Genossenschaft BIO-SPHÄRE Graz

Gründung einer gemeinwohlorientierten Genossenschaft

Die Grazer Bioläden Matzer (Sparbersbachgasse) und Kornwaage (Hasnerplatz) rund um die PionierInnen auf diesem Sektor, Rupert und Ushij Matzer, sollen in eine gemeinwohlorientierte Genossenschaft umgewandelt werden. Auch in Hartberg und Gleisdorf sind die dortigen Bioläden bereits seit einigen Jahren in einer Genossenschaft organisiert. Für die Gründung der Genossenschaft Bio-Sphäre Graz müssen noch einige Genossenschaftsanteile erworben werden.

Mach auch du mit und sichere dir und anderen Menschen die Versorgung mit Bio-Lebensmitteln.

  • € 500,– pro Anteil
  • 400 Anteile bis Ende 2024 nötig
  • derzeit sind rund 190 Anteile vergeben

Warum eine gemeinwohlorientierte Genossenschaft?

Die Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit Lebensmitteln fällt zunehmend in die Hände weniger Akteure, ist jedoch eines jener absoluten Grundbedürfnisse, deren Befriedigung mit ausschlaggebend für ein funktionierendes soziales Gemeinwesen ist. Auch unsere Kinder und Kindeskinder sollten ein Anrecht darauf haben, eine Erde vorzufinden, auf der sie ihr Leben gestalten können. Aber unsere Ernährungssicherheit ist massiv in Gefahr. „Mit der Gründung einer Genossenschaft geht die Hoffnung einher, dass jene Prinzipien, die seit 1979 das Handeln unserer beiden Läden bestimmen, weiter aufrechterhalten werden können: Ausschließlich kontrollierte Bio-Ware für unsere Kunden zu fairen Preisen für Produzenten und Landwirte“ , so Rupert und Ushij Matzer.

Allgemeines zur Genossenschaft

Genossenschaften vereinen Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung. Es sind nicht Investoren, große Konzerne oder Kapital, die über die Ausrichtung der Genossenschaft entscheiden, sondern die Mitglieder bestimmen selbst den Weg. So können Genossenschaften auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten erfolgreich sein. Während Kapitalgesellschaften typischerweise versuchen, ihre Gewinne zu maximieren, setzen Genossenschaften auf den Förderungsauftrag und die Nutzenstiftung für die Mitglieder.

Damit das funktioniert, gilt: Die Mitglieder sind zugleich Eigentümer (Kapitalgeber) der Genossenschaft und in der Regel auch Kunden (Bezieher der Förderleistungen).

Jedes Mitglied trägt mit seinem finanziellen Anteil zunächst zum Vermögen und Erhalt der Genossenschaft bei. Gleichzeitig erwirbt man dadurch einen Anteil an der Genossenschaft und darf mit entscheiden. Jeder hat eine Stimme, unabhängig von der Höhe seiner Kapitalbeteiligung. Mitglieder, die zehn oder mehr Genossenschaftsanteile gezeichnet haben, haben in der Generalversammlung (maximal) zwei Stimmen. : Es besteht die Möglichkeit, wenn jemand bei der Generalversammlung nicht persönlich dabei sein kann, sein Stimmrecht per Vollmacht auf jemanden anderen zu übertragen. Jedoch kann ein Bevolllmächtigter nicht mehr als 1 Mitglied vertreten. D.h. eine Person kann im Extremfall 4 Stimmrechte ausüben. In der Generalversammlung wird gemeinschaftlich der Vorstand gewählt und über die Finanzen entschieden. Jeder trägt mit seinem Anteil daher auch eine soziale Verantwortung für alle.

Der Förderauftrag schließt das Erzielen von Gewinnen nicht aus. Ganz im Gegenteil: Gewinne sind sogar notwendig, um den langfristigen Bestand der Genossenschaft zu sichern. Und: Obwohl die Förderung im Vordergrund steht, können Überschüsse auch als Dividenden an die Mitglieder ausgeschüttet werden.

Aufsichtsrat, Haftung und Risiko der Mitglieder

Nachschusspflicht: Im Falle eines Konkurses oder Liquidation der Genossenschaft haftet jedes Mitglied mit dem doppelten Betrag seines Geschäftsanteils (€ 500,– => € 1.000,–). Zu mehr besteht kein Risiko.

