(English version by Sara Crocket below – danke liebe Sara!)
Die rund 110 (!) offenen Bücherregale in Graz (hier eine Auflistung) befinden sich im öffentlichen oder halböffentlichen Raum, in Cafés, auf Gründen von Pfarren, bei Nachbarschaftszentren oder werden von Privatpersonen oder Unternehmen bei Hauseingängen oder Zäunen angebracht. Die Orte sind teilweise öffentlich zugänglich, in Absprache mit Hausverwaltungen aufgestellt und die Regale Privatbesitz oder gespendet. Bücherfreunde kümmern sich selbstständig und ohne großen Aufhebens um Ordnung und Sauberkeit. Das Konzept lebt vom Vertrauen in die Gemeinschaft und den Einzelnen.
In erster Linie sind immer die Regeln der jeweiligen Regalbetreiber einzuhalten. Schreibt dieser einen Tausch nur 1:1 vor oder wünscht er eine nicht ganz üppige Befüllung etc, dann ist diesen Wünschen selbstverständlich nachzukommen. Schließlich sind wir für jedes Regal dankbar!
Zur Aufstellung von neuen offenen Bücherregalen möchten wir von „Nachhaltig in Graz“ anmerken, dass es immer am besten ist, um Erlaubnis zu fragen. In letzter Zeit werden viele offene Bücherregale zwar gut gemeint irgendwo neu aufgestellt, oft werden diese aber wieder entfernt, weil sie aus verschiedenen Gründen (Fluchtweg, feuerpolizeiliche Gründe, Unfallgefahr, …) nicht dort stehen bleiben dürfen. Schade darum! Und andere, wirklich passende Orte gibt es sicher viele. Daher: Fragen kostet nichts!
Offene Bücherregale erfüllen viele Aufgaben:
- Tausch oder Mitnahme von Büchern (sowie CDs, DVDs und Zeitschriften)
- Kennenlernen neuer Autoren und Bücher
- Wiederverwendung gebrauchter Bücher
- Ressourcenschonung, weil viele Menschen ein Buch lesen
- Bücher landen erst im Müll, wenn sie unbrauchbar sind
Über die Jahre hat sich in Graz ein Konsens über die Nutzung der Regale gebildet, der auch in der zugehörigen fb-Gruppe immer wieder bestätigt wird. Hier ein Überblick – ein ‚How to use‘ – damit in Graz alle die Offenen Bücherregale unkompliziert nutzen (können) und dies weiterhin ein erfolgreiches Projekt bleibt.
So geht’s:
- Bücher nehmen und/oder
- Bücher geben und/oder
- Ordnung halten (sortieren, kaputte Bücher oder ewige Ladenhüter wegschmeißen)
- wenn möglich: neue Standorte suchen und organisieren
Grundsätzlich muss man auch nicht gleich viele Bücher bringen wie man nimmt. Außerdem muss ein gelesenes Buch auch nicht unbedingt zurückgebracht werden. Geben und Nehmen sollte sich halt irgendwie die Waage halten.
Es muss keine „Bedürftigkeit“ gegeben sein (wie auch immer diese definiert wird), um bei den Regalen nehmen zu dürfen. Primär geht es darum, dass Bücher ressourcenschonend von möglichst vielen Personen gelesen werden, ohne im Regal zu verstauben oder im Müll zu landen. Ein Lieblingsbuch darf man natürlich auch gerne behalten! Offene Bücherregale sind ein funktionierendes Beispiel von Warentausch ohne Geld. Bücherregale können auch ein Ort der Kommunikation sein. Nicht selten bleiben Passanten stehen und es entwickelt sich ein Gespräch.
Zum Teil stammen die Bücher aus privaten Haushalten oder gehen bei Umzügen u.ä. an die Offenen Bücherregale. Einen nicht unerheblichen Teil bekommt die Manufaktur durch eine großzügige Kooperation mit der Caritas als Bücherspende.
Die Vorteile offener Bücherregale:
- Kostenlose Bücher
- Keine Formalitäten (wie zB in Bibliotheken oder auch bei Bookcrossing)
- Keine Öffnungszeiten (außer in Cafes & Co)
- Ressourcenschonung
- Begegnungszentrum für Bücher liebende Menschen
- stärkt das Miteinander im Bezirk
- …
NoGo’s – was sollte man nicht tun:
- Bücher zum Wiederverkauf entnehmen, mit wertlosen Büchern austauschen, …
- Alle Bücher entnehmen
- Bücher rauswerfen
- Müll in die Regale legen
- Kaputte, modrige, schmutzige Bücher sowie Bücher aus Indoor-Raucherhaushalten einstellen
- Pornographische, rechtsradikale oder sonstig radikale Lektüre einstellen
- Viele „alte Schinken“ wie zB Konsalik, Simmel etc sind erfahrungsgemäß Ladenhüter – bitte diese nicht reinstellen! Solche Bücher nehmen anderen den Platz weg und manche Bücher muss man einfach endgültig entsorgen, so weh es auch tut!
