Solidarische Leih-Ökonomie auf Low-Tech-Basis
Low-tech library socialism ist ein sozial-ökologisches Gesellschaftsmodell, das auf den Prinzipien von Teilen statt Besitzen, Gemeinwohlorientierung und Ressourcenschonung basiert. „Low-Tech Library Socialism“ bedeutet auf Deutsch etwa „Bibliotheksozialismus mit einfacher, gemeinschaftlich genutzter Technik“. Damit ist ein gesellschaftliches Modell des gemeinschaftlichen Teilens einfacher, langlebiger Technik und Alltagsgegenstände nach dem Prinzip einer Bibliothek gemeint – für alle, statt für wenige, im Dienst des Gemeinwohls. Im Zentrum steht die Idee, dass möglichst viele Güter – besonders Werkzeuge, Geräte, aber auch andere Gegenstände des täglichen Lebens – gemeinschaftlich wie in einer Bibliothek genutzt werden, anstatt dass jeder sie besitzt.
„If you have a garden and a library, then you have everything that you need.“ – Marcus Tullius Cicero
Hauptprinzipien des Low-Tech Library Socialism:
1. Usufrukt (Nutzungsrecht):
Menschen können Dinge gemeinschaftlich nutzen, solange sie sie auch wirklich brauchen – ähnlich wie bei Büchern in einer öffentlichen Bibliothek. Usufrukt (oder Usufruct) bezeichnet das Recht, eine Sache zu nutzen und von ihren Erträgen zu profitieren, ohne sie zu zerstören oder dauerhaft zu verändern.
„Du darfst etwas nutzen, solange du es brauchst – aber du darfst es niemandem vorenthalten, wenn du es nicht mehr nutzt, und es nicht zerstören.“
2. Das nicht reduzierbare Minimum:
Jeder soll Zugriff auf die notwendigen Mittel und Dienstleistungen für ein gutes Leben haben, etwa Wohnen, Werkzeuge, Bildung, Gesundheit. Ziel ist nicht ein bloßes „Grundeinkommen“, sondern Grundlage für reale Lebensqualität – universelle Grundversorgung statt individueller Minimalabsicherung („irreducible minimum“).
3. Kollektive Verteilung statt individueller Anhäufung:
Es gibt bereits mehr als genug Dinge in der Gesellschaft, aber sie sind oft ungleich verteilt. Das Modell setzt auf gemeinschaftlich organisierte Nutzung, zum Beispiel über Bibliotheken für Werkzeuge, Geräte, Kleidung oder sogar größere Gegenstände wie Autos und Möbel.
4. Low-tech
„Low-tech“ bezieht sich darauf, dass in diesem Modell besonders langlebige, reparierbare und ressourcenschonende Technik eingesetzt wird. Im Gegensatz zu Hochtechnologie oder Konsumgütern mit kurzer Lebensdauer fördert low-tech Bibliothekssozialismus eine Technologie, die einfach zu warten und gemeinschaftlich nutzbar ist – ökologisch und sozial verträglicher.
| Merkmal | Low-tech library socialism | Traditioneller Kapitalismus |
|---|---|---|
| Eigentum | Gemeinsame Nutzung (Usufrukt) | Privates Eigentum |
| Produktion | Bedarfsgerecht, langlebig | Profitgetrieben, oft kurzlebig |
| Zugang | Universell, unabhängig vom Geld | Nach Kaufkraft, individuellem Besitz |
| Nachhaltigkeit | Ressourcenschonend, reparierbar | Ressourcenverbrauch, geplante Obsoleszenz |
Vision:
Jede Person soll Zugang zu einer großen Auswahl an Dingen haben, ohne diese besitzen zu müssen. Das reduziert die Produktion, spart Ressourcen, mindert Umweltbelastung – und ermöglicht dennoch einen hohen Lebensstandard für alle.
Low-tech library socialism steht im engen Zusammenhang mit Ideen wie Repair Cafés, Leihladensystemen oder Gemeinschaftswerkstätten, die auch in Graz und anderen Städten bereits umgesetzt werden. Bibliotheken dienen hierbei als Modell für eine Gemeingut-Ökonomie, die sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltiger ist als die klassische Wegwerf- und Konsumgesellschaft.
Weitere interessante Artikel auf unserer Seite:
Quellen:
- https://librarysocialism.org/
- https://www.resilience.org/stories/2025-07-16/on-abundance/
- https://wiki.p2pfoundation.net/Library_Socialism
- https://lowtechlab.org/en/low-techs
- https://polcompballanarchy.miraheze.org/wiki/Depressive_Socialism
- https://thelul.org/library/library-socialism-the-irreducible-minimum-srsly-wrong-ep-196
- https://www.culturematters.org.uk/public-libraries-an-island-of-socialism-in-a-sea-of-capitalism/
- https://en.wikipedia.org/wiki/Eco-socialism
- https://www.resilience.org/resilience-author/the-last-farm/
- https://www.neweconomy.org.au/journal/issues/vol2/iss4/library-socialism/
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