Silvester – Wachsgießen

Was hält das Neue Jahr für uns bereit?


Zu Silvester Wachsgießen als Alternative zum Bleigießen? In vielen Häusern war es zu Silvester so wie vielleicht das obligate „Dinner for One“ liebgewonnene Tradition, die Zukunft des Neuen Jahres via Bleigießen zu deuten. Für jene, die diesen Brauch noch nicht kennen: dabei wird auf einem Löffel ein Stück des Metalls über einer Flamme erhitzt. Sobald die Masse flüssig ist, wird diese in eine Schüssel mit kaltem Wasser „geschüttet“, wo sie sofort erstarrt. Das Orakel, die entstandene Figur wird dann gedeutet – jede Figur entspricht einem anderen Schicksal im neuen Jahr.

Früher: Bleigießen

Seit April 2018 dürfen aber nach einer neuen Chemikalienverordnung in der EU solche Bleigießsets nicht mehr verkauft werden. Produkte mit einem Bleigehalt von mehr als 0,3% mussten nämlich aus dem Handel genommen werden, weil sie als gefährlich gelten:

  • Toxische Bleioxide entstehen bei der Verbrennung, diese können durch die Raumluft in die Atemwege gelangen
  • Diese Stoffe gelangen auch auf die Hände, bei Kindern dann auch schnell in den Mund
  • Schon kleine Mengen können das Nervensystem, Gehirn, Leber und Nieren schädigen.

Laut der Umweltberatung Wien gibt es noch immer Bleigießsets mit Zinnmischungen und einem sehr geringen Blei-Anteil. Wir finden aber, es funktioniert auch mit Wachs (zumindest nicht schlechter, als mit den Bleisets). Und ist sowohl für die Umwelt als auch die eigene Gesundheit viel besser.

Besser: Wachsgießen

Als Alternative gibt es (gesundheits- und umweltfreundliche) Gießsets mit Kerzenwachs. Silber eingefärbt (so ist es im Handel erhältlich) kommt es dem Bleigießen auch optisch um nichts nach. Natürlich können solche Wachsgießsets aber auch selbst aus Kerzenresten gebastelt werden. Es geht schnell, ist auch keine Patzerei und: Es hat riesigen Spaß gemacht! Wir haben dies zum Beispiel hier gleich mit weißen Christbaumkerzenresten und einer roten Kerze probiert.

Kerzenreste schmelzen & neue Formen gießen

  • Die Kerzenreste in eine alte Alu-Dose oder in ein altes Marmeladenglas geben und dieses in ein heißes Wasserbad auf die Herdplatte stellen. Das dauert ein wenig. Die Dochtreste können, sobald das Wachs geschmolzen ist, problemlos rausgefischt werden.
  • Ihr könnt das Wachs vorsichtig in Formen gießen (wir haben eine alte Eiswürfelform verwendet, nicht sehr hoch befüllen!)
  • oder auch eine Auflaufform mit Backpapier auslegen und das Wachs ca. 1 cm dick einfüllen, gerne auch mit verschiedenen Farben (die untere Farbe dann etwas fest werden lassen, damit sie sich nicht zu einem undefinierbaren Ganzen vermischen) und später aus der noch nicht ganz gefestigten Form mit Keksausstechern kleine Formen ausstechen.
  • Bei der Variante mit der Eiswürfelform: Alles gut abkühlen und härten lassen und die Rohlinge aus der Form nehmen.
  • Man sollte darauf achten, nicht zu große Figuren zu gießen bzw auszustechen, da der Löffel beim Wachsgießen sonst überläuft. Zur Not muss man die Figur vor dem Wachsgießen teilen.
  • Man kann sich natürlich auch den Schritt der Figurenherstellung sparen und einfach zerkleinerte Kerzenteile auf den Löffel legen. Ist halt nicht so schön.

Das Wachsgießen

  • Man nehme einen alten Löffel (er wird unten durch die Flamme sehr schwarz) und
  • eine Schüssel mit kaltem Wasser (ein oder zwei Eiswürfel helfen, dass das Wasser länger kalt bleibt); ein bis zwei Tropfen Spülmittel ins Wasser hinzufügen.
  • Das Wachsstück auf dem Löffel soll über eine Kerze gehalten werden und beginnt relativ rasch zu schmelzen.
  • Vor allem wenn Kinder dabei sind, bitte aufpassen: Die offene Flamme, das Material kann beim Schmelzen spritzen oder es kann der Löffel runterfallen – seid also wirklich immer voll und ganz dabei!
  • Mit Schwung ins kalte Wasser geschüttet, ergeben sich Figuren, die dann gemeinsam entschlüsselt werden sollen. Im Vordergrund steht der Spaß beim Orakel-Raten.
© nachhaltigkeit.warum.nicht

Tipps:

  • Wenn man das Wachsstück vor dem Wurf ins Wasser nicht komplett schmelzen lässt, entstehen etwas kompaktere Figuren.
  • Die fertigen Wachsfiguren können zudem immer wieder verwendet werden.
  • Warum das Spülmittel? Damit wird die Oberflächenspannung des Wassers reduziert und die Figuren werden schöner bzw „konkreter“.
  • Beim Deuten der gegossenen Figuren kannst du ruhig kreativ sein: Halte es gegen Licht und deute den Schatten …
  • Was sagst du zu unserer Figur rechts oben? Was könnte das sein?
  • Hier haben wir auch eine Deutungshilfe via @nachhaltigkeit.warum.nicht für dich:
  • Alte Wachsreste kannst du gerne ab 8.1.2024 zur Verschenkecke der Manufaktur am Entenplatz 9 bringen, dort gibt es eine eigene Sammelstelle.

Wenn du noch alte Bleifiguren zuhause hast:

Blei-Skulpturen und alte Blei-Reste werden richtigerweise über die Problemstoffsammlung entsorgt. Die verschiedenen Bleigießprodukte bestehen im Wesentlichen aus Blei (71 bis 88%) sowie aus dem Halbmetall Antimon (2 bis 13%). Beide Stoffe sind sehr gefährliche Gifte, die nur als Problemstoff entsorgt werden dürfen und nicht in die Restmülltonne gehören! Bitte daher zum Sturzplatz (Ressourcenpark) oder zum Giftmüllexpress (hier finden sich bereits die neuen Stationen für 2024) bringen.

Prosit Neujahr!

Dieser Beitrag erschien erstmals am 30. Dezember 2021 und wurde zuletzt aktualisiert am: 29.12.2023 und 27.12.2022

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