Robin Food – gegen Lebensmittelverschwendung

Der 2. Mai ist der „Tag der Lebensmittelverschwendung“. Alle Nahrungsmittel, die vom 1.1. bis zu diesem Tag produziert werden, landen statistisch gesehen im Müll. Oder anders ausgedrückt: rund ein Drittel unserer Lebensmittel wird nicht genutzt und weggeworfen (Zahlen für Deutschland).

Dies geschieht entweder bereits in der Landwirtschaft, in der Verarbeitung der Nahrungsmittel aber auch im Handel und vor allem zuhause bei uns KonsumentInnen.


Engagierte junge Menschen von System Change, not Climate Change wollen die Thematik dieser unglaublichen Lebensmittelverschwendung aufgreifen, das Bewusstsein dafür stärken und Alternativen aufzeigen. Dies hat nämlich nicht nur ökonomische, sondern auch enorme negative ökologische Auswirkungen.

Laut System Change, not Climate Change beträgt die CO²-Bilanz dieser weggeschmissenen Nahrungsmittel 3,3 Gigatonnen, was ungefähr der Hälfte des derzeitigen jährlichen CO²-Ausstoßes der USA entspricht.


Laut der „Verbraucherzentrale“ werden für dieses Drittel an weggeworfener Nahrung rund 30% aller verfügbaren Anbauflächen umsonst genützt, bearbeitet und bewässert.

Die österreichischen Werte liefert uns „der Standard“: jede/r ÖsterreicherIn wirft jährlich durchschnittlich 35 kg Lebensmittel in den Müll (zum Vergleich: Durchschnitt EU: 180 kg pro Person, südliches Afrika: 6 kg pro Person). Nicht bewusst dürfte dabei vielen sein, dass dies auch einem Geldwert von € 300 bis € 400 entspricht. Allein mit den „nur“ in Österreich weggeworfenen Lebensmitteln könnten 500.000 Menschen ein ganzes Jahr lang ernährt werden.

Edit 09/2018: Laut WWF fallen in Österreich pro Jahr mindestens 577.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle an. Davon werden in den privaten Haushalten rund 206.000 Tonnen (also 35%) weggeschmissen. (Quelle: Kleine Zeitung 15.9.2018)

Edit 10/2019: Von 48 Millionen kg Restmüll im Jahr sind nach Berechnungen des Landes Steiermark 12,1% vermeidbare Lebensmittelabfälle, das sind etwa 26 kg jährlich pro Person und über 7.000 Tonnen insgesamt. (Quelle: der Grazer, 13.10.2019)


In regelmäßigen Aktionen (grundsätzlich (Ausnahmen möglich!) jeden ersten Samstag im Monat von 11.00 bis 15.00 Uhr) wird daher in Graz ein „Dumpstertisch“, der sogenannte Robin Food-Tisch aufgestellt. Meistens ist er vor der Stadtpfarrkirche in der Herrengasse 23, 8010 zu finden. Die nächsten Termine gibt es wie immer in unserem Terminkalender.
Auf dem Dumpstertisch finden sich Lebensmittel, die durchaus noch sehr schön und genießbar sind, aber wegen überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum oder weil sie den ein oder anderen Makel haben oder weil die Verpackung kaputt ging, nicht mehr verkauft und somit weggeschmissen werden. „Dumpstern“ (oder auch Containern oder Mülltauchen) bezeichnet die Entnahme weggeworfener Nahrungsmittel aus Müllkübeln.


Das Team von System Change, not Climate Change freut sich auch über neue Gesichter, die sich mit diesem Thema beschäftigen und (nicht nur) bei den Robin Food-Aktionen dabei sein wollen.

http://systemchange-not-climatechange.at/de/robinfood/

fb: https://www.facebook.com/Robin-Food-445467095848292/


Gesammelte Tipps von „Nachhaltig in Graz“ gegen Lebensmittelverschwendung:

