Weltfrauentag 8. März – Feministischer Kampftag

You’re the voice – An Anthem From Women For Climate Action


Hier wie jedes Jahr unsere Analyse zum Weltfrauentag! 82,3 % (Vorjahr 2022 gleich) der Facebook-Abonnent*innen und 77,8 (Vergleich Vorjahr 2022: 79,7%) der Instagram-Abonnent*innen von ‚Nachhaltig in Graz‘ sind Frauen (Stand 8.3.2023)! Woran das liegt, kann uns niemand beantworten – ist Nachhaltigkeit und Klimaschutz vor allem etwas für Frauen? Ist es eine Art von Fürsorge und Care-Arbeit, auch für einen lebenswerten Planeten zu sorgen? Leider sind Frauen aber weder an den wirtschaftlichen noch an den politischen Schalthebeln gleich repräsentiert. Ist das der Grund, warum noch immer nicht genug zur Abwendung der in Kürze drohenden Klimakrise getan wird?

Bis auf ganz wenige, wundervolle Ausnahmen ist das Ehrenamtlichen-Team in unserem Verein vor allem weiblich. Viele von ihnen investieren neben Arbeit, Studium und Familie ihre spärliche Freizeit, damit andere es besser haben. In den letzten vier Jahren durfte ich so viele tolle Frauen kennen lernen, die sich in Graz für eine lebenswerte Umwelt einsetzen und dabei auf bezahlte Arbeitszeit verzichten. Danke für euer Engagement!

Mit ein Grund, uns Frauen am Internationalen Weltfrauentag am 8. März zu bestärken und zu motivieren, weiter gegen Ungerechtigkeiten aufzutreten und für die Rechte zu kämpfen. Lasst uns mutig sein, uns vernetzen und zusammen arbeiten, nicht gegeneinander – unsere Erde braucht uns. Das Problem ist nämlich, dass Klimapolitik und Wirtschaft hauptsächlich von Menschen dominiert wird, die die Gefahren des Klimawandels entweder noch nicht erkannt haben oder nichts dagegen tun (wollen). Es liegt aber nicht am männlichen Geschlecht, sondern an den patriarchalen Strukturen.

Patriarchale Strukturen

Das Problem sind „gewachsene“ Geschlechterrollen, mit der wir sozialisiert werden. Zählen dominante Verhaltensweise und Machotum oder Fürsorge, Sanftmut und Zurückhaltung? Welche Eigenschaften wollen wir leben? Welche sind für ein gutes Miteinander auf unserem Planeten mit endlichen Ressourcen nötig? Welche Eigenschaften führen zu einem destruktiven Wachstum und welche zu Lösungen für eine nachhaltige Welt für uns und unsere Nachkommen? Und welche Eigenschaften haben unsere aktuellen Entscheidungsträger*innen in der Politik? Wer sitzt an der Spitze von Unternehmen? Jemand, der dafür sorgt, dass das Unternehmen weder Umwelt noch Menschen schadet oder jemand, der auf Teufel kommt raus Profit machen will? Wer ist an der Spitze von Politik, Wirtschaftskammer, Medien und anderen einflussreichen Gremien?

„Global gesehen sind es vor allem Männer, die vom Klimawandel profitieren. Dazu kommt, dass Frauen die Auswirkungen der Klimakrise deutlich stärker treffen als Männer. Das hat mit den unterschiedlichen Rollen in der Gesellschaft zu tun.“ Dr. Friederike Otto, Klimatologin

Öko-Feminismus

Öko-Feminismus bedeutet, die Vernetzung von Fragen der Umwelt und der sozialen Gerechtigkeit anzuerkennen und die Ausbeutung von natürlichen (inklusive der menschlichen) Ressourcen zu beenden und Rechte von Menschen, Tieren und der Natur zu stärken. Die Unterdrückung und Ausbeutung der Natur ist mit der Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen und anderen sozial benachteiligten Menschen unweigerlich verbunden. Wenn wir eine gerechtere und nachhaltigere Welt schaffen wollen, müssen wir beide Fragen gleichzeitig behandeln. Die Klimakrise ist eine Geschlechterkrise. Oder anders ausgedrückt: Klimagerechtigkeit braucht einen Wertewandel. Klimagerechtigkeit braucht Feminismus.

