Die Minze

Taucht ein ins Minzeversum – die Welt der Minzen!

Während ich noch die letzten herbstlichen Blätter zusammenreche, stürmen meine Gedanken weit voraus ins neue Gartenjahr – zu einer wunderbaren Pflanze, die ich euch sehr ans Herz legen möchte – die Minze.

Vom Erscheinungsbild her vielleicht nicht die Auffälligste, ist sie doch ein wahres Multitalent, ein überall Mitmischer, ein Alleskönner mit unglaublich vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten, robust, pflegeleicht, unempfindlich, winterhart, ohne besondere Bodenansprüche oder andere Allüren, geeignet für Balkon, Terrasse, Kisterl, Topf und Beet … Halt! Ich sollte mich jetzt etwas zügeln und eingestehen, dass die Minze ein notorischer Fremdgeher ist und sich nicht darauf beschränkt, wohlerzogene Horste zu bilden, sondern mit ihren wachstumsfreudigen Trieben und Wurzelausläufern schnell die ganze Umgebung kolonialisiert. Scheuere Pflanzen haben gegen sie nicht viele Chancen, außer die Gärtnerin schlägt für sie eine Bresche. Lassen wir uns besser nicht in einen ebenso unerbittlichen wie hoffnungslosen Kampf um eine Minze freie Fläche verwickeln 😉

Wie können wir ihren Freiheitsdrang etwas eingrenzen?

  1. Wurzelsperren eingraben – eine ziemliche Arbeit, die ich euch nicht wirklich empfehle. 
  2. Dann schon besser Minzen gleich in ausreichend große Töpfe (mit Abflussöffnung) setzen, am vorgesehenen Platz bepflanzten Topf eingraben, der Topfrand soll oben noch ein bisschen herausschauen, Topf und Umgebung mulchen. So habe ich je nach Anzahl der Sorten einen kleineren oder größeren Minzgarten, den ich auch noch dekorativ aufhübschen kann, mit Steinen, Ziegelumrandung, Schneckenhäuschen usw. Eine Umgebungskontrolle hin und wieder ist trotzdem sinnvoll, ob unsere Wilde nicht doch schon ausgebüxt ist.       
  3. Kräutererde mit etwas Kompost oder Hornspänen verbessern, damit Minzen in ausreichend große Töpfe setzen und an einem halbschattigen Platz arrangieren. Oder gleich einen Minzetisch decken – auf einem alten (Garten-) Tisch oder ein einem passenden Regal kann man seine Minzesorten versammeln.

Töpfe und Kisterln lieber halbschattig stellen, nur in der Freiheit genießen sie auch volle Sonne. Diese Pflanze hat es generell lieber feuchter als zu trocken, aber dauerhaft nasse Füße sind nicht erwünscht. Um die Feuchtigkeit länger zu bewahren, empfiehlt es sich, die Topfoberfläche zu mulchen. Wobei man Pflanzen in Ziegeltöpfen deutlich! öfter gießen muss, da durch den Ton wesentlich mehr Wasser verdunstet als z.B. in einem Plastiktopf.

Die winterharten Pflanzen können während der kalten Jahreszeit bedenkenlos draußen stehen bleiben, allerdings auch im Winter ab und zu gießen, damit sie nicht vertrocknen!

Die Ernte der Minze

Geerntet wird die Minze kurz vor der Blüte, da hat sie das beste und stärkste Aroma. Entweder die Zweige einige cm über dem Boden abschneiden, zum Trocknen in Büschel zusammengebunden aufhängen (alternativ auf sauberem Karton auslegen), der Raum soll eher dunkel und warm sein.

Oder laufend frische Triebspitzen für Tees, Limonaden und Speisen abzwicken. Durchs laufende Beernten wird nicht nur die Blüte verzögert, sondern auch die Rhizombildung reduziert.

Minzen sind eigentlich sehr robust, werden sie doch einmal vom Pfefferminzrost befallen, einer Pilzerkrankung, die rostrote Flecke auf den Blättern verursacht, einfach alle Zweige bodennahe abschneiden. Die Pflanze treibt wieder frisch und gesund aus.

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle wie Menthol, Vitamin A, C, E, Spurenelemente, Gerbstoffe, gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe

Wirkung

  • antimikrobiell, antiviral, desinfizierend, verdauungsfördernd, krampflösend, unterstützt Verdauungsorgane positiv in ihrer Funktion, schleimlösend
  • Pfefferminzöl soll bei Kopfschmerzen helfen – Schläfen, Stirn, Nacken mit einem Tropfen einreiben – Achtung, nicht aus Versehen zu den Augen greifen!

Generell gilt: nicht für Kinder und Säuglinge geeignet! Beschwerden immer mit dem Arzt deines Vertrauens besprechen!

  • viele Flöhe und Käfer verabscheuen den Geruch der Minze und meiden sie
  • getrocknete Minze kann man in Stoffbeutelchen zwischen die Kleidung legen oder hängen, auch in Kombination mit getrockneten Lavendelblüten 
  • wenn ich im Garten arbeite, reibe ich mit zerquetschten Minzblättchen die Haut ein – hält Insekten fern
  • wer Hühner hält, kann im Hühnergarten Minze setzen, aber vor den scharrfreudigen Hühnern zuerst schützen, bis sie gut etabliert ist, kann sich dort ungestört ausbreiten und Blüten bilden, die wahre Insektenmagneten sind

Verwendungsmöglichkeiten

Frische Minzlimonade schmeckt einfach köstlich. Dafür eine große Handvoll frische Blätter in 1,5l Wasser mindestens 2 Stunden stehenlassen, danach Saft von Zitronen oder Orangen und 3 – 4 EL Zucker dazugeben. Zur Erdbeerminze kann man auch Erdbeerstückchen mitansetzten.        

