Die Mastjahre

Wenn Bäume im Überfluss blühen und fruchten

Mastjahre sind Jahre, in denen Bäume und Sträucher synchron und in außergewöhnlich großer Menge blühen und fruchten. Dieses Phänomen ist nicht nur ein faszinierendes Naturschauspiel, sondern hat auch weitreichende ökologische und forstwirtschaftliche Folgen – und steht zunehmend im Fokus der Klimaforschung.

Was sind Mastjahre?

In Mastjahren produzieren Bäume wie Buche, Eiche, Fichte oder Kastanie massenhaft Blüten und Samen. Während in „normalen“ Jahren die Samenproduktion eher gering ist, kann in einem Mastjahr der Waldboden von Bucheckern, Eicheln oder Fichtenzapfen regelrecht übersät sein. Die Häufigkeit solcher Jahre variiert je nach Baumart: Bei Buchen etwa alle drei bis sechs Jahre, bei Eichen alle sechs bis zwölf Jahre, bei Linden und Kastanien sogar alle drei Jahre.

Warum gibt es Mastjahre?

Die Natur hat für Mastjahre mehrere Gründe:

  • Überlebensstrategie: Durch die massenhafte Samenproduktion in einem Jahr steigt die Chance, dass ein Teil der Samen nicht von Tieren gefressen wird und keimen kann. In Jahren mit wenig Samen verhungern viele Samenfresser oder wandern ab, sodass im Mastjahr mehr Samen überleben.
  • Ressourcenmanagement: Die Produktion von Blüten und Samen ist für Bäume extrem energieaufwendig. Nach einem Mastjahr sind die Energiereserven erschöpft, weshalb im Folgejahr meist weniger geblüht und gefruchtet wird. So regulieren Bäume ihren Energiehaushalt.
  • Synchronisation: Viele Bäume einer Region masten gleichzeitig. Das erhöht die Überlebenschancen der Nachkommen und ist vermutlich eine Reaktion auf gemeinsame Umweltreize wie Wetter und Klima.

Was löst Mastjahre aus?

Das Wetter spielt eine entscheidende Rolle. Besonders warme und trockene Sommer, milde Winter oder bestimmte Abfolgen von kühlen und warmen Jahren begünstigen die Blütenbildung und damit Mastjahre. Auch großräumige Klimaphänomene wie die Nordatlantische Oszillation beeinflussen die Mastzyklen, indem sie das Wetter in Mitteleuropa steuern.

Mastjahre und Klimakrise: Gibt es einen Zusammenhang?

In den letzten Jahrzehnten häufen sich Mastjahre deutlich – und das ist kein Zufall. Forschungen zeigen, dass der Klimawandel mit seinen wärmeren Temperaturen, veränderten Niederschlägen und häufigeren Extremwetterlagen die Mastzyklen vieler Baumarten durcheinanderbringt und Mastjahre häufiger auftreten lässt.

  • Früher selten, heute fast jährlich: Während früher Mastjahre bei vielen Arten nur alle sechs bis zwölf Jahre vorkamen, werden sie heute teilweise jährlich oder in sehr kurzen Abständen beobachtet.
  • Stressblühen als Reaktion: Das massenhafte Blühen und Fruchten wird von Experten als „Stressblühen“ oder „Angstblühen“ interpretiert – eine direkte Reaktion der Bäume auf die veränderten Umweltbedingungen durch die Klimakrise.
  • Ökologische Folgen: Die häufigeren Mastjahre beeinflussen das gesamte Ökosystem. Sie führen zu Populationsschwankungen bei Samenfressern wie Mäusen, Wildschweinen oder bestimmten Vogelarten und können das Gleichgewicht im Wald stören.

Fazit

Mastjahre sind ein beeindruckendes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit von Bäumen an ihre Umwelt. Doch die Zunahme dieser Ereignisse in den letzten Jahren ist ein deutliches Signal für die Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Wälder. Für die Zukunft bedeutet das: Die Dynamik der Mastjahre wird weiter zunehmen – mit noch unbekannten Folgen für das Ökosystem Wald und die Forstwirtschaft in der Steiermark und ganz Mitteleuropa.

Quellen:

  • https://naturschutzbund.at/newsreader-36/items/2025-ist-wieder-ein-bluehjahr-vieler-baeume-ein-angstbluehen.html
  • https://www.gartengnom.net/baum-mast/
  • https://www.baumpflegeportal.de/baumwissen/strategie-baeume-mastjahre/
  • https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/baeume-mastjahre-folgen-einem-taktgeber/
  • https://naturwald-akademie.org/mastjahre-wenn-der-baum-wieder-voll-ist/
  • https://naturschutzbund.at/newsreader-36/items/2022-zeigt-rekordverdaechtiges-baumbluehen-mitteleuropaweit.html
  • https://www.meinbezirk.at/st-veit/c-lokales/spektakulaeres-massenbluehen-der-baeume_a5326813
  • https://www.forstzeitung.at/aktuelles/2022/05/erneutes-fichtenmastjahr.html
  • https://www.pollenundallergie.ch/aktuelles/bringt-der-klimawandel-pollen-im-uebermass
  • https://landwirt-media.com/mastjahr-laubbaeume-tragen-aussergewoehnlich-viele-fruechte/

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