Aber dank regelmäßiger interner (Aufsichtsrat) und externen Prüfung (Rückenwind, Revisionsverband für gemeinwohlorientierte und unabhängige Genossenschaften) sind die Mitglieder vor finanziellen Schäden geschützt. Denn es gibt Menschen mit geringem Einkommen (Pensionisten), für die ein zusätzliches Aufbringen von € 500,– im Falle des Scheiterns der Genossenschaft doch eine starke Belastung wäre.

Die Genossenschaftsanteile der BIO-SPHÄRE Graz

Jede und jeder kann (ab 500€) einen Anteil erwerben und ein Stück mitbestimmen, welche Art von Lebensmittel hier verkauft werden. 400 Anteile müssen bis Ende 2024 mindestens erreicht werden, damit die Genossenschaft gegründet wird. Derzeit sind es erst 188!

Mitglieder der Genossenschaft können alle physischen und juristischen Personen werden, die den Genossenschaftszweck unterstützen. Der Geschäftsanteil beträgt 500 €. Jedes Mitglied muss mindestens einen Geschäftsanteil zeichnen, wer zehn oder mehr Geschäftsanteile zeichnet, hat in der Generalversammlung (maximal) zwei Stimmen. So kann keiner die Genossenschaft „kaufen“.

Zweck der Genossenschaft laut Satzung

„Förderung der Wirtschaft und des Erwerbs ihrer Mitglieder durch den Handel mit biologischen Lebensmitteln und Waren aus ökologischer Produktion, insbesondere durch den Betrieb eines Nahversorgers in Graz.“

Link zur Satzung der Genossenschaft in Gründung: https://drive.google.com/file/d/15envJqV70lIBpJCKzE1Oii_25V7G7JZO/view

Interessanter Absatz in den Statuten: Verhältnis der Gehälter laut Satzung: § 19 (5): „Der Vorstand hat darauf zu achten, dass Unterschiede im Nettogehalt der in der Genossenschaft Tätigen maximal in einem Verhältnis von 1:2 (niedrigster Stundensatz : höchster Stundensatz) stehen. In Ausnahmefällen darf die Generalversammlung diesen Satz auf maximal 1:3 anheben.“

Vorteile für die Mitglieder

Wer nicht nur in Gewinn, sondern in Sinn und Gemeinwohl investieren möchte, kann sich in die Genossenschaft einkaufen. Die Mitglieder können von reduzierten Einkaufspreisen (3% Rabatt vom Einkauf) profitieren. Jedes Mitglied hat in der Generalversammlung eine Stimme.

Die Genossenschaft ist organisiert über den Revisionsverband Rückenwind. Dieser Revisionsverband betreut nur gemeinwohlorientierte Genossenschaften.

Genossenschaft Bio-Sphäre Graz
Link: https://www.bio-sphaere.at
Bio-Sphaere Graz: https://www.bio-sphaere.at/page/45/bio-sphaere-graz
Link zur Beitrittserklärung Genossenschaft Bio-Sphäre Graz
E-Mail: graz@bio-sphaere.at
Radio Helsinki-Interview: https://cba.media/660931

Ihr wollt mehr wissen?
Unser Beitrag über den ältesten Bioladen Österreichs, Bioladen-Matzer.
Hier geht’s zur Kornwaage.

Quellen:

  • https://www.genossenschaftsverband.at/die-genossenschaft/grundzuege
  • https://www.meinbezirk.at/graz/c-wirtschaft/bio-laden-matzer-feiert-45-jaehriges-jubilaeum_a6778443
  • https://steiermark.orf.at/stories/3217465/

Anmerkung der NiG-Redaktion:
Falls du keine wichtigen Beiträge oder Termine von uns verpassen willst, abonnier doch bitte gerne unseren Newsletter! Er kommt unregelmäßig und nicht zu häufig – versprochenOder schau regelmäßig in unseren Veranstaltungskalender.

Wenn dir gefällt, was wir auf dieser Plattform tun, nämlich bereits seit 2017 über Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu informieren, dann unterstütz uns doch bitte auch finanziell, um unsere Website in dieser Qualität und Fülle weiterführen zu können – uns hilft jeder Beitrag!

Verein „Nachhaltig in Graz“
BIC: STSPAT2GXXX
IBAN: AT20 2081 5000 4200 1552
Verwendungszweck: Spende/Sponsoring
 (Mehr zum Sponsoring hier)

Du kannst dir auch gerne unsere kostenlose App aufs Handy laden, damit kannst du Informationen, Veranstaltungen und vieles mehr entdecken: App Nachhaltig in Graz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert