Am 6.9.2017 fand der 7. Zero Waste Graz Stammtisch unter dem Themenschwerpunkt „Nachhaltige Frauenhygiene“ statt.
Heidi vom österreichischen Unternehmen Erdbeerwoche stand uns mit ihrem Wissen zur Verfügung und erzählte, warum man von normaler Monatshygiene (klassischen Tampons, Wegwerfbinden und -slipeinlagen) auf nachhaltige Produkte umsteigen sollte.
Es gibt nämlich – im Unterschied zu Lebensmitteln – keine gesetzlichen Regelungen, dass auf den Monatshygieneprodukten angegeben sein muss, was wirklich drinnen ist. Rund 90 % der herkömmlichen Binden und Tampons enthalten synthetische Duftstoffe, bestehen aus einem Zellulose-Plastikgemische und beinhalten oft Chlor und Glyphosatrückstände (Unkrautvernichtungsmittel). Aufklärungsarbeit ist dringend nötig: Drei Viertel aller Frauen machen sich über die Problematik der Inhaltsstoffe ihrer Monatshygiene bis dato keinerlei Gedanken.
Etwas Statistik zur Menstruation & Hygiene:
Eine Frau menstruiert im Schnitt rund 500 Mal in ihrem Leben und verbraucht in dieser Zeit zwischen 10.000 und 17.000 Tampons bzw. Binden. So landen jährlich rund 45 Milliarden (!) Tampons bzw Binden bestenfalls im Restmüll, oft aber auch in der Kanalisation. Zur normalen Verrottung benötigt ein konventioneller Tampon oder eine konventionelle Binde rund 500 Jahre!
Warum sollte man auf nachhaltige Produkte umsteigen?
- keine Chemikalien
- keine Hautreizungen
- kein illegaler Abbau von Wäldern
- keine genmanipulierte oder mit Pestiziden versetzte Baumwolle
- weniger Müll
- keine Kunststofffasern
Mögliche nachhaltige Alternativen:
Menstruationstassen (Menstruationskappen): zB von Lunette
Die Menstruationstasse gibt es eigentlich bereits seit den 1940/50er-Jahren (also eigentlich zur gleichen Zeit erfunden, wie die Tampons), wurde aber marketingmäßig von den großen Hygieneunternehmen immer unbekannt gehalten. Hier ist unbedingt auf gute Qualität des Materials (medizinisches Silikon) zu achten – keine Billigprodukte verwenden, weil sich hier bei längerer Verwendung dann ebenfalls Stoffe lösen können. Die Kappen der Erdbeerwoche bestehen aus 100% medizinischem Silikon und enthalten kein Latex, kein Bisphenol-A, kein PVC, keine Weichmacher und keine Bleichmittel. Eine qualitativ hochwertige Menstruationstasse hält auch bei regelmäßiger Anwendung bis zu 10 Jahre, ohne sich abzunutzen. Laut Statistik der Erdbeerwoche sind 90% der Frauen, die eine Menstruationskappe verwenden, mit dieser sehr zufrieden.
Die Tasse selbst kann bis zu 12 Stunden im Körper gelassen werden, da sie mehr Blut fasst als Tampons (Tampons müssen regelmäßig entfernt werden, weil es sonst zu Infektionen oder auch zum Toxischen-Schock-Syndrom kommen kann).
Menstruationstassen sind nicht nur gesund, einfach zu verwenden und günstiger (bereits nach 6 Monaten rentiert sich die Anschaffung einer Tasse), sondern auch noch ökologischer, weil sehr viel Müll wegfällt. Eine einzige Tasse ersetzt an die 2.000 Binden oder Tampons und erspart somit bis zu € 500,–.
Info-Folder Erdbeerwoche: Menstruationskappen
Menstruationsunterwäsche:
Zum Beispiel von Thinx. Diese ist waschbar und hält laut Erfahrungsberichten am Stammtisch super dicht. Sie fühlt sich an wie eine normale Unterhose und es gibt sie neuerdings auch aus Biobaumwolle (95% cotton, 5% elasthan). Man kann sie aber derzeit noch nur in den USA bestellen (es werden allerdings Sammelbestellungen über das Gramm organisiert). Diese Unterwäsche ist auch ein gutes Backup zur Menstruationstasse.
Bio-Tampons, Bio-Slipeinlagen (Einweg):
gibt es zB auch bei der Erdbeerwoche, aus 100% Biobaumwolle, chlorfrei gebleicht, ohne synthetische sowie Zusatz- oder Duftstoffe; eine Schicht der Slipeinlagen ist aus Maisstärke gemacht, biologisch abbaubar.
Waschbare Stoffslipeinlagen und Stoffbinden:
Aus Bio- bzw. Fairtrade Baumwolle. Stoffbinden sind luftdurchlässig und atmungsaktiv.
Weitere Informationen:
Erdbeerwoche: http://www.erdbeerwoche.com
Lunette Menstruationskappen: https://de.lunette.com/
Falls ihr keine wichtigen Beiträge oder Termine von ‚Nachhaltig in Graz‘ verpassen wollt, abonniert doch bitte gerne unseren Newsletter! Er kommt unregelmäßig und nicht zu häufig – versprochen!
Liebe Community!
Wenn euch gefällt, was wir auf dieser Plattform tun, nämlich bereits seit 2017 über nachhaltige Projekte, Klima- und Umweltschutz zu informieren, dann unterstützt uns doch bitte auch finanziell, um unsere Webseite in dieser Qualität und Fülle weiterführen zu können – uns hilft jeder Beitrag!
Verein „Nachhaltig in Graz“
BIC: STSPAT2GXXX
IBAN: AT20 2081 5000 4200 1552
Verwendungszweck: Spende/Sponsoring (Mehr zum Sponsoring hier)