Klima-Update 23.10.2023


Das Einzige, was mir mehr Angst macht als die unerbittlichen Überschwemmungen und Brände, die wir über unsere Bildschirme sehen und die uns alle irgendwann treffen werden, ist die völlige mangelnde Reaktion aller anderen, während die Welt vor ihren Augen zusammenbricht. Hier kommt unser Klima-Update vom 23.10.2023, mit Fakten, Infos & Geschichten als Einladung zu Information, Aufwachen und Handeln. Alle Folgen unserer Klima-Updates finden sich hier unter diesem Link. Wir sammeln für euch (fast täglich) die wichtigsten Themen rund ums Klima. Dabei darf natürlich auch Positives nicht zu kurz kommen.

Ebenfalls mehr als nur einen Blick wert: unsere laufend aktualisierte Linksammlung zu vielen verschiedenen Medienberichten zu Klima, Energie und Nachhaltigkeit.

Viele interessante Veranstaltungen gibt es diese Woche in unserem Terminkalender, auch gut geeignet zum Kennenlernen Gleichgesinnter und zum Mut holen: 23.10.2023: Online-Ringvorlesung der TU Berlin zum Klimaschutz 24.10.2023: Nachhaltigkeit out of the box! 25.10.2023: Auto:Frei:Tag Rechbauerstraße 25.10.2023: Webinar: Wie sagen wir es den Kindern? 27.10.2023: Critical Mass mit Aufstellung eines Ghost Bikes uvm

Wenn wir die 2-Grad-Grenze überschreiten, laufen wir wirklich Gefahr, den gesamten Planeten in eine selbstverstärkende Erwärmung zu treiben, die nicht mehr beherrschbar ist.“

John Rockstrom, Direktor des PIK Potsdam Institutes climate impact research

1. Jemen – Enormer Regenfall vorhergesagt

Bis Donnerstag, 26. Oktober 2023 werden bis zu 1.000 mm Regen in Al Ghaydah, Jemen (Grenzregion zwischen Jemen und Oman) erwartet. Der tropische Wirbelsturm Tej trifft auf eines der ärmsten Länder der Welt und kommt dann über der Region zum Stillstand. Wenn sich diese Wettervorhersage bestätigt, besteht ernsthafte Überschwemmungsgefahr. Dies ist normalerweise eine der trockensten Regionen der Welt. Auf Wüstenböden und in Städten ohne Wasserableitungssysteme könnte es zu einer humanitären Notsituation kommen. => Quelle

Da diese Wirbelstürme den Ursprung der Bildung von Wüstenseen darstellen, können sie auch die Ansammlung von Wüstenheuschrecken fördern (Bereitstellung von Wasser, das ihre Entwicklung/Vermehrung begünstigt). Nach dem Schwärmen können diese Heuschreckenwolken dann in Richtung Horn von Afrika ziehen, wie während der Katastrophe im Jahr 2020 nach den Wirbelstürmen Mekunu und Sagar (Mai 2018), Luban (Okt. 2018) und Pawan (Dezember 2019). Quelle: Dr. Serge Zaka, Twitter 23.10.2023

2. Klimakommunikation

Wir müssen mehr über den Klimawandel reden. Es ist erstaunlich, dass selbst bei stundenlangen Treffen, in der Arbeit oder sonst wo über Gott und die Welt gesprochen wird, das wichtigste Thema unserer Zukunft de facto aber einfach nicht erwähnt wird? Es wird totgeschwiegen. Wo uns doch der Klimawandel alle persönlich betrifft. Fällt euch das auch auf? Warum kann das sein?

  • Den anderen interessiert es nicht. Wir bilden uns ein, die anderen interessiert das Thema nicht und deshalb schweigen wir.
  • Wir wollen die Stimmung nicht versauen.
  • Wir glauben, zu wenig zu wissen, um darüber reden zu können.
  • Oder haben Angst davor, von anderen angegriffen zu werden.

Den letzten Punkt finde ich sehr interessant, da auch ich erlebe, dass Klimakommunikation schon ein Kampf geworden ist. Vorgebrachte Aussagen der Klimawissenschaft werden nicht stehen gelassen, sondern verdreht und mit pauschalen Aussagen versucht, ins Lächerliche und Unwahre zu ziehen.

Man muss sich dieser Technik bewusst und auch bereit sein, zu parieren. Meist hilft die Frage nach der Quelle. Mehr zum Thema => Klimakommunikation

3. Konsumreduktion = Jobverlust?

Was ich oft bemerke ist, dass das Thema „Konsumreduktion“ auch mit der Angst einhergeht, den Job zu verlieren, „weil ja nicht mehr so viel gekauft werden würde und die Wirtschaft dann zusammenbricht“.