Bade- und Massageöl: eine Flasche oder ein großes Glas locker mit Blättchen der Lieblingsminze füllen, auch Kräuterkombinationen sind möglich, mit Öl bedecken (Oliven-, Sonnenblumen-, Mandelöl), mindestens für 3 Wochen an einem sonnigen Platz stehen lassen, danach kühl und dunkel lagern und kurz vor Gebrauch in saubere Fläschchen abseihen.

Übrigens – das erste Minzöl wurde von Marco Polo im 13. Jahrhundert nach Europa gebracht, in China wurde die Pflanze schon Hunderte Jahre vorher genutzt.   

Pfefferminztee: 1 EL Blätter (frisch oder getrocknet) mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 5 – 10 min ziehen lassen. An heißen Sommertagen bringt lauwarmer Minzetee dem Körper Abkühlung           

Bei selbst gemachtem Ribisel- oder Himbeersaft bringen einige Zweige Pfefferminze den richtigen Pfiff.

Pfefferminzzucker: Verhältnis Pflanze : Zucker = 1 : 1, brauner Zucker kann ebenso verwendet werden wie Birkenzucker. Minzeblätter mit Zucker zermörsern oder im elektrischen Mixer zerkleinern, bis keine Pflanzenteile mehr sichtbar sind. Kräuterzucker auf einem mit Butterbrotpapier belegten Backblech übertrocknen lassen, eventuell auch im Backrohr bei 40 o möglich. Anschließend in Stücke brechen und in ein Glas füllen, wie ein Zuckerl zu lutschen. Oder nochmals fein mörsern, als Zugabe zu Getränken und Süßspeisen. Wirkt belebend und kühlend.

In der Küche

ist Minze ein wahrer Tausendsassa – in Süßspeisen, Obstsalaten, Tees und anderen Getränken, Kuchen, Fleischgerichten, Eintöpfen, Salaten. Es hat ja schon fast jedes Land seine eigene Minztradition, seien es die Kärtner, die auf eine spezielle Kärntnerminze für die Kärtner Kasnudeln schwören, seien es die Briten mit ihrer Minzsoße zum Lamm. In Griechenland findet man sie in Fleischbällchen und Dolmades, in arabischen Ländern ist Minztee (Naneminze) als ein Nationalgetränk überall zu haben, Taboule, ein Couscoussalat, ist ohne Minze nicht vollkommen

In England ist 1696 auch das erste Mal in einem Garten echte Pfefferminze aufgetaucht, als eine spontane und besonderer Kreuzung zweier anderer, milderer Arten. Die verschiedenen Minzen verpartnern sich auch heute noch ausgesprochen schnell und gern untereinander, bleiben dann oft nicht ganz sortenrein, oder es entstehen ganz neue Geschmacksrichtungen.

Minzsorten

Womit wir bei der unglaubliche Sortenvielfalt angekommen sind und ich wirklich gar nicht weiß, wo ich mit dem Aufzählen anfangen soll 😊

In der freien Natur finden wir Ackerminze, Bachminze, Krausminze – alle nur mit geringem Anteil an ätherischen Ölen.

  • Pfefferminze (Mentha x piperita), hoher Mentholanteil, auch getrocknet noch kräftiger Geschmack        
  • Ricola -Minze – riecht nach Schweizer Kräuterzuckerl, kräftiger Geschmack
  • Thaiminze frisch-fruchtig in der asiatischen Küche, enthält weniger Menthol           
  • Birnenminze – duftet tatsächlich nach süßen reifen Birnen, hat lila Blütchen  
  • Persische Minze – gekräuselte mittelgrüne Blätter            
  • Apfelminze – rundlich, grau- grüne, weiche Blätter, alte Bauerngartenpflanze mit wenig Menthol
  • Schokominze – unglaublich köstlicher Schokominzduft             
  • Johannisbeer- Minze = Cassisminze – würzig aromatisch, passt gut, um einen Likör anzusetzen
  • Ananasminze – weiß-grüne Blätter mit fruchtigem Duft
  • Grapefruitminze – toller Grapefruitduft, ist weniger ausbreitungswütig als ihre Kollegen, kompakter Wuchs, lässt sich im Frühling Zeit       
  • Orangenminze – auch sie ist weniger starkwüchsig, fruchtig- mild, bleibt eher niedrig       
  • Erdbeerminze – kleine dunkelgrüne Blättchen mit wunderbarem Erdbeerduft, Zweige hängen gerne, besonders für Süßspeisen

… bin gleich fertig, nur noch zwei …

  • Bananen-Zitrusminze – mit dem wunderbaren Aroma dieser Früchte, wollige, samtige Blätter     
  • Mojito Minze – auch als Hemingway Minze bekannt, da dieser gerade Mojitos (alkoholischer Longdrink aus Rum, Minze, Zucker, Limettensaft, Sodawasser) sehr liebte

Diese kunterbunte Auswahl ist nur ein Teil der verschiedenen Geschmacksrichtungen und Arten dieser fantastischen Pflanze, deren Duft auch Stress geplagten Menschen guttut.

Vielleicht hab ich euch ja „angeminzt“ 😉 und das neue Gartenjahr steht ganz im Zeichen der Minze!

Quellen:

  • Wikipedia
  • Deaflora.de
  • Meredith Kirton: das große Gartenhandbuch
  • Marie-Luise Kreuter: Mein Kräuterbuch

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