Wir blicken auf Studien und wissenschaftliche Berichte, eine nach der anderen … aber wir brauchen keine weitere „Wissenschaft“, keine weitere Studie, denn wir wissen bereits alles, was wir wissen müssen. Angesichts der global drohenden und in vielen Gebieten bereits wirksamen Katastrophe müssen wir alles Nicht-Notwendige runterfahren und beginnen, Notfallpläne auszuarbeiten und umzusetzen. Wir haben Jahrzehnte radikal in die natürlichen Kreisläufe eingegriffen, nun muss radikal entgegen gesteuert werden. Den Kollaps anerkennen und vorbereitet in den Kollaps gehen, nicht mit vollem Tempo und lautem Halligalli. Hier kommt unser Klima-Update vom 11.11.2023, mit Fakten, Infos & Geschichten als Einladung zu Information, Aufwachen, Handeln, Teilen oder Verwenden.
Alle Folgen unserer Klima-Updates finden sich unter diesem Link. Wir sammeln für euch (fast täglich) die wichtigsten Themen rund ums Klima. Dabei darf natürlich auch Positives nicht zu kurz kommen. Was wir aber nicht tun: Durch falsche Hoffnung beruhigen und von der Dringlichkeit der Klimakrise ablenken. Hoffnung kommt nur durch Tun.
Ebenfalls mehr als nur einen Blick wert: unsere laufend aktualisierte Linksammlung zu vielen verschiedenen Medienberichten zu Klima, Energie und Nachhaltigkeit.
Auch sehr informativ: Auflistung der aktuellen weltweiten Extremwetterereignisse
Viele interessante Veranstaltungen gibt es kommende Woche in unserem Terminkalender, auch gut geeignet zum Kennenlernen Gleichgesinnter und zum Mut holen.
What did you do about the climate crisis when there was still time?
1. Radverkehr in Paris
In Paris hat sich der Radverkehr innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Das passiert, wenn man konsequent Radwege baut. => Quelle
2. Hochwasser in Nordfrankreich
Freitags wird gestreikt. In Nordfrankreich übernimmt das Streiken mittlerweile das aus der Balance geratene Klima: 74 Schulen blieben am Donnerstag und Freitag geschlossen. Nach wiederholten intensiven Regenfällen kam es zu großflächigen Überflutungen. In den vergangenen 20 Tagen sei dreimal so viel Regen wie üblich gefallen. Luftaufnahmen der Zeitung „La Voix du Nord“ zeigten großflächig überflutetes Gelände. = >Quelle
3. Unwetter in der Toskana
Die Zahl der Toten nach den Unwettern in der Toskana sind bereits auf acht gestiegen. In der Toskana sei seit 50 Jahren nicht so viel Regen in einem derart kurzen Zeitraum gefallen wie jetzt, erklärte Regionalpräsident Eugenio Giani. Die Unwetterschäden bezifferten die Behörden auf eine halbe Milliarde Euro. => Quelle
4. Permafrostböden: Die unbeachtete Klimakatastrophe
Podcast: Dr. Tina Sanders erforscht das Auftauen der Permafrostböden und warnt vor gefährlichen Gasemissionen. => Podcast
5. Australien nimmt Klimaflüchtlinge auf
Die Bewohner der kleinen Pazifiknation Tuvalu sollen sich in Australien niederlassen dürfen. Mit rund 11.000 Einwohnern gehört Tuvalu zu den Nationen, die am stärksten von Klimaveränderung und dem Anstieg des Meeresspiegels betroffen sind. Zwei von neun Atollen von Tuvalu sind bereits überflutet. Forscher glauben, das Land könne schon in wenigen Jahrzehnten unbewohnbar sein. Doch das scheinbar großzügige Angebot der australischen Regierung hat Bedingungen. => Quelle
6. Visualisierung der CO2-Emissionen (NASA)
Diese Visualisierung der NASA hat es in sich: Sie macht erkennbar, wer Verursacher der Klimakrise ist. Wir, der globale Norden. Die Visualisierung zeigt, wie viel CO2 der Erdatmosphäre im Laufe des Jahres 2021 zugeführt wird, aufgeteilt in vier Hauptverursacher: fossile Brennstoffe in Orange, brennende Biomasse in Rot, Landökosysteme in Grün und der Ozean in Blau. Die Punkte auf der Oberfläche zeigen auch, dass atmosphärisches Kohlendioxid in Grün auch von Landökosystemen und in Blau vom Ozean absorbiert wird. Obwohl das Land und die Ozeane im globalen Sinne jeweils Kohlenstoffsenken sind, können einzelne Standorte zu unterschiedlichen Zeiten Quellen sein.
