken für Gesundheit, Sicherheit und Gesellschaft
Die Folgen des menschengemachten Klimakatastrophe sind schon heute unübersehbar:
- Zunahme und Intensivierung von Extremwetterereignissen: Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände betreffen immer öfter auch Regionen mit bislang gemäßigtem Klima.
- Gesundheitliche Belastungen durch steigende Temperaturen, besonders für ältere und vorerkrankte Menschen.
- Massive volkswirtschaftliche Schäden und Risiken für die Versorgungssicherheit, etwa bei Wasserknappheit.
- Verlust von Biodiversität – die Widerstandsfähigkeit ganzer Ökosysteme ist bedroht.
- Zunehmende Flucht- und Migrationsbewegungen und steigende soziale sowie politische Instabilität.
- Im Endeffekt wird es auf einen Zivilisationskollaps hinauslaufen.
Ursachen: Ungebremste Emissionen und gefährliche Rückkopplungen
Seit 1990 sind die globalen CO₂-Emissionen weiter gestiegen, in Deutschland immerhin rückläufig, aber immer noch zu hoch. Besonders problematisch: Verstärkende Rückkopplungen (etwa das Auftauen von Permafrostböden und die Freisetzung von Methan) können zu weiteren, kaum kontrollierbaren Kipppunkten im Klimasystem führen. Die DMG und DPG betonen die Dringlichkeit, sofort mit der Emissionsminderung zu beginnen, da der verbleibende Handlungsspielraum rapide schwindet.
Forderungen des Klimaaufrufs 2025
Die beiden Fachgesellschaften stellen an die Politik klare, sofort umsetzbare und umzusetzende Forderungen – fraglich ist allein die tatsächliche Umsetzung:
- Klimaschutz und Klimaanpassung haben die gleiche sehr hohe Dringlichkeit.
- Drastische Senkung der Treibhausgasemissionen in allen relevanten Sektoren: Energie, Mobilität, Industrie, Bauwesen und Landwirtschaft.
- Ambitionierte und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung und Übererfüllung internationaler Klimaziele, insbesondere des Pariser Abkommens.
- Reform der Rahmenbedingungen: Emissionsvermeidung muss attraktiver und einfacher als weitere Emission werden (preispolitisch, regulatorisch).
- Unverzügliche (!) Umstellung auf erneuerbare Energiequellen: Förderung und rascher Ausbau emissionsfreier Technologien, insbesondere in der erneuerbaren Energieproduktion und -speicherung.
- Stärkung des Naturschutzes und gezielte Förderung natürlicher CO₂-Senken (Wälder, Moore, Humusaufbau).
- Internationale Verantwortung übernehmen: Deutschland solle in internationalen Verhandlungen konsequent für ambitionierte Emissionsreduktionen eintreten und Unterstützung für besonders betroffene Länder leisten.
- CO2 muss zudem aktiv aus der Atmosphäre entfernt werden, um die Folgen der globalen Erwärmung auf ein beherrschbares Maß zu bringen.
Ausblick und eigene Gedanken
Der Klimaaufruf 2025 macht deutlich: Die Menschheit befindet sich an einer historischen Wegscheide. Die in der Menschheitsgeschichte einmaligen gemäßigten Klimabedingungen der letzten 10.000 Jahre stehen an der Kippe. Solange wir über den drohenden Kollaps nicht einmal richtig sprechen, werden wir uns weder psychisch noch faktisch angemessen vorbereiten können.
Quellen:
- https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/aktuell/2025/klimaforschende-wenden-sich-an-die-deutsche-politik
- https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/publikationen/stellungnahmen-der-dpg/klima-energie/klimaaufruf
- https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/publikationen/stellungnahmen-der-dpg/klima-energie/klimaaufruf/stellungnahme
- https://www.derstandard.de/story/3000000289113/deutsche-meteorologen-fuerchten-erhitzung-um-drei-grad-bereits-bis-2050
- Pressemitteilung des Deutschen Wetterdienstes: https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2025/20250401_pressemitteilung_klima-pk.pdf?__blob=publicationFile&v=3
- https://table.media/climate/news/klimaforschung-2050-erwaermung-um-bis-drei-grad-moeglich
- Klimapressekonferenz: https://www.youtube.com/watch?v=mxIWr7OmbMY
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