Nachhaltiges Halloween


In jedem Haushalt mit Kindern kommt zumindest einmal die Frage auf: Machen wir beim Halloween-Trend mit? Und wenn ja, wie? Aber auch später, im jungen Erwachsenenalter, wird Halloween oft als Anlass genommen, eine Verkleidungsparty zu veranstalten. Halloween ist aber, wie viele andere Anlässe auch, zu einem kommerzialisierten Event geworden – mit enormen Auswirkungen auf die Umwelt. Wir wollen hier eine nützliche Ideen-Sammlung für ein möglichst nachhaltiges, aber dennoch einfaches Halloween liefern.

Historisches

Halloween wird in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert. Ursprünglich kommt dieses keltische heidnische Fest aus Irland. Man feierte das Ende des Sommers und wollte mit Verkleidungen böse Geister vertreiben. Durch Einwanderer wurde dieser alte keltische Brauch in die USA gebracht, lebte dort weiter und entwickelte sich weiter. Anfang der 1990er Jahre erfolgte in Europa wieder eine Annäherung an Halloween, was vor allem den Handel freute und eine neue Einnahmequelle versprach. In Österreich scheiden sich die Geister: Die einen lehnen alles rund um Halloween strikt ab, die anderen nützen diesen Tag, um ein Fest zu veranstalten. Zu welcher Gruppe gehörst du?

Für alle, die Halloween zumindest irgendwie begehen, gibt es hier unsere Ideen für ein nachhaltiges Halloween:

Dekoration

Verzichte auf Luftballons, Glitter* und Fake-Spinnennetze aus Kunststoff. Wenn du etwas kaufen willst, dann kauf wiederverwendbare Deko, die die nächste Saison auch noch gut aussieht. Kauf möglichst regional und unterstütze lokale kleine Unternehmen.

Naturmaterialien

Setze auf Natur. Mit ein bisschen Herbstlaub, bemalten oder geschnitzten Kürbissen, Äpfeln und Kerzen lässt sich auch ohne extra gekaufte Plastikdekoration eine gruselige Stimmung erzeugen. Und spart überdies eine Menge Geld.

Mandarinen- oder Orangenschale „als Kürbis“ bemalen (Achtung: Keine aggressiv-giftigen Stifte nehmen!).

Auch sonst gibt es viele passende natürliche Deko-Materialien, wie Laub, Kastanien, Maiskolben oder die Korkenzieherhasel. Ahornblätter zum Beispiel als Fledermäuse oder helle Blätter als Gespenst zuschneiden und bemalen. Auch Steine können gruselig bemalt werden. Mit selbstgemachter Deko wirst du bei deinen Gästen viel besser punkten, als mit kitschiger Plastik-Deko.

Deko aus Papier oder anderen Materialien

Aus schwarzem Papier lassen sich zum Beispiel ganz einfach und schnell nette Fledermäuse basteln. Anleitungen gibt es im Internet. Da können natürlich schon die Kinder eingebunden werden – eine gute Gelegenheit, miteinander produktiv Zeit zu verbringen. Spinnen(netze) sind auch mit Kastanien, Zahnstocher und Wollresten schnell hergestellt. Auch diese selbst gebastelte Dekoration ist mehrjährig und muss nicht nach einmaliger Verwendung weggeschmissen werden.

Pappkartons in Grabsteine verwandeln, aus zerrissenen Strümpfen Spinnennetze und aus Watte Augäpfel herstellen – lass deiner Kreativität freien Lauf! Alte Schraubgläser lassen sich bemalen oder mit Papier bekleben. Fledermäuse, Kürbis oder Spinnen – und eine Kerze reinstellen. Inspirieren lassen kannst du dich online auf Pinterest oder auf Instagram.

Alles, was du bereits an Plastik-Deko im Haus hast, kann natürlich jahrelang weiter verwendet werden. Falls dies nicht mehr der Fall ist, gib sie weiter! Unsere Grazer Kostnix-Läden freuen sich zum Beispiel darüber. Umgekehrt kannst du hier etwas Gebrauchtes erwerben – stöber rechtzeitig durch. Geh sorgsam mit der Deko um, alles, was gut gepflegt wird, hält länger. Gestalte eine Halloween-Kiste, in der die Deko gut geschützt ist, beschrifte sie und lagere sie trocken für das nächste Jahr.

Der geschnitzte Kürbis

Halloween ohne Kürbis ist für viele wie Weihnachten ohne Christbaum. Für eine Kürbislaterne wird ein Kürbis ausgehöhlt, ein Gesicht hinein geschnitzt und mit einer Kerze von innen beleuchtet. Das Schnitzen gemeinsam mit den Kindern ist dabei die größte Freude. Und auch sonst ist der Kürbis zu Halloween meist noch das Nachhaltigste und Natürlichste dieses Events. Dass der Kürbis nur als Deko verwendet wird und die essbaren Teile weggeschmissen werden, geht allerdings gar nicht. Verwende daher ALLE Teile vom Kürbis. Das Fruchtfleisch kann für Suppen, Hauptspeisen aber auch Kuchen verwendet werden. Die Kerne ergeben geröstet zum Beispiel eine gute Knabberei. Rezepte gibt es en masse im Internet. Die Kürbisschale, soweit sie nicht verzehrt werden kann, ist ein Fall für den Bioabfall und gehört auf den Kompost oder in die (braune) Biotonne. Oder kann natürlich auch an Tiere verfüttert werden.

