Tipps für ein umweltfreundliches Grillfest

Sobald die Tage wärmer werden, kommt auch wieder der Duft von Gegrilltem aus vielen Gärten – die Grillsaison hat begonnen. Vieles beim Grillen hat Tradition. Als kritische Konsument*innen sollten wir uns aber auch Gedanken machen, woher das Zubehör, die Zutaten und vor allem das Grillgut beim Grillfest kommen und ob wir nicht doch auch wieder Neues einführen könnten. Daher hier einige Informationen und Tipps dazu:

Der Griller und die Grillkohle

Für viele gehört ein Holzkohlengrill unbedingt zum Grillerlebnis dazu. Bei der Wahl der Holzkohle gibt es jedoch einiges zu beachten. Es sollte unbedingt aus heimischem Holz, zB Buche hergestellt worden sein und FSC, PEFC oder Naturland als nachhaltiges Gütesiegel tragen. Ein Versprechen wie z.B. ohne Tropenholz, reicht nicht aus. Holzart und Herkunft auf der Verpackung sollten klar ersichtlich sein.

Beispiele für eine nachhaltige Grillkohle: Alpenkohle (aus Tirol), Nero Grillkohle Native (D), Grillkohle aus Maiskolben: Kolbenglut (D)

Als nachhaltigere Alternativen zur Holzkohle gelten: Maisspindeln, Weinreben, Olivenkerne und Kokosnuss-Schalen. Sie alle basieren auf landwirtschaftlichen Abfällen. Die Produkte mit kürzeren Transportwegen sind dabei den anderen vorzuziehen. Du kannst aber einfach nur Holzscheite beim Grillfest zum Glühen bringen, die Grillzeit erhöht sich dadurch nur ein wenig.

Einfacher geht es natürlich, wenn du gleich auf Grillkohle verzichtest und dir einen Solar-, Elektro- oder Gasgrill zulegst und so ein rauchfreies Grillerlebnis genießt. Der CO2-Ausstoß ist beim Grillen mit Holzkohle (6,7 kg CO2 pro Einsatz) fast drei Mal so groß wie beim Grillen mit Gas (2,3 kg CO2).

Ein No-Go: Besonders pervers ist der Trend zum Einweggrill. Er besteht nicht nur aus gesundheitsschädlichem Aluminium (dazu mehr etwas weiter unten), sondern landet nach einmaligem Gebrauch tatsächlich im Müll.

Grillanzünder

Auch hier zu Grillanzündern mit FSC-Zertifikat greifen. Du kannst aber auch einfach Kaminanzünder aus natürlichem Material wählen, zB Holzwolle, trockene Kiefernzapfen und Wachs. Spaltholz und brauner Karton sind nicht chemisch behandelt und eignen sich gut zum Befeuern. Ein Grillanzünder lässt sich auch einfach in einem Eierkarton mit einer Mischung aus verflüssigtem (natürlichem!) Wachs und kleinen Holzresten oder Sägespänen herstellen. Auch alte Bienenwachstücher eignen sich gut als Grillanzünder.

Ein Anzündkamin kann die (ebenfalls nicht sehr umweltfreundliche) Rauchentwicklung beim Entzünden der Holzkohle eindämmen.

Grillgut

Wichtiger als die Art des Grills ist allerdings, was gegrillt wird. Denn meist landet da noch immer Fleisch am Griller, schlimmstenfalls aus Massentierhaltung und schlechter Qualität. Der TÜV Rheinland hat berechnet, dass bei einem „typischen“ Grillabend mit acht Personen um die 18 kg CO2-Äquivalente anfallen (inklusive Herstellung des Grills, Holzkohle, Transport und Erzeugung des Grillgutes), wovon aber 95% der Emissionen auf letzteres entfallen.

Fleisch und Fisch

Während sich die Supermärkte mit Billigfleisch-Angeboten, das meist unter niedrigsten Tierwohlstandards produziert wird, gegenseitig unterbieten, sind pflanzliche Alternativen immer noch teurer. Wenn es unbedingt Fleisch sein muss: Fleisch aus regionaler Freiland-Bio-Haltung schmeckt besser, garantiert artgerechte Tierhaltung und ist klimaschonender.


Auch bei Fisch gibt es Siegel wie MSC, ASC, FOTS, die den Einkauf einfacher machen. Aber auch hier gilt, besser Fische aus regionaler Fischzucht, zum Beispiel auf einem unserer Bauernmärkte einzukaufen.

Gemüse, Käse, Salat und fleischlose Grillprodukte

Je pflanzlicher das Grillgut, umso besser. Maiskolben und Grillkäse oder Tofu haben sicher schon viele neben Fleisch auf den Grill gelegt. Es gibt aber auch viele Varianten an vegetarischen und veganen Grillwürsten auf Basis von Seitan, Lupinen und Tofu, die vielerorts erhältlich sind. Am besten beim Grillfest mit Salaten, Gemüse, Käse und Brot beginnen, dann ist danach der Fleischhunger nicht mehr so groß und es genügt – wenn überhaupt – eine kleinere Menge an Fleisch.

Bei Gemüse kannst du experimentieren. Sehr saftig sind gegrillte Melanzani, Zucchini oder Champignons. Aber auch (Süß-)kartoffeln, Spargel, Zwiebel, Paprika und Kohlrabi sind zum Grillen geeignet. Besonders nachhaltig ist es, wenn du dein selbst angebautes Gemüse verwendest oder die Zutaten regional und unverpackt einkaufst.

