Klima-Update 22.10.2023

Ich kann verstehen, warum sich Menschen von der Realität der Klimakatastrophe abwenden.

Ehrlich gesagt, bin ich sogar ein wenig neidisch auf ihre Fähigkeit, die Dinge auszublenden und nur für den Moment zu leben. Aber ich kann nicht wegsehen. Ausschalten ändert nichts. Wenn wir nicht für die Zukunft kämpfen, gibt es keine Zukunft. Hier kommt daher unser Klima-Update vom 22.10.2023, mit Fakten, Infos & Geschichten als Einladung zu Information, Aufwachen und Handeln. Alle Folgen unserer Klima-Updates finden sich hier unter diesem Link. Wir sammeln für euch (fast täglich) die wichtigsten Themen rund ums Klima. Dabei darf natürlich auch Positives nicht zu kurz kommen.

Ebenfalls mehr als nur einen Blick wert: unsere laufend aktualisierte Linksammlung zu vielen verschiedenen Medienberichten zu Klima, Energie und Nachhaltigkeit.

Viele interessante Veranstaltungen gibt es diese Woche in unserem Terminkalender, auch gut geeignet zum Kennenlernen Gleichgesinnter und zum Mut holen: 22.10.2023: Protesttraining Letzte Generation 23.10.2023: Online-Ringvorlesung der TU Berlin zum Klimaschutz 24.10.2023: Nachhaltigkeit out of the box! 25.10.2023: Auto:Frei:Tag Rechbauerstraße 25.10.2023: Webinar: Wie sagen wir es den Kindern? 27.10.2023: Critical Mass mit Aufstellung eines Ghost Bikes uvm

Antonio Gueterres

No more hesitancy, no more excuses, no more waiting for others to move first. there is simply no more time for that.

António Guterres

1. Der Efeu blüht …

Im Herbst ist blühender Efeu eine der wenigen Nahrungsquellen für Bienen, die gelblich-grünen Blüten liefern reichlich Nektar und Blütenpollen. Die Blütezeit erstreckt sich von September bis November, eine sonst schon recht karge Zeit für Bienen und andere Insekten. Hinweis: Der Efeu blüht aber erst ab einem Alter von etwa zehn Jahren.

2. Massenklimabewegung – Climate Majority Project

Die Welt bzw der Systemwechsel, den wir brauchen, um eine Klimakatastrophe abzuwenden, braucht eine Massenklimabewegung. Nicht nur einzelne Aktivisten, sondern die Mehrheit, so ziemlich jeden. Ob Klimakatastrophen in den Nachrichten, überschwemmte Einkaufsstraßen oder Hitzewellen: Menschen jenseits der „Klimablase“ spüren, dass wir in größeren Schwierigkeiten stecken, als unsere Führer zugeben. Die Regierungen haben gezeigt, dass sie die tiefgreifenden, schwierigen und disruptiven Veränderungen, die wir zur Bewältigung des Klimawandels benötigen, nicht vornehmen werden, bis Millionen von Menschen aufstehen und darauf bestehen. Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Menschen mittlerweile über den Klimawandel und die Untätigkeit der Behörden besorgt ist. Aber bisher ist aus der Massenbesorgnis noch keine Massenaktion geworden. Das muss sich ändern.

Das Klima muss jetzt jedermanns Sache sein und dafür müssen drei Dinge passieren.

  • Die Menschen müssen die Wahrheit über die Krise erfahren, damit sie ihre nagende Angst in ernsthafte Maßnahmen umsetzen können.
  • Sie müssen zugängliche und sinnvolle Möglichkeiten finden, sich zu engagieren.
  • Und sie müssen verstehen, dass ihre Aktionen Teil von etwas viel, viel Größerem sind – einer Klimabewegung, die letztendlich so groß sein muss wie jede Kriegsanstrengung.

Die Klimabewegung wird von Millionen von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und einzigartigen Talenten und Bedürfnissen geschaffen, die ihre eigene Rolle finden, um in etwas viel, viel Größerem mitzuwirken.

Tatsächlich zeichnen sich bereits ernsthafte Bürgeraktionen ab. An Arbeitsplätzen, in Gemeinden und überall dort, wo Menschen Macht haben, nehmen sie den Klimaschutz selbst in die Hand. Am wichtigsten ist es, dass Aktionen zeigen, dass wir es satt haben, darauf zu warten, dass die Regierungen den Wandel herbeiführen, den wir brauchen. Wenn die Menschen verstehen, dass sie mit ihren Ängsten nicht allein sind und dass die meisten Menschen ihre Sorgen teilen, beginnt die Mehrheit, ihre eigene Macht zu erkennen und auch zu einer unwiderstehlichen politischen Kraft zu werden.