Frauen und Klimakrise

Die Klimakrise trifft alle, aber nicht alle gleich. Frauen sind verstärkt von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen, vor allem in ländlichen Regionen des globalen Südens. Warum?

  • Weil mehr Frauen als Männer von Armut betroffen sind und sich dadurch schwieriger an die verändernden Bedingungen anpassen können. Schutz vor Extremwetter und anderen Folgen der Klimakrise ist teuer.
  • Weil Frauen weniger Zugang zu Bildung und dadurch finanziell abhängiger und gesellschaftlich schlechter gestellt sind und auch in politische Entscheidungen weniger mit einbezogen werden.
  • Weil Frauen und Mädchen auch bei uns noch immer viel zu wenig in alle Ebenen von Klimaschutzmaßnahmen eingebunden werden, lokal, national und international. Mit mehr weiblichem Mitspracherecht könnte bestehenden Geschlechterungleichheiten entgegen gewirkt werden.
  • Bei zunehmender Hitze steigt die Gewaltbereitschaft, in real aber auch virtuell in den Sozialen Medien. Diese Gewalt richtet sich vor allem an Frauen.
  • Weil vor allem Frauen im globalen Süden für Landwirtschaft oder auch Fischerei zuständig sind, die durch Klimawandel und Extremwetterereignisse, Wassermangel, Ernteausfälle … als erstes leidet.
  • Frauen und Kinder sterben bei einer Unwetterkatastrophe mit 14-mal höherer Wahrscheinlichkeit als Männer. Weil Frauen durch Kinderbetreuung verstärkt an ihr Zuhause gebunden sind und dadurch weniger die Möglichkeit haben, vor Klimakatastrophen zu flüchten. Weil sie später gewarnt werden, seltener schwimmen können und sich auf der Flucht um Angehörige kümmern. (Quelle unwomen.de)
  • Laut dem UNDP (dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen) sind 80 % der Menschen, die aufgrund des Klimawandels umsiedeln müssen, Frauen (wobei diese Frauen einen sehr viel geringeren CO2-Ausstoß pro Kopf zu verantworten haben).
  • Zugleich sehen aber auch wir und ist nicht nur ein lokales Phänomen, dass Frauen sich der kommenden Auswirkungen der Klimakrise stärker bewusst sind und auch in der jungen, weltweiten Klimabewegung eine führende Rolle einnehmen.
  • Frauen muss mehr Einfluss gegeben werden: In Ländern, in denen mehr Frauen im Parlament vertreten sind, geht klimapolitisch mehr voran.

Auch wir von ‚Nachhaltig in Graz‘ stecken viele unbezahlte Stunden in unsere nachhaltige Arbeit, anstatt dass wir „Karriere“ machen. Der Blick aufs Pensionskonto erschreckt dabei – aber angesichts der immensen Dringlichkeit gibt es für uns keine Alternative! Schön wäre es, wenn auch unsere Arbeit finanziell wertgeschätzt würde, eigentlich in diesen Zeiten eine Selbstverständlichkeit. So verzichten wir aber weiterhin auf bezahlte Arbeit, um gemeinnützige zu erledigen, da wir von deren Notwendigkeit überzeugt sind.

Falls ihr toll findet, was wir machen und vielleicht dafür sorgen wollt, dass wir uns auch weiterhin eine fixe Mitarbeiterin leisten könnt, freuen wir uns über eine Überweisung:

BIC: STSPAT2GXXX
IBAN: AT20 2081 5000 4200 1552

Liebe Frauen und Männer! Genießt diese wunderbare Hymne von Frauen allen Alters aus aller Welt:


Dieser Artikel wurde ursprünglich am 8.3.2018 erstellt. Aktualisierungen erfolgten am 8.3.2024, 8.3.2022, 7.3.2021, 8.3.2020 sowie am 8.3.2019.

Quellen:

  • https://www.gwi-boell.de/de/2020/11/06/ohne-gehts-nicht-klimagerechtigkeit-braucht-feminismus
  • https://www.klimareporter.de/protest/klimagerechtigkeit-braucht-feminismus
  • https://pdodswr-a.akamaihd.net/swr/wissen/umweltnews/2015486.m.mp3
  • https://unwomen.de/klima-und-gender/
  • https://www.jstor.org/stable/30044614

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2 Kommentare:

  1. Danke für diesen tollen Artikel!

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