Am einfachsten ist es, wenn du Gemüse in etwas dickere Scheiben schneidest und es direkt auf den Rost legst. Oder du reihst Gemüsestücke auf Metall- oder Holzspieße auf.

Hier auch n

Grillmengen

Meist wird viel zu viel gekauft und gegrillt. Übrig Gebliebenes unbedingt möglichst rasch einkühlen, verwerten oder den Gästen mitgeben.

Grillen ohne Aluminium

Austretendes Fett sollte nicht in die Glut geraten, da der entstehende Rauch giftige Substanzen enthalten kann, daher wird noch immer oft zu Alu als Unterlage gegriffen. Aber auch bei Alu-Schalen kann das Leichtmetall ins Essen übergehen. Immer öfter werden auch Wegwerf-Grills angeboten. Sie bestehen aus Aluminium, sind daher nicht nur extrem umweltschädlich, sondern auch ungesund. [Doku-Tipp „Die Akte Aluminium“] Bei diversen Unverpacktläden finden sich auch tolle Mehrweg-Grillschalen aus Edelstahl, zB bei Minimali in der Leonhardstraße in Graz.

Für Fisch und Käse jeder Art sind Gemüseblätter eine gute Alternative. Es eignen sich große Kohl-, Mangold-, Wein-, Rhabarber- oder Maisblätter. Diese legst du als Unterlage auf den Grill oder füllst und fixierst sie mit einem Faden oder mit Zahnstochern. Mit Öl bestrichen, halten sie mehr Hitze aus und kleben nicht am Rost fest. Erdäpfel können mit Schale einfach in die Glut gelegt werden. Das weiche Innere wird dann einfach ausgelöffelt.

Andere Alternativen sind Grillpapier, Grillkörbe, -bretter, -gitter und gusseisene Pfannen.

Besteck und Geschirr

Mit richtigem Besteck und Geschirr schmeckt das Gegrillte bestimmt besser und es verursacht keinen Müll. Hast du selbst nicht genug Geschirr, bitte deine Gäste einfach, ihr eigenes Geschirr mitzunehmen, oder leihe es dir aus! Vor allem farbige Papierservietten sind in den Verruf geraten, krebserregende Substanzen zu beinhalten. Als Alternative bieten sich Stoffservietten an.

Wenn es gar nicht anders geht, gibt es verschiedene Hersteller, die Geschirr aus gepressten Palmblättern oder Zuckerrohr anbieten. Es ist spülbar, kann also mehrmals verwendet werden.

Und danach?

Überprüfe – wieviel Müll hat sich bei deinem Grillfest angesammelt? Wo kannst du für das nächste Mal noch etwas nachbessern?

Und wer putzt jetzt den Grillrost? Hierzu noch ein Tipp: Entweder die abgekühlte Asche aus dem Griller verwenden oder mit selbstgemachtem Scheuerpulver den zuvor in Wasser eingeweichten Grillrost abschrubben. Du brauchst nur 100g Natron, 1EL Salz und 1 EL Zitronensäurepulver gut vermischen. Dann streust du das Pulver auf den Rost und schrubbst den Rost mit einer Bürste sauber.

Hast du noch einen Tipp für uns und unsere LeserInnen? Was darf bei dir beim Grillen nicht fehlen?

Quellen:

  • https://utopia.de/ratgeber/grillen-tipps-nachhaltig-vegetarisch/
  • https://www.biohof.at/blog/biohof-tipps/nachhaltig-grillen
  • https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/holz-und-papier/oekologisch-grillen/
  • https://www.smarticular.net/gemuese-grillen-ohne-muell-direkt-indirekt-holzkohle-gas-elektro/
  • https://www.smarticular.net/grillrost-reinigen-mit-hausmitteln/
  • https://www.rnd.de/wissen/grillen-mit-gas-oder-holzkohle-was-ist-besser-fuer-das-klima-XJS2BQOIUJIDCHQ36LAGCKOPFE.html
  • https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Nachhaltige-Grillkohle-Worauf-Sie-beim-Kauf-von-Holzkohle-und-Briketts-achten-koennen_11220_1.html#
  • @brigitte_be_green: https://www.instagram.com/p/Cs87YFbo5dO/

Fotos: ©b_hudin_nachhaltig_in_graz bzw pixabay

#grillen #vegangrillen #veggie #nachhaltiggrillen #grüngrillen #klimaschutz #nachhaltigkeit

Anmerkung der NiG-Redaktion:
Falls du keine wichtigen Beiträge oder Termine von uns verpassen willst, abonnier doch bitte gerne unseren Newsletter! Er kommt unregelmäßig und nicht zu häufig – versprochenOder schau regelmäßig in unseren Veranstaltungskalender.

Wenn dir gefällt, was wir auf dieser Plattform tun, nämlich bereits seit 2017 über Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu informieren, dann unterstütz uns doch bitte auch finanziell, um unsere Website in dieser Qualität und Fülle weiterführen zu können – uns hilft jeder Beitrag!

Verein „Nachhaltig in Graz“
BIC: STSPAT2GXXX
IBAN: AT20 2081 5000 4200 1552
Verwendungszweck: Spende/Sponsoring
 (Mehr zum Sponsoring hier)

Du kannst dir auch gerne unsere kostenlose App aufs Handy laden, damit kannst du Informationen, Veranstaltungen und vieles mehr entdecken: App Nachhaltig in Graz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert