Kurze Zusammenfassung der Modegeschichte
Vor vielen Jahren war der Kauf von Kleidung für viele Menschen nicht so einfach möglich, wie es heute ist. Sie war schwer leistbar und nicht für alle zugänglich. Die wenige Kleidung, die man besaß, wurde gehegt und gepflegt, repariert und nachgetragen. Doch die Industrialisierung und die zunehmende globale Ausbeutung führten zu einer Produktionsrevolution, weshalb die Modebranche und damit auch der Modekonsum gut wachsen konnte. Vor allem die Produktion von Kleidung aus chemischen Fasern förderte dies umso mehr.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde „Fast Fashion“ zum Leben erweckt, vor allem nachdem neue Mode von den jungen Menschen der damaligen Zeit immer mehr gewünscht wurde. Begünstigt wurde dies durch berühmte Personen und Unternehmen, die die günstige Mode zu Beginn des 21. Jahrhunderts als modisch präsentierten. Immer mehr Online-Unternehmen treten seitdem auf den Modemarkt und werben wöchentlich mit tausenden neuen Modellen.
Die Schattenseiten des wachsenden Modekonsums
Mit dem Aufkommen von „Fast Fashion“ wurde Mode für viele Menschen erschwinglicher. Viele lieben es auch, sich abwechslungsreich zu kleiden und füllen ihren Kleiderschrank mit etlichen Klamotten, die aus den neuesten Kollektionen der großen Modeketten stammen. Leider birgt aber der hohe Konsum von neuer Kleidung auch seine Schattenseiten. Während sich die Produktion von Kleidung allein seit dem Jahr 2000 verdoppelt hat, sind die Kosten für den Verbraucher, die für Kleidung anfallen, nur um 10 % gestiegen – was deutlich zum Vorschein bringt, wie günstig Mode für den Einzelnen geworden ist. Diese Entwicklung führt zu vielen negativen Auswirkungen:
- Die einzelnen Kleidungsstücke verlieren an Wert, weshalb man diese oft bereits nach kurzer Zeit entsorgt oder lange unbenutzt im Schrank liegen lässt. Dies zeigt auch die Greenpeace-Umfrage zum Modekonsum.
- Zusammen mit der Kleidungsproduktion wächst auch die Produktion von CO2-Emissionen. Von der Herstellung bis zum Gebrauch werden jedes Jahr mindestens 850 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht.
- Die chemischen Fasern wie etwa Polyester ermöglichen zwar die günstige Produktion von Kleidung, verursachen jedoch in ihrer Produktion mehr CO2-Emissionen als Baumwolle. Zudem schaden Kleidungsstücke aus Polyester in ihrer Gebrauchsphase der Umwelt und den Tieren enorm, da ihre Mikrofasern über Waschvorgänge in den Gewässern landen.
- Der Wasserverbrauch in der Produktion von neuer Kleidung ist enorm. Während dieser bei einem höheren Baumwollanteil der Textilien steigt, sinkt er bei größerem Polyesteranteil.
- Recyclingproblem: Ein erhöhter Konsum von Kleidung bringt gleichzeitig auch eine erhöhte Produktion von Kleidungsmüll einher. Während einerseits ein Überfluss von Secondhand-Kleidung schlechter Qualität besteht, erschweren es zusätzlich die unterschiedlichen Fasermischungen, neue Kleidung aus alter zu recyclen. Ein wesentliches Problem dabei sind die hohen Kosten, die im Rahmen eines Recyclingprozesses entstehen.
Diese sind nur ein Bruchteil der problematischen Schäden, die durch die vorherrschende Modeindustrie verursacht werden. Mehr dazu findet ihr hier. All dies sind Gründe dafür, weshalb der Kauf von neuer Mode an Attraktivität verliert – vor allem nachdem man sich einmal mit diesem Thema auseinandergesetzt hat.
Trends zum bescheidenen Modekonsum
Viele wissen bereits von den aufgezählten und vielen weiteren Auswirkungen der wachsenden Modebranche. Demzufolge sind bereits neue Trends am Entstehen, die dem derzeit dominierenden Konsumverhalten entgegenstehen und einen verantwortungsvollen Modekonsum fördern:
- Als Kontra zur „Fast Fashion“ gewinnt „Slow Fashion“ durch immer mehr Interessent:innen an Bedeutung. Gemeint ist damit langlebige Kleidung aus „robustem Material“, „hochwertiger Verarbeitung“ und „zeitlosem Design“. Dadurch reduziert sich die Menge neu gekaufter Kleidung, was schonend für die Umwelt ist.
- Minimalismus: „Weniger ist mehr“ wird zum Motto vieler Menschen. Die Befreiung von einem Überfluss an Gegenständen, damit auch Kleidung, fühlt sich erleichternd an, weshalb sich eine zunehmende Anzahl an Menschen an diesem Trend orientieren.
- Während der Kauf von gebrauchter Kleidung vor einigen Jahren ein Zeichen für geringeren Wohlstand bedeutete und somit für viele unbeliebt war, wird Secondhand-Kleidung heute stark gehypt und löst bei vielen ein stolzes und freudiges Gefühl aus, wenn sie einzigartige Kleidungsstücke ergattern und stilvoll kombinieren können. Offline und online ist das Angebot zur Secondhand-Mode am Wachsen, da auch unter anderem große Modeketten versuchen, sich an diesem Trend zu orientieren.
- Beim Kauf neu produzierter Kleidung achten viele Personen auf Nachhaltigkeitssiegel, weshalb diese an Popularität gewonnen haben. Sie beschreiben nämlich, nach welchen sozialen und ökologischen Standards das Unternehmen das Kleidungsstück hergestellt hat. Vor allem viele kleine und mittelgroße Unternehmen setzen ihren Fokus auf solche nachhaltig produzierte Kleidung, aber auch größere Modeunternehmen versuchen gehäuft nachhaltige Produktlinien anzubieten, um auch Zielgruppen zu erreichen, die diesen Werten nachgehen.
Fazit
Für etwa 10 % der gesamten Treibhausgase ist laut Angaben vom Europäischen Parlament die Textilindustrie verantwortlich. Der Anteil ist enorm – nachhaltige Textilproduktion und verantwortungsvoller Modekonsum können ihn aber stark verbessern. Derzeit gibt es noch viel Luft nach oben. Verschiedene Trends in diese Richtung gestalten den Weg besonders spannend und erlauben der Kreativität freien Lauf. Kennst du weitere solche Trends? Dann teile sie gerne mit uns! 🙂
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- Greenpeace-Umfrage: Modekonsum
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- Film: The True Cost – der Preis der Mode
Quellen
- https://greenwire.greenpeace.de/system/files/2019-04/s01951_greenpeace_report_konsumkollaps_fast_fashion.pdf
- https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-34322-4_7
- https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik#:~:text=Sch%C3%A4tzungen%20zufolge%20verursacht%20die%20Modebranche,654%20kg%20CO%E2%82%82%2DEmissionen%20verursacht.
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