Ich kann diese Ansicht verstehen, natürlich will niemand den Job verlieren. Aber ich glaube, wir haben es in der Hand, eine neue Konsumgesellschaft zu kreieren, die ressourcenschonende Unternehmen und Branchen fördert, die keine sinnlosen oder schädlichen Produkte herstellt. Langfristig kann dies auch zu einer resilienteren Wirtschaft führen. Zusätzlich können bewusste Konsumentscheidungen zu einer verbesserten finanziellen Stabilität und persönlichen Zufriedenheit beitragen. Das bedeutet, ich muss mich nicht abrackern, um mir Dinge leisten zu können, die ich gar nicht brauche und vielleicht sogar nicht mal wirklich haben will, aber trotzdem kaufe, um ein Dazugehörigkeitsgefühl zu stillen. Und zusätzlich kann die Arbeitszeit reduziert werden und die freie Zeit in mehr Reparieren, Selbermachen, Carearbeit, Ehrenamt und Sharing gesteckt werden. Klingt doch gut und gar nicht negativ, oder?

Was meinst du? Was könnte man auf die Sorge, dass wir die Wirtschaft immer weiter mit Konsum befeuern müssen, antworten?

4. Good News: Aber China!

Dieses Mal „Aber China!“ einmal anders: Ende Juli 2023 ist in China die größte Windturbine der Welt in Betrieb gegangen. Die Turbine ist 152 Meter hoch, die Rotorblätter messen 123 Meter. Sie soll 36.000 3-Personen-Haushalte mit Strom versorgen können. Dies kann zu einer CO2-Reduktion von 54.000 Tonnen führen. => Quelle

5. Olivenöl wird nicht nur teurer, sondern …

Marokko verbietet sogar Olivenölexporte, um steigende Preise unter Kontrolle zu bringen. Die Ankündigung macht Marokko zum dritten großen Olivenöl produzierenden Land, das ein Exportverbot verhängt Die Türkei ergriff ähnliche Maßnahmen im August, gefolgt von Syrien im September. Trotz einer schlechten Ernte im letzten Jahr, die die Regierung auf die Dürre zurückführte, bleibt Marokko zweitgrößter Olivenöl-Hersteller Afrikas hinter Tunesien. Extremwetterereignisse wie Dürren und Überflutungen führen zu Ernteausfällen und teureren Lebensmitteln. => Quelle

Spanische Supermarktbesitzer haben mit Olivenöldieben alle Hände voll zu tun. Die Flaschen sind Gold wert und werden deshalb in manchen spanischen Supermärkten angekettet. => Quelle

Info via Twitter Christian Tieber & Reinhard Steurer.

6. Leserinnenbrief an die Kleine Zeitung zum Thema „Erfolgt der Start in den Weltcup-Skiwinter zu früh?“ vom 22.10.2023


Karin. B. „Seit meiner schon lange zurück liegenden Kindheit verfolge ich begeistert alle Schirennen im TV. In den letzten Jahren ist allerdings mein Unbehagen dabei ständig gewachsen.

Erstens: der Rennkalender ist völlig überfrachtet. Gefühlt jeden Tag ein Rennen, in hektischen Interviews immer dieselben Fragen und – no na – immer dieselben Antworten. Würde man an einem Tag das Rennen vom Vortag wiederholen, ich täts nicht merken. Wenn man jeden Tag sein Lieblingsessen serviert bekommt, hört es bald auf, das Lieblingsessen zu sein. Es ist schlicht langweilig geworden. Die Lösung kann nicht sein, noch mehr Rennen hineinzustopfen und Formate zu erfinden, die niemanden interessieren. Der Rennkalender braucht eine radikale Schlankheitskur!

Zweitens: die ersten Rennen im Oktober sind viel zu früh. In meiner Jugend war das erste Rennen der Saison im Dezember in Val d‘Isere, das „Kriterium des ersten Schnees“ und passte zum Wetter. Heute werden mit viel Aufwand künstlich weiße Bänder in die schneelose Landschaft gebaut, sodass man sich im vierten Teil der Piefke-Saga wähnt. Die Aktiven haben zu wenig Zeit zur Vorbereitung, wie Julian Schütter in seinem Beitrag sagt. Und was auch immer die Veranstalter behaupten, das ist nicht ökologisch!

Drittens: wann haben wir angefangen, es normal zu finden, dass gefühlt immer die Hälfte der Aktiven verletzt ist? Was früher die Ausnahme war, ist jetzt Alltag. Kaum ein Sportler, eine Sportlerin, der oder die nicht schon mindestens eine Verletzung hinter sich hat, etliche mussten deswegen schon mehrmals pausieren und sich immer wieder mühselig zurück kämpfen. Ob das möglicherweise etwas mit zu geringer Vorbereitungszeit und zu dichtem Rennkalender zu tun hat?

Aus diesen Gründen werde ich mir vor Dezember kein Schirennen mehr ansehen und danach auch nur mehr etwa jedes Zweite. Wenn andere das auch tun und die TV-Reichweite zurück geht, besteht vielleicht eine Chance auf Änderung.“

Leserbriefe zu schreiben, ist meines Erachtens eine Form des Aktivismus. Denn sie werden gerne gelesen und ein guter Leserbrief kann bei den Lesenden etwas bewirken. Falls du darin ungeübt bist, haben wir hier das Wichtigste zusammen gefasst: => Leserbriefe schreiben

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