Den Begriff Superfood haben die meisten wahrscheinlich schon mal gehört. Doch was sind Superfoods genau? Und sind sie wirklich so ein super food, wie es ihr Name auf den ersten Blick vermuten lässt?
Superfoods sind Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte auf 100 Gramm. Das bedeutet, dass sie einen besonders hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen (z.B. Farb- oder Bitterstoffe) besitzen. Die wohl geläufigsten Superfoods sind Goji-Beeren, Chia-Samen und Acai-Beeren. Doch diese Lebensmittel haben einige Nachteile, welche wir am Beispiel der Chia-Samen aufzeigen möchten.
Chia-Samen enthalten viel pflanzliches Protein, Mineralstoffe und ungesättigte Fettsäuren. Das klingt zugegebener Weise ziemlich überzeugend, doch die Nachteile überwiegen. Chia-Samen kommen ursprünglich aus Mexiko und werden heute hauptsächlich in Südamerika, Indien oder Australien angebaut. Das heißt, dass diese kleinen Samen einen sehr weiten Weg zurücklegen müssen, bis sie auf unseren Tellern landen. Das schadet der Umwelt natürlich erheblich. Des Weiteren sind Chia-Samen häufig mit Pestiziden und Mineralölen belastet, das betrifft, wie OKÖ-TEST im April 2016 zeigte, selbst Bioprodukte.
Die gute Nachricht: Ein nachhaltiger Lebensstil und Superfoods lassen sich durchaus vereinbaren, denn es gibt einige regionale und günstige Alternativen mit genau so tollen Inhaltsstoffen, aber kurzen Transportwegen.
Leinsamen
Leinsamen haben ähnliche Eigenschaften wie Chia-Samen, jedoch einen eindeutigen Vorteil: sie können in Österreich angebaut werden und haben somit einen deutlich kürzeren Transportweg. Da Leinsamen aus der EU stammen, werden sie strengen Kontrollen unterzogen und sind so auch frei von jeglichen Schadstoffen. Ein weiterer Vorteil ist der Preis, Leinsamen sind um vieles günstiger als Chia-Samen.
Rezeptideen: Leinsamen sind eine gute Ergänzung für Müsli oder Porridge. Nicht gewusst haben wir, dass man mit den kleinen Samen Eischnee produzieren kann – daher für Veganer auch gut geeignet (https://www.smarticular.net/eischnee-vegan-selber-machen-anleitung-und-baiser-rezept/). Mit Leinsamen kann man auch ganz einfach den beliebten Chiapudding ersetzen (https://eatsmarter.de/rezepte/leinsamen-pudding).
Kürbiskerne
Kürbiskerne enthalten sehr viele Vitamine und Mineralstoffe, außerdem liefern sie viel pflanzliches Protein und gesunde Fette. Gerade in der Steiermark werden viele Kürbisse angebaut, daher gibt es Kürbiskerne sehr günstig und sogar unverpackt auf diversen Bauernmärkten zu kaufen.
Rezeptideen: Kürbiskerne eignen sich ideal als Snack für zwischendurch, als Extra in Broten oder auch als Garnitur für Salat oder auch Porridge. Jedoch gibt es auch einige raffinierte Rezepte mit Kürbiskernen, zum Beispiel ein Kürbisbrot (https://eatsmarter.de/rezepte/kuerbisbrot-13).
Sonnenblumenkerne
Sonnenblumenkerne stecken voller pflanzlichem Eiweiß und Aminosäuren, Sonnenblumenkerne haben einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Es wird ihnen sogar nachgesagt, dass sie durch die enthaltene Aminosäure L-Tryptophan stimmungsaufhellend wirken können. Sonnenblumen- und Kürbiskerne können Pinienkerne ersetzen, zB in Pestos.
