Dieser Dino erlebte den Klimawandel (überlebte ihn aber nicht)
Die Skelettreste eines jungen pflanzenfressenden Dinosauriers, einschließlich Schädel, Wirbel und Gliedmaßen, wurden vor kurzem in der Cedar Mountain Formation im US-Bundesstaat Utah entdeckt. Paläontologen gaben ihm den Namen Iani Smithi. Offenbar ist er der letzte seiner Art und durchstreifte vor etwa 99 Millionen Jahren in der mittleren Kreidezeit die Region, die heute als Utah bekannt ist.
Es ist nicht nur der erste Fund dieser Dinosaurierart überhaupt, sondern auch der erste Nachweis eines Ornithopoden aus der späten Kreidezeit in Nordamerika. Diese Dinosauriergruppe tauchte erstmals während der Jurazeit (201 bis 145 Millionen Jahren) auf. Deren frühen Arten waren in ganz Nordamerika verbreitet, sie starben aber aus, als sie die Erde erwärmte. Der neue Fund liefert nun Beweise, dass einige frühe Abstammungslinien trotz des Klimawandels erhalten blieben.
Mittlere Kreidezeit (vor 125 bis 90 Millionen Jahren)
Diese Ära ist Teil der größeren Kreidezeit, die sich vor etwa 145 bis 66 Millionen Jahren erstreckte. In dieser Zeit kam es zu erheblichen (aber über Millionen von Jahren stattfindenden) Veränderungen des globalen Klimas, der Landmassen und Ökosysteme, was zur Entwicklung neuer Arten und zum Aussterben anderer führte. Die Kreidezeit ist vor allem dafür bekannt, dass es sich um die letzte Ära handelte, in der Dinosaurier die Erde durchstreiften und die am Ende dieser Periode in einem Massenaussterben gipfelte.
Aus ökologischer Sicht war die mittlere Kreidezeit von einem deutlich wärmeren Klima geprägt als heute. Der Klimawandel war zu einem großen Teil auf den hohen Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zurückzuführen und dieser wiederum wahrscheinlich auf eine erhöhte vulkanische Aktivität. Man spricht auch von einem Thermischen Maximum der Kreidezeit.
Zu dieser Zeit gab es kein Polareis und selbst in den Polarregionen herrschte tropisches oder subtropisches Klima und wuchsen Regenwälder. Diese Wärme führte zu höheren Meeresspiegeln, wobei flache Meere Teile der jetzigen Kontinente bedeckten.
Insgesamt war die mittlere Kreidezeit eine Zeit erheblicher globaler Veränderungen, mit schwankenden Klimazonen, sich verändernden Landmassen und sich entwickelnden Ökosystemen, die den Grundstein für die Welt legten, die wir heute kennen.
Opfer globaler Erderwärmung – Parallelen zu heute
Die erhöhte Konzentration von atmosphärischem Kohlendioxid führte zu Klimaveränderungen auf der Erde und damit zu einem Anstieg der Erdtemperatur und einem Anstieg des Meeresspiegels. Landschaften, Ökosysteme und die darin lebenden Organismen mussten sich entweder anpassen oder starben aus, dies erzwang auch tiefgreifende Veränderungen in der Dinosaurierpopulation. Sie wurden auf immer kleinere Landmassen beschränkt. Auch verdrängten Pflanzen, die mit dem geänderten Klima besser zurecht kamen, die traditionellen Nahrungsquellen für die pflanzenfressenden Dinos. Die meisten Dinosaurierarten verschwanden, als Iani Smithi ankam. Iani könnte das letzte überlebende Mitglied einer Dinosaurierlinie sein, die einst in Nordamerika gedieh, aber schließlich von Entenschnabeldinosauriern verdrängt wurde. Iani war während dieses Übergangs am Leben – dieser Dinosaurier symbolisiert also tatsächlich einen sich verändernden Planeten.
Die Untersuchung dieser uralten Lebewesen bietet Wissenschaftlern ein wirkungsvolles Werkzeug, um zu verstehen, wie sich das Leben auf der Erde als Reaktion auf solche Veränderungen entwickelt hat. Vielleicht aber auch ein Werkzeug, wie es sich angesichts des modernen Klimawandels weiterhin entwickeln wird? Schließlich verzeichnet Europa bereits ein Plus von 2,3 Grad.
Wichtig ist zu betonen, dass der jetzige Klimawandel ungebremst viel zu rasch geschieht und unsere Ökosysteme und auch wir Menschen uns nicht rechtzeitig anpassen werden können.
Merkmale des Iani Smithi
Das auffälligste Merkmal des circa vier Meter langen, auf zwei Beinen gehenden Pflanzenfressers ist sein kräftiger Kiefer. Dieser ist speziell mit Zähnen ausgestattet, die sich perfekt zum Durchbeißen von robustem Pflanzenmaterial eignen. Durch den Klimawandel veränderten sich wie erwähnt ja die Nahrungsquellen der Dinos. Schon früher waren Paläontologen auf einzelne Zähne gestoßen und wussten, dass so etwas in diesem Ökosystem lebte. Mit dem Fund eines solch beeindruckenden Skeletts hatte aber niemand gerechnet. Es zeigt uns allerdings, dass die Dinosaurier-Untergruppe des Iani Smithi die von Umbrüchen geprägte mittlere Kreidezeit noch etwas überdauert haben könnte.
Iani Smithi – Zeuge des Umbruchs
Benannt wurde dieser Dino nach Janus, dem zweigesichtigen römischen Gott des Wandels, des Anfangs und des Endes. Er soll den Übergang symbolisieren. Der zweite Namensteil „Smithi“ ehrt den Paläontologen Joshua Aaron Smith. „Iani Smithi konnte einerseits auf die Vergangenheit blicken, war aber nah genug dran, um die Zukunft wie einen Hochgeschwindigkeitszug kommen zu sehen,“ so Lindsay Zanno, Paläontologin vom North Carolina Museum of Natural Sciences.
Cedar Mountain Formation – Utah
Die Cedar Mountain Formation im Osten Utahs in den Vereinigten Staaten ist eine der wichtigsten Quellen für Dinosaurierfossilien aus der frühen Kreidezeit in Nordamerika. Dort wurden bereits mehrere bedeutende Dinosaurierskelette entdeckt, darunter Theropoden, Sauropodomorphen und Ornithopoden.
Quellen:
- https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimafreitag-newsletter-dinosaurier-1.5961398
- https://www.scinexx.de/news/biowissen/dinosaurier-war-iani-der-letzte-seiner-art/
- https://news.ncsu.edu/2023/06/new-dino-iani-was-face-of-a-changing-planet/
- https://www.earth.com/news/dinosaur-named-iani-smithi-lived-during-a-time-of-major-transition/
- https://phys.org/news/2023-06-newly-dinosaur-iani-planet.html
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