Kerzen

Kerzen bestehen meistens entweder aus Paraffinen, also einem Erdölprodukt oder aus Stearin, Palmöl. Wähle nachhaltige Alternativen. Mehr über Kerzen erfährst du hier.

Kostüme

In ein schauriges Kostüm zu schlüpfen, kann vor allem für schüchterne Kinder auch Vorteile haben: Wer selbst einmal in die Rolle eines Gespensts oder Monsters geschlüpft ist, fürchtet sich weniger vor dessen Artgenossen.

Wie auch im Fasching oder bei allen nur selten getragenen Kostümen ist auch das Halloween-Kostüm gerne schnell im Internet bestellt, besteht aus 100% Kunststoff, ist aus sehr schlechter, billiger Qualität und landet danach entweder im Müll oder verstaubt im Keller, weil es bereits nach einmaligem Tragen unansehnlich geworden ist. Nicht nur ein richtiges Einmal-Produkt, sondern auch voller giftiger Chemikalien. Auch Accessoires wie billige Plastik-Schwerter, Gesichtsmasken, künstliche Gebisse oder Klebe-Tattoos enthalten ungesunde Stoffe wie zB Lösemitteln, Weichmacher oder andere Schadstoffe. Meist erkennt man diese Produkte schon daran, dass sie extrem stark chemisch riechen, nach Kunststoff oder Benzin. Am besten ist es, diese Produkte oder zumindest den Hautkontakt zu meiden.

Muss es aber unbedingt jedes Jahr ein neues Kostüm sein? Wer außer du selbst erinnert sich denn noch daran? „Let’s normalize outfit-repeating!“ Kinderkostüme, die nicht mehr passen, an Organisationen weitergeben, die wirklich etwas damit machen (und nicht der Einfachheit halber entsorgen).

Hier ein paar Kostüm-Tipps, wobei überall gilt, der Kreativität freien Lauf zu lassen.

Do-it-yourself

Sei kreativ und mach dir dein eigenes Kostüm. Was hast du schon zuhause, das du verwenden, gekonnt kombinieren oder umfunktionieren könntest? Fang bald genug an, dir etwas zu überlegen. Sieh deinen Kleiderschrank (oder den deiner Eltern oder Großeltern) mit anderen Augen durch. Mit ein wenig Nähkünsten lässt sich aus einem orangen Stoff oder T-Shirt zum Beispiel auch ein Kürbis zaubern, die alte schwarze Ski-Sturmmütze kann auch gruselig genützt werden oder auch:

Gespenst: Das einfachste Kostüm ist wohl das übergeworfene Leintuch, für die Augen zwei Löcher ausschneiden.

Mumie: Wickle dich in zerrissene alte weiße Leintücher oder Handtücher ein. Auch alte Verbände aus abgelaufenen Erste-Hilfe-Koffern sind hier geeignet.

Skelett: Bemale alte schwarze Kleidung mit Leuchtfarben oder weißer Textilfarbe.

Vampir oder Hexe: Auch ein Vampir- oder Hexenoutfit ist relativ einfach erstellt.

Zombie: alte, kaputte Kleidung mit entsprechendem Make-up und ein wenig Ketchup kombinieren.

Fledermaus: Tipp aus 2022 von Anita von Auffigschneidert: „Ich habe aus schwarzen Kapuzenwesten (Hoodies) FledermausKostüme kreiert. Einfach schwarze Flügel (aus altem schwarzen T-Shirt oder schwarzem Stoff) zwischen Ärmel und Seitenteil anbringen, kann auch temporär nur angeheftet werden – auch Last Minute machbar.“

Secondhand-Kostüme

Let’s have a Secondhand-Halloween! Sag bei der nächsten Einladung dazu, dass bewusst nichts Neues gekauft werden soll. Stöber rechtzeitig in Secondhand-Läden, auf Flohmärkten oder in Kostnix-Läden, um zu einem geeigneten Kostüm zu kommen. Mitunter gibt es kuriose Kleidung, die einfach adaptiert werden kann. Und sonst schaut auch einmal auf Willhaben oder Facebook-Plattformen.

Kostüme ausleihen und tauschen

Sharing is caring: Frag rechtzeitig in deinem Bekanntenkreis! Organisier einen Kostümtausch. Tauscht eure Kostüme untereinander und spart damit Müll, Zeit und Geld!

Kostüme kaufen

Unterstütze regionale Upcycler oder andere kleine kreative Unternehmen und bestelle zum Beispiel auf Etsy anstelle bei riesigen Online-Versandunternehmen.

Schminke

Auch Gruselschminke wird oft zu schnell gekauft und vertrocknet nach dem Gebrauch. Bitte vermeiden! Achtet bei der Schminke auf etwaige Schadstoffe oder Mikroplastik und greift zu natürlicher Schminke aus Ölen und/oder Bienenwachs. Vor allem bei Kindern oder auch bei Erwachsenen bei der Haut rund ums Auge ist Vorsicht geboten. Du kannst die Inhaltsstoffe mit der App Codecheck prüfen. Willst du Schminke selber machen, dann empfehlen wir dir die Seite ecowoman.de oder auch utopia.de. Weiße Schminke lässt sich zum Beispiel mit Babycreme und Stärke herstellen, schwarze mit Kohletabletten aus der Apotheke. Auch Fake-Blut kann man mit Hausmitteln selber machen. Probier es einfach einmal in kleinen Mengen aus.

Essen für die Party

Das Netz ist voll mit Ideen für ein gruseliges Buffet. Wähle die Zutaten dafür möglichst regional und vegan. Mach viel mit Kürbis – denn schließlich hat er gerade Saison und passt perfekt zu Halloween!

Es muss kein buntes Motto-Einweggeschirr sein, dein normales Geschirr kombiniert mit etwas anderer Deko tut es doch auch. Hast du nicht genug Geschirr für alle Partygäste, dann leih dir Geschirr, zB bei Nachbarn. Biertischgarnituren gibt es hier. Oder bitte deine Gäste, Geschirr mitzubringen. Servietten gibt es auch aus Stoff.

Geschenke bzw Süßigkeiten für Halloween-Gäste

Kauf Regionales! Schoko sollte möglichst fair sein. Greife zu unverpackten Süßigkeiten, oder vermeide zumindest die einzeln verpackten. Selbstgemachte Kekse, gebrannte Mandeln (regionaler: Walnüsse) oder auch Popcorn kommen meist auch gut an. Die Kekse gruselig mit Lebensmittelfarbe oder Schoko verzieren, das Popcorn in einem entsprechend dekorierten Papier – und schon passt es!

Auch an die Verpackung der Süßigkeiten sollte gedacht werden, wie kann diese möglichst nachhaltig gestaltet werden? Aber auch hier ist darauf zu achten, dass man mit gut gemeinten nachhaltigen Alternativen oft schlechter dran ist, sofern diese nicht verwendet werden. Ein Stoffsackerl muss zum Beispiel um viele Male öfter benützt werden, damit es umweltfreundlicher als ein Plastiksackerl ist. Gut gemeint ist manchmal nicht immer gut gemacht.

Bleiben zu viele Süßigkeiten oder Lebensmittel über, dann sorge rechtzeitig für die Weitergabe. Entweder direkt zum Beispiel in die Arbeit mitnehmen oder in einen Foodsharing-Fairteiler geben.

Trick or Treat – Süßes oder Sauers

Kinder ziehen verkleidet von Haus zu Haus und verlangen Süßigkeiten. Bekommen sie keine, spielen sie den Leuten kleine Streiche. Wenn du mit den Kindern eure Nachbarn besucht, dann macht doch auch gleich eine Müllsammelrunde nebenbei mit – natürlich geht das nur, solange es noch einigermaßen hell ist.

Fazit zu Halloween

Mit unserer Tippsammlung kann dann auch dieses in den letzten Jahren stark kommerzialisierte Fest nachhaltig und mit kleinem Abdruck gefeiert werden. Wie bei allem gilt, dass es besonders zielführend ist, auch andere zu einem nachhaltigen Halloween zu inspirieren. Rede daher gerne über deine umgesetzten Schritte und deine Wünsche.

Nun zu dir: Bist du eigentlich Team Halloween oder eher froh, wenn dieser Tag vorbei ist? Hast du noch weitere Vorschläge für uns? Lass es uns in den Kommentaren wissen! Gerne kannst du uns auch passende Fotos eurer Deko, eurer Kostüme oder eures Buffets schicken – wir veröffentlichen sie hier mit Nennung deines Namens, wenn du willst!

Weitere interessante Links:

*Glitter aus Mikroplastik ist ab 15.10.2023 verboten.

Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Halloween
  • https://utopia.de/ratgeber/halloween/
  • https://www.otto.de/reblog/nachhaltige-halloween-tipps-30495/
  • https://www.fuchsmutter.de/happy-halloween-gibts-das-auch-in-nachhaltig/
  • https://utopia.de/ratgeber/kinderschminke-selber-machen-anleitung-zu-fasching/
  • https://www.ecowoman.de/freizeit/basteln/diy-halloween-schminke-und-kunstblut-einfach-selber-machen-ohne-chemie-5076
  • https://www.oekotest.de/kinder-familie/Kuerbis-schnitzen-Schnelle-DIY-Anleitung-fuer-den-Halloween-Kuerbis_10929_1.html
  • https://www.oekotest.de/essen-trinken/Kuerbiskerne-selber-roesten-Rezept-fuer-Backofen-und-Pfanne_10831_1.html

Dieser Beitrag erschien erstmals am 22. Oktober 2022 und wurde zuletzt am 20.10.2023 aktualisiert.


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