Rezeptideen: Sonnenblumenkerne eignen sich genau wie Kürbiskerne gut als Snack, in Broten oder als Topping für Salate, Porridge oder andere Speisen. Oder wie wäre es mit einem Paprikaaufstrich mit Sonnenblumenkernen? http://www.kochmaedchen.de/produkttest-mit-rezept-und-verlosung-vegetarisches-grillgemuese-drei-gang-menue-mit-braun-mq-785-werbung/
Hirse
Hirse ist glutenfrei und somit für Allergiker geeignet, des Weiteren enthält Hirse viele Mineralstoffe und Spurenelemente wie zum Beispiel Eisen und Magnesium. Hirse ist vielseitig und kann sowohl pikant als auch süß zubereitet werden.
Rezeptideen:
Hirse-Kartoffel-Bällchen (https://gruenspross.at/rezept-vegane-hirse-kartoffel-baellchen/)
Apfel-Zimt-Porridge (https://kochkarussell.com/apfel-zimt-porridge-mit-hirse/)
Haferflocken
Die wenigsten Personen würden an Haferflocken denken, wenn es um das Thema Superfood geht. Doch Haferflocken können weit mehr als man zunächst vermuten mag. Eine Besonderheit der Haferflocken sind die enthaltenen Beta-Glucane, diese sind eine spezielle Art von Ballaststoffen. Beta-Glucane verhindern das starke Ansteigen des Blutzuckerspiegels. Ein weiterer Vorteil von Haferflocken ist, dass sie uns viel Energie in Form von langkettigen Kohlenhydraten, liefern. Haferflocken sind günstig und vielseitig einsetzbar. Hirse und Haferflocken können statt dem weit gereisten Quinoa eingesetzt werden.
Rezeptideen: Dass man Haferflocken nicht nur als langweiliges Müsli oder Porridge essen kann, zeigen die folgenden Rezepte. Lottes (die Autorin dieser Zeilen) persönlicher Tipp ist es, aus Haferflocken selbst einen veganen Milchersatz herzustellen. Es ist günstiger als Hafermilch im Supermarkt zu kaufen und spart auch noch jede Menge an Verpackungsmüll. Für einen Liter Milch werden 80 Gramm Haferflocken über Nacht eingeweicht, am Morgen abgegossen und mit dem Wasser püriert. Danach muss man die Flüssigkeit nur noch durch einen Nussmilchbeutel gießen und schon ist die Milch fertig. Im Kühlschrank hält sich die Milch dann bis zu einer Woche.
Gebackener Haferbrei (https://einepriselecker.de/baked-oatmeal/#.XNACsegzY2x)
Käferbohnen
Käferbohnen haben einen hohen Eiweiß- und Ballaststoffgehalt. Außerdem enthalten diese Hülsenfrüchte Eisen, Kalium und Vitamin C. Käferbohnen können bereits gekocht gekauft werden, oder im trockenen Zustand. Neben dem sehr bekannten Käferbohnensalat kann man die steirischen Hülsenfrüchte auch zu Hummus verarbeiten. Dafür muss man die Käferbohnen einfach nur mit Gewürzen verfeinern und pürieren. Somit spart man sich ganz nebenbei den Kauf von Kichererbsen und die damit verbundenen Transportwege.
Rezeptideen: Dass man Käferbohnen nicht nur als Salat essen kann, zeigt dieses Rezept für eine Mohnschnitte mit Käferbohnen-Himbeercreme (https://meinleckeresleben.com/2016/06/27/steirisch-suesser-sommer-mohnschnitte-mit-kaeferbohnen-himbeer-creme-2/) und dieses Rezept für einen Käferbohnen Burger (http://www.klimakochbuch.at/Rezepte/Herbst/Kaeferbohnen-Burger).
Weiteres heimisches Superfood:
- Heidelbeeren
- Holunderbeeren
- Kren
- Rote Rüben
- Kohl (Grünkohl, Rotkohl)
- Knoblauch
- Brennnessel
- Hanfsamen
- Walnüsse (statt Cashew)
- Sanddorn
- usw
Weitere interessante Links:
- Avocado – nachhaltiges Superfood?
- Nahrungsmittel aus der Region – Auflistung der Möglichkeiten
Kürbiskerne lassen sich übrigens auch ganz wunderbar poppen, so ähnlich wie Popcorn!
Und zur Hirse: kommt die nicht meistens auch von weit her?
Danke für die Auflistung!