Quelle: What is the Climate Majority? ecosia-blog, Rosie Bell and Rupert Read, 24.7.2023

Es ist an der Zeit, die Öffentlichkeit nicht mehr vor der harten Wahrheit über den Klimawandel zu schützen und nicht mehr durch irgendwelche beruhigende Geschichten dringend nötige Massenaktionen zu verhindern.

Rupert Read

3. Der Meeresspiegel steigt

Jede Sturmflut startet heute bei einem durch den globalen Meeresspiegelanstieg rund 20cm höheren Niveau. Der Meeresspiegel steigt, weil sich die Erde erwärmt. Eis schmilzt umso schneller, je wärmer es wird. Mit jedem Zehntelgrad mehr wird sich der Meeresspiegelanstieg daher weiter beschleunigen. Dadurch gelangt von den schmelzenden Kontinentaleismassen erstens mehr Wasser ins Meer, und zweitens dehnt sich das vorhandene Meerwasser beim Erwärmen aus. Da Eis bekanntlich umso schneller schmilzt, je wärmer es ist, steigt der Meeresspiegel immer schneller. Woher kommt all das Wasser des Anstiegs?

  • 42% stammen von der thermischen Ausdehnung
  • 21% vom Gletscherschwund
  • 15% vom Grönlandeis
  • 8% vom Antarktiseis
  • ca. 6% von der Grundwassernutzung

Wir haben noch genug Eis auf den Kontinenten, um den Meeresspiegel um 65 Meter anzuheben. Am Ende der letzten Eiszeit (Anmerkung: vor ca. 10.000 Jahren) stieg die Temperatur um rund fünf Grad, der Meeresspiegel aber um 120 Meter! Die Eismassen haben seit Jahrzehnten bekannte Kipppunkte: durch die Eis-Höhen-Rückkopplung in Grönland und die marine Eisschildinstabilität in der Antarktis. Der Kipppunkt für Grönland (genug für sieben Meter Meeresspiegel) liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen einem und drei Grad globaler Erwärmung – nach der besten Abschätzung bei 1,6 Grad. Der Kipppunkt für die Westantarktis (genug für drei Meter Meeresspiegel) ist wahrscheinlich sogar schon überschritten, was bedeutet, dass der weitere Eisschwund auch ohne weitere Erwärmung einprogrammiert ist.  

Die nächsten Jahre entscheiden darüber, wie viele Inselstaaten untergehen und wie viele Küstenstädte überflutet werden.

=> Quelle: Spiegel-Artikel von Prof. Stefan Rahmsdorf vom 15.12.2020 (sehr lesenswert, einfach verständlich)

4. Gute Nachrichten vom Planeten

Wer hat auch so Sehnsucht nach Positivem? In der ARD-Mediathek finden sich unter „Gute Nachrichten vom Planeten“ beeindruckende positive Geschichten aus Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Mut und Hoffnung machende Dokus. Zum Beispiel „Wie wir Arten schützen“, „Wie wir die Natur zurückholen“, „Wie wir Moor, Heide und Wiese schützen“, … Sehenswert! => Link zu den Dokus

5. Einfach machen …

Prof. Nick Cowern, emerierter Physik-Professor: Unsere Kinder bekommen nur dann eine Zukunft, wenn wir aufhören:

  • Verbrenner-Autos zu fahren
  • fossile Brennstoffe zum Heizen/Kühlen zu verwenden
  • zu fliegen
  • Bäume für neue Straßen zu fällen
  • Häuser abzureißen und wieder aufzubauen
  • Fleisch zu essen
  • Ergänzung: aufhören, unnötigen Shit zu kaufen

Machen Sie es ab HEUTE! Es ist eine einfache moralische Entscheidung. Und das Schöne daran: Bei fast allen Punkten, haben wir es selbst in der Hand, können wir heute starten und es wird uns an nichts fehlen!

6. #OktoberHitze

Die gestrigen extrem milden Temperaturen mit bis zu 27°C brachten eine Anomalie von +8,4°C im Vgl. zum Mittel (1961-1990).

7. Nudging für Klima & Umwelt

Wie kann man abseits von Verboten, Gesetzen und Besteuerung Verhaltensänderung bewirken? Zum sogenannten Nudging haben wir auf unserer Seite einen eigenen Beitrag geschrieben. Gerade erst vor kurzem erfahren und tolle Sache: Wusstet ihr, dass alle Mitarbeiter*innen der Uni Klagenfurt, die mit den Öffis zur Arbeit kommen, die Fahrtzeit als Arbeitszeit bezahlt bekommen? Respekt!

Anmerkung der NiG-Redaktion:
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