Loss and Damage


„Loss and Damage“ ist wieder eines der Themen der COP28, der Weltklimakonferenz, die 2023 in Dubai stattfindet (2022 in Sharm el-Sheikh in Ägypten). Es geht darum, wer für die Schäden der Klimakrise bezahlen soll. Verhandelt wird darüber schon seit Jahrzehnten. Bereits 2009 gab es Zusagen, die allerdings viel zu gering waren und überdies nicht eingehalten wurden.

Was versteht man unter Loss and Damage?

Mit „Loss and Damage“ (deutsch: Verluste und Schäden) werden dauerhafte Schäden und Verluste durch den Klimawandel bezeichnet, die nicht durch Anpassungs- oder Minderungsmaßnahmen (zB Emissionseinsparungen) aufgehalten werden können. Die durch die Klimaerwärmung hervorgerufenen vermehrten Extremwetterereignisse wie Dürren, Überflutungen und Meeresspiegelanstieg kosten nicht nur Menschenleben, sondern verändern Landschaften, Infrastruktur und gefährden die Lebensmittelversorgung.

Länder des Globalen Südens, die historisch und auch aktuell am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, leiden besonders unter den Extremwetterereignissen. Sie fordern daher Entschädigungszahlungen vom globalen Norden, der durch Ausbeutung von Ressourcen Wohlstand aufbauen und sichern konnten. Zur ungleichen Betroffenheit in der Klimakrise kann man zum Beispiel unseren Bericht über die Überflutungen in Pakistan oder auch jene in Nigeria (beide im Jahr 2022) nachlesen.

Anpassungen an das sich verändernde Klima?

Wie der Weltklimarat IPCC zusammenfasst, kann selbst eine maximale Klimaerwärmung um 1,5 Grad Celsius irreversible Auswirkungen (Schäden und Verluste) nicht mehr verhindern, da die natürlichen und menschlichen Systeme schon bei 1,5 Grad plus über ihre Anpassungsfähigkeit hinaus belastet werden. Allerdings werden diese Schäden mit jedem Zehntel Grad mehr sowohl in Intensität als auch Anzahl zunehmen.

Wer zahlt für die Schäden?

Indem die Kausalität zwischen Schädigern und Schaden zwar gegeben und wissenschaftlich bewiesen, aber weitgehend „anonym“ ist, ist es leicht, sich gegen die Verantwortung zu sträuben.

Von den Schäden durch die menschengemachte Klimaveränderung sind mittlerweile sowohl der globale Süden als auch der globale Norden betroffen. Jedoch haben die Länder im Globalen Süden weder die finanziellen Ressourcen, um die Schäden und Verluste zu reduzieren und zu beseitigen oder sich besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Die massive Ungerechtigkeit daran ist, dass sie zudem die Klimakrise gar nicht verursacht haben.

Der Globale Süden verschuldet sich dadurch zunehmend für Ausgaben, für die der globale Norden verantwortlich ist. Unserer historischen Verantwortung gerecht werden wir nur, wenn wir die von der Klimakrise am stärksten betroffenen Menschen beim Umgang mit schon jetzt auftretenden klimabedingten Schäden und Verlusten (loss and damage) finanziell fair unterstützen. Oder auch dabei mithelfen, in diesen Ländern Frühwarnsysteme aufzubauen und unser Know-How zur Verfügung stellen. Denn es muss uns klar sein: Wenn in diesen Ländern ein Überleben unmöglich wird und Lebensmittel und Wasser knapp werden, bleiben den Menschen nur zwei Alternativen: Flucht oder Kampf!

Welche Schäden meinen wir mit „loss and damage“?

Ökonomische Schäden:

  • zB Schäden an Gebäuden und Infrastruktur
  • Langzeitschäden an landwirtschaftlichen Flächen

Nicht ökonomische Schäden:

  • Verlust von Kultur
  • Verlust der Identität bei Zerstörung von Lebensräumen

Überdies wird auch zwischen Kurzzeitschäden und Langzeitfolgen unterschieden.

Kurzzeitschäden

entstehen durch Extremwetterereignisse

  • Wirbelstürme und
  • Flutkatastrophen

Langzeitfolgen

An diese Folgen können sich Länder schwer bis gar nicht anpassen. Menschen müssen ihre Heimat verlassen.

  • Anstieg des Meeresspiegels
  • Erhöhung der Temperaturen
  • Versauerung der Ozeane
  • Rückgang der Gletscher
  • Land- und Walddegradation
  • Verlust der biologischen Vielfalt
  • Wüstenbildung

Aktuelles: In den frühen Morgenstunden des 17.11.2022 hat der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, auf dem UN-Klimagipfel COP27 in Ägypten einen Vorschlag im Namen der EU vorgelegt, der die Einrichtung eines Fonds für Verluste und Schäden vorsieht. Reiche Länder hatten sich gegen diese zentrale Forderung gesträubt und argumentiert, es würde Zeit brauchen, um festzustellen, ob ein solcher Fonds benötigt wird und wie er funktionieren würde. (@utopia.org)

Einige Länder haben bereits vorher verbindliche Zusagen geleistet. Österreich will zum Beispiel in den kommenden vier Jahren 50 Millionen € zur Verfügung stellen. Auch Dänemark hat zugesagt, einen Ausgleich für „loss and damage“ zu zahlen.

Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Loss_and_Damage
  • lossanddamagecollaboration.org
  • ldyouth.org
  • https://unfccc.int/topics/adaptation-and-resilience/the-big-picture/introduction-to-loss-and-damage

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 20. November 2022 und wurde zuletzt am 3.12.2023 aktualisiert.

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