Tagung für Ernährungssouveränität

Bericht von unserer Doris Dreier von den Tagungen 2019 und 2022:

Krems – 28. bis 30. Oktober 2022

Es war so gut, bei der Tagung für Ernährungssouveränität in Krems den letzten beiden Jahren endlich wieder inspirierende Workshops miteinander zu erleben und erarbeiten. Themen waren Ernährungssouveränität global über Landnutzung und Bodenpolitik, keine neue Gentechnik und Patente auf Saatgut, Strategien gegen Greenwashing, Landarbeiter:innenrechte und noch einige mehr. Gleichzeitig gab es ein Zukunftssymposium über Gemeinsam regional wirtschaften, Agrarökologie statt Wachstumszwang und Veränderungen in die Gemeinden bringen.

Im Plenum am Sonntag wurden Strategien beschlossen, um die Punkte möglichst umzusetzen. Die bunte Zusammensetzung der Teilnehmenden von jung bis alt machte Mut und zeigte, dass es viele Bestrebungen für eine Veränderung der Gesellschaft zum Positiven und respektvollen Miteinander gibt.

Das kann auch im kommenden Jahr vom 2.-4. Juni 2023 in Graz überprüft werden, da hier das nächste Treffen stattfindet.
Kontakt: David Steinwender von Transition Graz: Mail david.steinwender@transition.at

Für Graz könnte angedacht werden Ernährungsräte zu installieren, die dabei helfen, all diese notwendigen Themen umzusetzen .

Linz – 1. bis 3. November 2019

Nachdem ich nach Linz gefahren bin und von den Themen inspiriert und motiviert worden bin, möchte ich zumindest über die Workshops, an denen ich teilgenommen habe, berichten, um auch andere auf diese Bewegung aufmerksam zu machen. Für das Treffen gab es folgende Fragestellungen:

  • Welches Essen wollen wir? Heute und in der Zukunft?
  • Wer kann es sich leisten?
  • Unter welchen Bedingungen wird es produziert?
  • Wer steht am Herd?
  • Welche Verantwortung tragen Konsument*innen?

Die Bewegung für Ernährungssouveränität öffnet unsere Gestaltungsspielräume für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung. Das braucht Engagement und Ideen von vielen und auf unterschiedlichen Ebenen. Während der 3-tägigen Tagung gab es am Veranstaltungsort in der „Schule des Ungehorsams“ der Tabakfabrik Linz zB den

Markt der Ideen

Ein Markt zum Bestaunen, Hören, Schmecken und Fühlen der Ideen, Initiativen und Alternativen rund um Ernährungssouveränität! … Es geht um nichts weniger, als selbst demokratisch bestimmen zu können, wie unsere Lebensmittel produziert, verteilt und konsumiert werden! Mit dabei sind GeLa Ochsenherz Gärtnerhof, FoodCoopShop, SoLaWi Ouvertura, Südwind Oberösterreich, Attac Linz, ÖBV-Via Campesina Austria, Appetit auf Zukunft/Bio Austria, Über den Tellerrand Community Linz, Perspektive Landwirtschaft, BioWeinGut Lehner, GRAND FARM , Radieschenbund Wien, FIAN, Arge Bio/Slow Food Linz, Perma-Norikum und viele mehr.

Abends dann die Podiumsdiskussion:

Gut Einkaufen – aber wie?
Regional, bio und trotzdem leistbar – was durch Selbstorganisation alles möglich wird.

© Gerhard Haderer für Ernährungssouverenität

Lebensmittel direkt vom Hof zu kaufen, am besten noch in Bio-Qualität, zu einem erschwinglichen Preis, einfach und ohne Auto erreichbar. Das wäre schön!

Jedoch dominieren Supermärkte und große Verarbeiter den Markt und für die Bauern und Bäuerinnen bleibt oft zu wenig Geld über. Als Konsument*innen verlieren wir zunehmend den Bezug zu unseren Lebensmitteln und wissen nicht, wie diese hergestellt werden. Lebensmittelkooperativen, solidarische Landwirtschaft sowie Selbstbedienungsläden erfahren daher einen großen Aufschwung. Zahlreiche Kooperationen zwischen Bauern und Bäuerinnen und ihren Konsument*innen schlagen neue Wege ein, schließen sich zusammen, um selbstverwaltete Läden zu errichten und regionale und biologische Produkte zu kaufen. Mit Beispielen aus Südkorea, Frankreich und dem Ennstal lernen wir solidarische Formen des Einkaufens in Stadt und Land kennen.

Mit

  • Tom Boothe, vom kooperativen Supermarkt “La Louve” aus Paris, mit dem nachhaltiger Einkauf auch für Menschen mit wenig Geld möglich wird
  • Bernd Fischer, von der Ennstaler Dorfgenossenschaft “Ums Egg”, eine Kooperation von Produzent*innen und Konsument*innen, um regionale und biologische Lebensmittel auch am Land für alle zugänglich zu machen
  • Kurt Langbein, Filmemacher und Regisseur von „Zeit für Utopien“, sprach über die südkoreanische Genossenschaft “Hansalim“, deren Bauern 1,5 Millionen Menschen mit regionaler Frischkost in Bio-Qualität versorgen.

Mitmach-Kochen: Über den Tellerrand Community Linz

Wir von Über den Tellerrand glauben an eine Welt, die bestimmt wird von sozialem Zusammenhalt, gegenseitigem Respekt und Offenheit gegenüber Vielfalt. Über den Tellerrand ist ein Begegnungs- und Austauschort für Beheimatete und Geflüchtete und wir haben gemeinsam mit Migranten orientalische Spezialitäten gekocht. Mitmach-Kochen für kulinarisch und kulturell Interessierte, Begegnungen auf Augenhöhe und leckeres Essen zum Genießen.  https://ueberdentellerrand.org/linz

Workshop: „Permaculture in Progress” – wie gestalte ich meinen Lebensraum zukunftsfähig?!

Permakultur als Gestaltungskonzept für zukunftsfähige Lebensräume. Permakultur, ursprünglich abgeleitet von permanenter Agrikultur, bezieht Menschen, Tiere und Lebensraum in eine achtsame Gestaltung des täglichen Lebens mit ein. Für die Herausforderungen der Zukunft, wie zum Beispiel Peak Oil, Climate Change, Konsumwahnsinn und Fehlernährung, werden gemeinsam mögliche Lösungsansätze erarbeitet. Verteilungsgerechtigkeit und Ernährungssouveränität stehen von jeher im Fokus der Permakultur. Der Workshop wurde von Beispielen aus der Praxis der Referent*innen abgerundet. Mit Bernhard Gruber – Permakultur-Aktivist und Buchautor, Sieglinde Gruber – Ernährungs- und Sozialberaterin, Permakulturistin. http://www.waldgarteninstitut.at

Doku-Filmabend “Die Bäuerin, das bin ich!”

Die Doku “Die Bäuerin, das bin ich!” porträtiert die Höhen und Tiefen des Bauernlebens. Auf ihrem Hof in traumhafter Lage oberhalb des Attersees kümmert sich Bäuerin Christine Pichler-Brix um vierzehn Mutterkühe, Kälber, zwei Schweine, ein paar Hühner, Wiesen und Wald. Bei der schweren Hofarbeit wird sie von ihrer ganzen Familie unterstützt. Ihr Betrieb ist klein, das Einkommen auch. Was hindert Christine und ihre Familie daran aufzugeben, so wie täglich sieben Höfe österreichweit? Christine Pichler-Brix kämpft und lebt vor, wie wichtig Kleinbauern für die Landschaftspflege sind und welche zentrale Bedeutung sie für dörfliche Gemeinschaften haben. christine.pichlerbrix@gmx.at 

Ich kann allen nur empfehlen, sich möglichst auf irgendeine Art und Weise für den Erhalt der Vielfalt zu engagieren und bin unglaublich froh, in Linz dabei gewesen zu sein.

Dieser Beitrag erschien erstmals am 1. Dezember 2019 und wurde zuletzt am 12.11.2022 aktualisiert.

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