Mit weniger mehr Zero Waste sein
Die Grazer Zero Waste Bloggerin Katharina teilt auf ihrem Instagram-Kanal @derzerowasteladen Ideen über Nachhaltigkeit, das Selbermachen und ein naturnahes Leben mitten in der Stadt. Hier erfährst du, was sie zu ihrem Tun motiviert und warum sie beim Zero Wasten stets mit einer Prise Leichtigkeit am Werk ist.
Wer steckt eigentlich hinter dem Zero Waste Laden?
Das ist Katharina. Gemeinsam mit ihrem Freund und einem älteren Hundeherrn wohnt sie derzeit direkt im Herzen von Graz. Ihre Wurzeln liegen jedoch in der schönen Südweststeiermark. Dort leben auch die zwei Menschen, die ihr alles beibringen, was es über die Natur, Kräuter, Kochen, Backen, Konservieren, alte Handwerkskunst und das Selbermachen zu wissen gibt – Mutter und Bruder.
Katharina liebt die Natur, Blumen, Berge und draußen zu sein. Am Wochenende findet man sie entweder beim Wandern, Stand Up Paddeln oder irgendwo im Gebüsch – je nach Saison beim Brennnesselsammeln, Kastanienklauben oder Heidelbeerpflücken. Ihr liebster Besitz ist ein wunderbares Lastenrad, mit dem sie regelmäßig den Hundemann oder den verpackungsfreien Einkauf vom Bauernmarkt nach Hause kutschiert.
Von Berufs wegen ist sie übrigens studierte Sozialpädagogin Schrägstrich Kulturanthropologin. Die Inhalte für den Zero Waste Laden gestaltet sie in ihrer Freizeit – denn in der realen Welt arbeitet sie hauptberuflich als Texterin.
Wie es mit dem Zero Wasten angefangen hat
Eines vorweg: Im täglichen Leben bewusst Müll zu vermeiden – das war für Katharina nicht immer ein Thema. Doch als sie vor einigen Jahren in ihrem Badezimmer stand und die dutzenden Tuben, Döschen und Flaschen aus Einwegplastik, Aluminium und Glas um sich herum sah, sehnte sie sich plötzlich nach Veränderung. Sie fragte sich, wie ihr Badezimmer wohl aussehen müsste, damit es der Umwelt und dem Planeten möglichst wenig schadete. Und ob ein nachhaltigeres Leben gleichzeitig auch bedeuten würde, auf vieles verzichten zu müssen? Bei der Suche nach Antworten stieß sie auf die Zero Waste-Bewegung: Anstatt immer mehr Müll zu produzieren, in möglichst vielen Lebensbereichen auf umweltfreundliche, wiederverwendbare Alternativen zurückzugreifen.
Was Zero Waste für Katharina bedeutet
Doch Zero Waste heißt nicht „Null-Müll“. Es bedeutet vielmehr, bewusst zu konsumieren, Ressourcen zu schonen und bestehende Werthaltungen infrage zu stellen: „Was brauche ich wirklich? Wie gehe ich mit meinen Ressourcen um? Was muss ich vielleicht gar nicht erst kaufen, sondern kann es tauschen, ausborgen, reparieren oder selber machen?“
Dabei steht für sie im Vordergrund, mit ganz viel „Kann“ und wenig „Muss“ am Werk zu sein: Denn wer von einem Tag auf den anderen das ganze Leben auf müllfrei umstellt und dann das Gefühl hat, ständig auf etwas verzichten zu müssen, dem wird ganz schnell die Puste ausgehen. Daher muss es aus auch okay sein dürfen, nicht immer alles perfekt zu machen. Wie es die Zero Waste Queen Anne-Marie Bonneau ganz wunderbar auf den Punkt bringt: “Wir brauchen nicht eine Handvoll Leute, die Zero Waste perfekt umsetzen. Wir brauchen Millionen von Menschen, die es unperfekt machen.“
Gemeinsam mit weniger mehr Zero Waste sein
Und weil es einfach viel mehr Spaß macht, gemeinsam etwas unperfekt zu machen, hat Katharina den Zero Waste Laden – ihren Blog und den zugehörigen Instagramkanal – ins Leben gerufen: Was als persönliche Ideensammlung begann, ist heute zu einer Möglichkeit geworden, sich mit einer kleinen, aber feinen Community auszutauschen, die ziemlich viel voneinander lernt. Denn egal, ob es ums Brotbacken, Seifensieden oder Einkochen geht – irgendwer hat immer schon mal etwas ausprobiert und kann sein Wissen mit den anderen teilen.
Katharina selbst steuert natürlich auch Ideen bei, so gut sie kann – am liebsten über Selbstgemachtes. Denn jedes selbst gebackene Brot und jede handgerührte Seife zeigt, was du in Eigenregie alles herstellen kannst – und somit nicht kaufen musst.
Mit unterschiedlichen Lösungen ans Ziel
Aber: Selbermachen ist nicht immer und für jeden die Lösung. Nehmen wir selbstgemachte Seifen als Beispiel: Wenn du keinen Unverpackt-Laden in der Nähe hast und alle Zutaten für deine Seife in Einwegverpackungen kaufen musst, entsteht durch das Selbermachen relativ viel Müll. Da ist es aus Sicht der Ressourcenschonung klüger, eine unverpackte Seife im Laden zu kaufen.
Das soll natürlich nicht heißen, dass du in diesem Fall keine Seifen selber machen darfst – das Selbermachen ist immer noch eine tolle Sache für alle, die wissen möchten, was ihre Produkte überhaupt beinhalten. Doch durch die Zero Waste-Brille zu schauen, bedeutet auch, dass es für verschiedene Menschen mit ein- und derselben Problemstellung unterschiedliche Lösungsansätze gibt.
© Stiefkind Fotografie © Stiefkind Fotografie
Tue, was du kannst!
Das heißt auch, dass nicht jeder in allen Bereichen Zero Waste-Bemühungen machen kann oder muss: Du stellst deine Seife eben nicht selbst her, kaufst aber dafür deine Milch in der Pfandflasche, verwendest keine Einwegmüllbeutel mehr oder holst dir dein Gemüse unverpackt vom Bauernmarkt. Jeder tut eben genau das, was er oder sie kann.
Wer sich näher mit dem Thema Zero Waste auseinandersetzt, wird rasch merken: DIE eine Lösung gibt es nicht. Müllvermeidung und Ressourcenschonung sind komplexe Themen, denen wir uns hoffentlich auch gesamtgesellschaftlich in Zukunft immer mehr annähern werden.
Trotz aller Unterschiede und Herangehensweisen in unserer Community schätzt es Katharina unglaublich wert, dass der Zero Waste Laden bisher eine shame-freie Zone ist und alle stets mit einer Prise Leichtigkeit am Werk sind. Denn auch kleine Schritte jeder und jedes Einzelnen von uns können unheimlich viel bewegen.
Katharinas Blog „Der Zero Waste Laden“ findest du online unter https://zerowaste-laden.at und auf Instagram: https://www.instagram.com/derzerowasteladen/ (Facebook: https://www.facebook.com/derzerowasteladen)
© Der Zero Waste Laden
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