Diese Ansicht beleuchtet Europa, den Nahen Osten und Afrika. Die Emissionen fossiler Brennstoffe in Europa sind rot dargestellt und stellen die Emissionen von Bränden über Zentralafrika dar, die zur Beseitigung von Ernterückständen genutzt werden. Brände stellen eine viel geringere CO2-Quelle für die Atmosphäre dar als Emissionen fossiler Brennstoffe, sind jedoch von Bedeutung, da sie die Fähigkeit eines Ökosystems, in Zukunft Kohlenstoff zu binden, verändern können. Wissenschaftler beobachten sorgfältig, wie sich die CO2-Emissionen von Bränden durch den Klimawandel verändern, der in vielen Gebieten zu längeren und heftigeren Brandsaisonen führt.
Kohlendioxid (CO2) ist das am weitesten verbreitete Treibhausgas, das den globalen Klimawandel antreibt. Ohne Kohlenstoffsenken an Land und in den Ozeanen, die zusammen jedes Jahr etwa die Hälfte der menschlichen Emissionen absorbieren, würde der Anstieg in der Atmosphäre jedoch noch schneller vonstatten gehen. Fortschrittliche Computermodellierungstechniken im Global Modelling and Assimilation Office der NASA ermöglichen es uns, die Einflüsse von Quellen und Senken zu entwirren und besser zu verstehen, woher Kohlenstoff kommt und wohin er geht. => Quelle & Mehr
7. Kumulierte CO2-Emissionen
CO2 ist ein Treibhausgas, das bevor es endgültig abgebaut wird, lange in der Atmosphäre verbleibt. Daher ist es wichtig, nicht nur zu schauen, welches Land gerade jetzt viel CO2 emittiert, sondern welche Länder schon historisch viel dazu beigetragen haben.
8. Die Ängste junger Menschen
Eine Studentin von Just Stop Oil wurde am 10. November 2023 in London bei einem friedlichen Protest gegen neue Erdölprojekte verhaftet. Ihre Worte, während ihre Hände am Rücken verkettet wurden:
„Jede Spur wissenschaftlicher Erkenntnisse sagt uns, dass wir neuen fossilen Brennstoffen ein Ende setzen müssen. Es zeigt uns, dass die Klimakrise durch die Öl- und Gasförderung massiv verschärft wird. Es zeigt uns, dass die Klimakrise Menschen töten, Milliarden Menschen vertreiben und Nahrungsmittelknappheit verursachen wird. Und es wird zum Zusammenbruch der Gesellschaft führen. Und doch missachtet die Regierung weiterhin diesen wissenschaftlichen Konsens und erteilt weiterhin Lizenzen für neue fossile Brennstoffe. Ich bin Studentin, ich mache einen Doktortitel, weil er mich auf meine Karriere vorbereiten soll. Und ich mache mein Projekt, weil ich glaube, dass es den Menschen helfen wird. Aber weil unsere Regierung weiterhin keinen Respekt vor der Wissenschaft hat, fürchte ich, werde ich diese Karriere nie machen können. Und ich habe Angst, dass ich diesen Menschen nie helfen kann.
Ich bin 25 Jahre alt, angeblich in meinen glorreichen Jahren, und doch werde ich die ganze Nacht wach gehalten, nicht weil ich auf einer wilden Party bin, sondern weil ich Angst habe. Ich habe Angst, dass die Welt untergeht. Wir haben die Macht, es zu stoppen. Und unsere Regierung entscheidet sich, dem nicht Einhalt zu gebieten. Sie entscheiden sich dafür, die Welt untergehen zu lassen, mein Leben untergehen zu lassen. Was soll ich sonst noch tun?“ => Quelle
Text im Original:
[„Every shred of science that we have is telling us that we have to put an end to new fossil fuels. It is telling us that the climate crisis is massively exacerbated by the drilling for oil and gas. It is telling us, that the climate crisis is going to kill people, it is going to displace billions, it is going to cause food shortages. And it is going to cause society to break down. And yet the government continues to flout this scientific consensus and they are continuing to license new fossil fuels. I’m a student, I’m doing a PhD, because it’s supposed to set me up for my career. And I’m doing my project because I believe that it’s going to help people, but because our government continues to disrespect the science.
I’m afraid I’m never gonna get that career. And I’m afraid that I’m never going to get to help those people. I am 25 years old, I’m supposedly in my glory years, yet I’m kept all night not because I’m at some wild party, but because I’m terrified. I am terrified that the world is ending. We have the power to stop it. And our government is choosing not to stop it. They are choosing to let the world end, to let my life end. What else am I supposed to do?“]
Anmerkung der NiG-Redaktion:
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