  • Kleine Packungen kaufen, keine Großangebote!
  • Offen einkaufen!
  • Nicht hungrig einkaufen (und nur mit Einkaufszettel) – nicht mehr als nötig kaufen!
  • Vor dem Einkauf den Kühlschrank und den Vorratsschrank checken. Lässt sich vielleicht mit dem Vorhandenen etwas zaubern?
  • Lebensmittel, die bald ablaufen, sollten im Kühlschrank/Vorratsschrank vorne und nicht hinten stehen.
  • Im Kühlschrank einen Korb mit „Eat me first!“ beschriften und befüllen?
  • Ein Essensplan für ein paar Tage oder die ganze Woche hilft dabei, Spontankäufe zu vermeiden.
  • Sehr guter Tipp von System Change, not Climate Change: Lass den Supermarkt wissen, dass es wirklich okay ist, am Abend keine riesige Auswahl mehr an Brot oder auch an Gemüse/Obst zu bekommen!
  • Lebensmittel richtig lagern (zB Kartoffeln dunkel, Tomaten nicht zu kühl …)
  • Rechtzeitig einfrieren (je frischer die Ware umso besser) oder sonst irgendwie haltbar machen!
  • Falls du gleich dafür Verwendung hast, dann kauf doch Waren, die bald ablaufen (1/2-Preis) – so werden diese vom Handel nicht weggeschmissen und man spart damit auch noch Geld.
  • Kauf nicht nur perfektes Obst und Gemüse – du rettest sie womöglich vor dem Müll! Kauf zB auch einzelne Bananen, diese bleiben häufig übrig und werden wohl entsorgt.
  • Gutes Brot von gestern zum halben Preis (und der Erlös geht an einen guten Zweck) gibt es bei Martin Auer (PANE) in der Mariahilferstraße 11. Auch die Sorger-Filialen Annenstraße 42 und Franziskanerplatz 14 verkaufen Brot von gestern.
  • Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): prüfe selbst mit deinen Sinnen, ob die Lebensmittel nicht doch noch genießbar sind. Das MHD gibt nämlich nur an, bis zu welchem Datum der Hersteller des Produkts seine Haltbarkeit bzw dich höchste Qualität garantiert (und er dafür haftet) – daher wird dieses verständlicherweise sicherheitshalber etwas nach vorne versetzt sein.
  • Immer wieder „Verbrauchs-Challenges“ starten: an diesen Tagen nichts einkaufen und mit dem Vorhandenen ein Restlessen kochen.
  • Zuerst die empfindlicheren, älteren Produkte verbrauchen.
  • Auch aus schon nicht mehr so schönen Nahrungsmitteln lässt sich noch etwas Gutes zubereiten (Äpfel mit Druckstellen werden zu Apfelmus, weiche Früchte zu Kompott, welkes Gemüse zur Gemüsesuppe, saure Milch kann eventuell noch in einem Kuchen verwendet werden, …)
  • Wenn nur ein Teil einer Frucht oder eines Gemüses angeschlagen ist, schneide dieses Teil weg und verwende den Rest!
  • Alle „Teile“ vewenden (zB Kohlrabiblätter können auch gegessen werden, Eierschalen zB in den Kompost, Zitronenschalen können getrocknet oder gefroren oder auch mit Essig zu einem Reiniger verarbeitet werden)
  • Übrig gebliebenes Essen teilen (mit Familie, Nachbarn, Freunden, Arbeitskollegen)
  • Foodsharing-Fairteiler benutzen!
  • Werde Teil von Foodsharing! Es werden laufend aktive Leute gesucht.
  • Auf den Facebook-Gruppen „Dumpstern Graz“ und „Share & Care Lebensmittel Graz“ lassen sich Lebensmittel sehr gut teilen!
  • Versuche dein Umfeld zu sensibilisieren (erzähl auch, wo überall sich ein Fairteiler befindet)
  • Frag in den Läden nach, was sie mit den übrig gebliebenen Lebensmitteln machen (es soll kein Tabu mehr sein)
  • Rette Lebensmittel, die sonst weggeschmissen würden (Foodsharing Graz)
  • Falls möglich, versuche Gemüse und Obst selbst anzubauen: das steigert die Wertschätzung den Lebensmitteln gegenüber!
  • etc … (Liste darf wachsen)

Dieser Beitrag erschien erstmals am 6.5.2017 und wurde zuletzt am 31.10.2019 sowie am 8.1.2020 aktualisiert.

2 Kommentare:

  1. Im Internet auf facebook steht nur Herrengasse beim Dumstertisch Robin Food. Es gibt auch in Feldkirch eine Herrengasse und in Meiningen und in Weiler und in … Bitte schreibt unbedingt Graz dazu!

    • Liebe Monika, wir haben deine Bitte soeben an das Robin-Food-Team weiter geleitet. Vielen Dank fürs Aufmerksamsein! Liebe Grüße, Beatrix

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