- Ein übervolles Regal noch weiter anfüllen
- Die Regeln des Regalbetreibers wissentlich missachten
- Etwas kaputt machen
- Das Regal entwenden
Weitere interessante Links zu offenen Bücherregalen:
- Liste offene Bücherregale Graz & Umgebung & Steiermark
- Offene Bücherregale
- Facebook-Gruppe „Offene Bücherregale Graz & Umgebung“
- Die Manufaktur „on tour“ – Bücherrettung mit dem Lastenrad
© Beitragsfoto: Andrés Castiblanco Gómez
How to use the Little Free Libraries!
German document created 21. February 2018 Initiativen, Sharing
English translation created 7. June 2018 by Sara Crockett
The nearly 110 (!) Little Free Libraries in Graz (here is a list) are found in cafés, on the property of churches, at community centres, or have been set up by private individuals or companies near house entrances or along fences/roads. Some of the locations are open to members of the public, have seen set up after receiving the approval of the property managers, and the bookshelves are either privately owned or have been donated. Book lovers take care of these shelves and keep them clean and tidy independently and without much fuss.
First and foremost, the rules established by those maintaining the respective shelves must always be observed. If they indicate that they only want a 1:1 book exchange or issue a request that the shelves not be overloaded, and so on, then these wishes should be respected. After all, we are grateful for every bookshelf that has been provided!
Free Little Libraries are used for many purposes. They allow you to:
- Exchange or take books (as well as CDs, DVDs, and magazines)
- Get to know new authors and books
- Re-use second hand books
- Preserve resources, because many people can read and enjoy a book
- Keep many books from being thrown in the trash, once they are no longer needed
In recent years, a consensus has developed in Graz about the use of the shelves, which is also repeatedly confirmed in the associated FB group. Here, we provide an overview of our guidelines on “how to use” the free little libraries, so that everyone in Graz can (can) use them without difficulty and this will remain a successful project.
This is how it works:
- Take a book (or books) and/or
- Donate a book (or books) and/or
- Help keep the shelves in order (sort books, remove damaged books, or remove books that seem to have ‘lingered’ for a long time)
- Where possible: search for new ‚Little Library‘ locations and set them up
Basically, you don’t have to bring the same number of books as you take. In addition, a book you take and read does not necessarily have to be returned. The giving and taking should somewhat balance each other out.
There does not need to be a specific “need” (however this is defined) for you to be allowed to take books from the shelves. The primary aim of the project is to ensure that as many people as possible can read books in a resource-saving way and help keep these books from ‘mouldering away’ on the shelves or ending up in the garbage. Of course, you are welcome to keep your favourite book! Free Little Libraries are a working example of moneyless exchanges. Bookshelves can also be a place where communication takes place. Those passing by often stop and a conversation has a chance to develop.
Some of the books come from private households or find their way to the Little Libraries when people move. Beatrix Altendorfer (Nachhaltig in Graz) receives many of the books as donations as part of a generous cooperation with Caritas. Most of the books are stamped in order to prevent them from being removed from the shelves by commercial resellers—something that has unfortunately become an increasing problem.
The advantages of Free Little Libraries:
- FREE books
- Nothing to fill out or complete (for example, as in the libraries or with Bookcrossing)
- No fixed opening times (except in cafes and businesses)
- A great way to preserve resources
- A place to meet and communicate with other people who love books
No-Go’s – What should I not do:
- Remove the books to resell them
- Take all the books
- Leave garbage in the shelves
- Donate severely damaged, mildewed, dirty books or books that have been heavily exposed to indoor cigarette smoking
- Donate pornographic, right-wing extremist, or other radical books, documents, or brochures
ehemalige Telefonzelle in der Eisenbergstraße 3,
8071 Grambach
GeoDaten: 47.012960, 15.516222
Herzlichen Dank für den Hinweis – werden wir sofort ergänzen!
Hallo!
Im Brauquartier Puntigam im Innenhof ist ein Bücherregal.
lG Robert Fürhacker