Mit den Öffis auf den Berg


Zugegeben, es hat mich einige Überwindung gekostet, eine Bergtour anzugehen, wo die Hin- und Rückreise mit dem öffentlichen Verkehr schon einiges an Organisation und Zeit in Anspruch nimmt. Eine zähe, anhaltende Hochnebeldecke im November war schließlich Motivation genug, es endlich auszuprobieren.

Vorteile von Wandern mit Öffis

  • Auch ohne eigenes Auto attraktive Bergtouren machen können
  • Umweltschonend (und bei größerer Nachfrage nach Öffis in die Berge wird vielleicht auch das Angebot größer)
  • Überschreitungen (auch mehrtägige) sind möglich, da ich nicht zum Ausgangspunkt zurückkehren muss
  • Ausruhen während der Fahrt
  • Kombination Zug&Fahrrad: lange Hatscher auf Forststraßen mit Fahrrad bewältigen

Nachteile

  • Höherer Zeitaufwand, daher besser im Sommer damit anfangen, wo die Tage länger sind
  • höherer Zeitaufwand für die Planung der Tour
  • Zeit während der Wanderung genau im Auge behalten, um den letzten Bus nicht zu versäumen
  • Viele Berge sind definitiv nicht mit Öffis zu erreichen

Hier nun meine durchgeführte Tour:

Das Ziel: Die Meßnerin im Hochschwab-Gebiet
Tourdaten: 952hm; 4,5h Gehzeit
Hinfahrt: Graz Hauptbahnhof-Bruck/Mur: ab 08:26, an 09:01
Bruck/Mur -Tragöß Oberort: Regionalbus 175: ab 09:30, an 10:04
Rückfahrt: Tragöß-Oberort – Bruck a.d. Mur: 14:15; 15:15 oder 17:13
Bruck a.d. Mur-Graz Hbf: 15:08; 16:08; 17:58

Ein erster, großer Vorteil dieser Tour ist es, dass die Abfahrtszeit nach 8 Uhr wirklich einen gemütlichen Start in den Tag bedeutet. Nach einer kurzweiligen Zugfahrt nach Bruck bleibt Zeit für Kaffee und ein 2. Frühstück am Bahnhofsgelände – der Weg ist das Ziel. Frisch gestärkt dann noch in den Regionalbus bis Tragöß-Oberort. Hier ist tatsächlich Bus-Endstation (zum Parkplatz Grüner See und damit zahlreichen, weiteren Wanderungen wären es nur 3km …) und es geht zu Fuß weiter den Haringgraben entlang.

Gut beschildert geht es den Wanderweg 844 immer wieder recht steil bergauf durch den Wald. Nach einer schönen Nebelstimmung dringen bald die ersten Sonnenstrahlen durch die weichende Nebelschicht.

Schließlich liegt das Nebelmeer unter mir, darüber nur noch blauer Himmel und Sonnenschein. Bei der Gipfelrast nach 2,5 Stunden Gehzeit gibt es keinen Zweifel mehr: meine Öffi-Wanderung hat sich wirklich gelohnt!

Für die Rückfahrt wird es etwas holprig, ich muss lange auf den Bus warten (ist nur dann ein Problem, wenn das Gasthaus geschlossen ist 😉) und der Zug hat eine halbe Stunde Verspätung. Das kann meine Laune ob der genossenen Sonnenstrahlen aber nicht mindern.

Communitys

Der Verein Bahn zum Berg https://www.bahn-zum-berg.at möchte nachhaltige Mobilität bei der Anreise zu Outdoor-Aktivitäten fördern und versucht mit ihrem Angebot, den Wanderern die zeitaufwendige Planung einer Öffi-Tour abzunehmen und dazu zu motivieren, Bergtouren mit Öffis auszuprobieren.

Auf der empfehlenswerten Webseite kann man nach Kriterien suchen wie: Dauer der Anreise, Schwierigkeit und Gebirge. Man kann auch nach Touren suchen, die von Graz oder anderen Standorten aus, erreichbar sind: Touren ab Graz

Beim Alpenverein und Naturfreunden gibt es bereits Gruppen, die vornehmlich Wanderungen mit Öffis unternehmen. Ein Hüttenatlas der Naturfreunde beschreibt, wie man ohne Auto zu 94 Naturfreunde-Hütten Österreichs gelangt: Hüttenatlas. Darüber hinaus stellt der Verein den Wanderführer: Mit Bahn und Bus in die Natur zum Download oder auch als Broschüre kostenlos zur Verfügung.

Auch der Alpenverein stellt Listen und Broschüren für Wanderungen und Schitouren mit Öffis bereit: Mit Bus und Bahn zu Alpenvereinshütten
Speziell ab Graz: Öffentliche Anreise in die Berge; Mehrtagestouren mit Öffis

Fotos©Barbara Hudin


Anmerkung der NiG-Redaktion:
Falls du keine wichtigen Beiträge oder Termine von uns verpassen willst, abonnier doch bitte gerne unseren Newsletter! Er kommt unregelmäßig und nicht zu häufig – versprochen. Oder schaut regelmäßig in unseren Veranstaltungskalender.

Wenn dir gefällt, was wir auf dieser Plattform tun, nämlich bereits seit 2017 über Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu informieren, dann unterstütz uns doch bitte auch finanziell, um unsere Webseite in dieser Qualität und Fülle weiterführen zu können – uns hilft jeder Beitrag!

Verein „Nachhaltig in Graz“
BIC: STSPAT2GXXX
IBAN: AT20 2081 5000 4200 1552
Verwendungszweck: Spende/Sponsoring
 (Mehr zum Sponsoring hier)

Du kannst dir auch gerne unsere kostenlose App aufs Handy laden, damit kannst du Informationen, Veranstaltungen und vieles mehr entdecken: App Nachhaltig in Graz

Ein Kommentar:

  1. Sehr schöner Erfahrungsbericht! Die Tour auf die Messnerin ist auch super. Aber ich mag ja auch das Hochschwabgebiet sehr gerne!

    Zwei Anmerkungen/Ergänzungen hätte ich:
    1. Wenn du auf http://www.bahn-zum-berg.at/graz/ einsteigst, dann erhältst du gleich die Touren, die von Graz aus erreichbar sind – inklusive den zugehörigen Fahrplänen.

    2. Tragöß ist für eine Einsteiger-Öffi-Tour vielleicht nicht ganz optimal, weil der Bus dorthin nur unter der Woche fährt. Entweder geht man es also etwas niederschwelliger an – z.B. https://www.bahn-zum-berg.at/lavanttaler-alpen/die-mugel-hausberg-von-leoben-2/ab-graz/ – oder gleich all-in indem man eine Zweitagestour draus macht und die Messnerin hinten zum Bodenbauer hinunter geht (https://www.bahn-zum-berg.at/hochschwabgruppe/baden-in-schneerosen/ab-graz/) und dann am zweiten Tag z.B. nach Aflenz geht.

    Wer auf den Geschmack gekommen ist, selber eine Öffi-Tour zu unternehmen: https://www.bahn-zum-berg.at/graz/
    Wer schon Öffi-Touren macht und vielleicht ab und zu darüber schreiben will: Wir suchen Autorinnen und Autoren aus Graz & Umgebung!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert