Was passiert derzeit in Pakistan?
Pakistan wurde heuer von einer nie dagewesenen Flut heimgesucht. Das südasiatische Land Pakistan liegt zwischen Indien, China, Afghanistan und Iran. Die rund 220 Millionen Einwohner*innen haben einen Pro-Kopf-CO2-Ausstoß von 1 Tonne im Jahr zu verantworten. Das Land ist demnach für nur 0,5% der globalen Emissionen verantwortlich, gilt aber als großer Verlierer der Klimakrise.
Auf eine außergewöhnlich frühe Hitzewelle im Frühjahr 2022 mit Temperaturen um 40 Grad und bis zu 60% weniger Regen als üblich folgten seit Mitte Juni extreme Niederschläge, die im August zu verheerenden Überschwemmungen im Land führten. Der März 2022 war in Indien und Pakistan der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen vor 122 Jahren. Die Hitzewelle hat sich im April noch verstärkt. Gewöhnlich dauert die jährliche Monsunregen-Periode von Juni bis September und spielt für Pakistans Landwirtschaft und die Wasservorräte eine wichtige Rolle. Allerdings betrug heuer in einzelnen Provinzen die Regenmenge das Vierfache des Schnitts der vergangenen drei Jahrzehnte. Im Durchschnitt (ganz Pakistan) war der heurige Monsunregen dreimal so stark.
Bereits im Jahr 2010 kam es in Pakistan zu extremen Überschwemmungen. Bisherige „Jahrhundertereignisse“ treten als Folge des Klimawandels immer häufiger auf.
Folgen der aktuellen Flut in Pakistan:
- Rund 1.200 Todesfälle, darunter rund 400 Kinder
- 33 Millionen betroffene Menschen (davon 16 Millionen Kinder)
- 116 (von 160) betroffene Bezirke
- Ein Drittel des Landes steht unter Wasser
- Viele Menschen sind auf der Flucht
- Krankheiten breiten sich aus
- Besonders betroffen sind Frauen und Kinder (sowohl von Hunger als auch von Obdachlosigkeit und Gewalt)
- Viehbestand und Ernten sind stark geschädigt, die Lebensmittelversorgung zerstört
- Mehr als 1 Million Häuser und Infrastruktur zerstört bzw beschädigt.
- Kosten für den Wiederaufbau?
Leidtragende des Klimawandels?
Dies ist alles andere als als ein normaler Monsun – es ist eine Klimadystopie vor unserer Haustür.
Pakistans Klimaministerin Sherry Rehmann
Der aktuelle menschengemachte Klimawandel führt zu häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen. Auch der Monsun wird von der steigenden Erderwärmung beeinflusst. Jedes Grad Erwärmung führt dazu, dass die Monsunregenfälle um rund 5 % steigen. Sie werden stärker aber auch unregelmäßiger werden. Der Monsun, grundsätzlich ein Segen für die Landwirtschaft, wird dadurch zu einem riesigen Problem in den betroffenen Ländern.
Tödliche Hitzewellen im globalen Süden, wie zB in Pakistan und Indien sind heute aufgrund des (vom globalen Norden verursachten) Klimawandels 30 Mal wahrscheinlicher als früher. Solange die CO2-Emissionen weiterhin so hoch sind, werden Extremwetterereignisse weiter steigen.**
Klimakrise = Gerechtigkeitskrise
Länder, die historisch und aktuell am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind, haben am stärksten und zuallererst unter den Folgen desselben zu leiden. Andererseits haben wohlhabende Länder des globalen Nordens, wie zB Österreich oder auch Deutschland, eine größere Verantwortung, indem sie auf Kosten der Menschen des globalen Südens konsumieren. Der globale Norden als Hauptverursacher der Klimakrise ist allerdings von den Folgen noch nicht stark betroffen.
Vergleich nach CO2-Emission pro Kopf und Jahr*:
Pakistan: 1,0 Tonnen
Österreich: 7,3 Tonnen
Auch wenn die Pro-Kopf-Emissionen auch in Pakistan steigen, haben sie historisch wenig Anteil am Klimawandel.
*Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_CO2-Emission_pro_Kopf
Vergleich Klima-Risiko-Index
Welche Länder am meisten unter dem Klimawandel leiden (werden), wird jährlich von German Watch mit dem Globalen Klima-Risiko-Index erhoben. Pakistan liegt demnach weltweit auf Platz 8.
Heute sind wir betroffen, morgen kann es jemand anderes sein.
Shehbaz Sharif, Pakistans Regierungschef
Quellen:
- https://orf.at/stories/3283150/
- https://www.daswetter.com/nachrichten/wissenschaft/klimawandel-monsun-indien-chaotisch-regenzeit-wetter-deutschland.html
- https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/nach-%C3%BCberschwemmungen-dramatische-lage-in-pakistan/ar-AA11jYtg
- https://www.imperial.ac.uk/news/236696/climate-change-made-deadly-heatwave-india/
- **Studie Grantham Institute – Dr. Mariam Zachariah u. Dr. Friederike Otto: https://www.imperial.ac.uk/news/236696/climate-change-made-deadly-heatwave-india/
- https://www.worldweatherattribution.org/wp-content/uploads/India_Pak-Heatwave-scientific-report.pdf
- Instagram @nachhaltig.kritisch: https://www.instagram.com/p/CiC4qS0sxvX/
- https://taz.de/Flutkatastrophe-in-Pakistan/!5874976/
- https://ourworldindata.org/co2-emissions
- Klima-Risiko-Index: https://www.germanwatch.org/sites/default/files/Global%20Climate%20Risk%20Index%202021_2.pdf
- https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/welt/2160239-Millionen-Menschen-auf-der-Flucht-vor-neuen-Fluten.html
Hinweis: Die Fotos sind nicht von der aktuellen Flut, da wir nur Gratisbilder verwenden.
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