Am 5.7.2017 fand nach einem kleinen Kleidertauschmarkt unser 5. Zero-Waste-Graz-Stammtisch in der Grazer Stadtschenke statt. Danke wiederum an Tanja, die diesen Beitrag hier aus ihrer Mitschrift verfasste!
Vortrag von Birgit von „Das Globale T-Shirt Graz“:
Verbrauch und Verschmutzung durch Baumwollproduktion
Ein Kilo Baumwolle, das ist ungefähr die Menge, die man für ca. vier T-Shirts benötigt, braucht ungefähr 11.000 Liter Wasser (das sind ca. 15 Badewannen voll) in der Produktion, es können aber auch bis zu 28.000 Liter sein. Bio-Baumwolle braucht ein bisschen weniger Wasser, aber Bio stellt nur 0,5% der angebauten Baumwolle überhaupt dar.
China, Indien, Pakistan und die USA zählen zu den größten Baumwoll-Produzenten. Die USA kann mit den Billigländern nur mithalten, weil die Bauern dort subventioniert werden und riesige Maschinen zum Einsatz kommen. Das heißt, dass der Steuerzahler hier mit zahlt. Der Film „The True Cost“ berichtet darüber genauer.
6% unseres Süßwassers geht in die Baumwollproduktion, in manchen Teilen der Welt wird sogar das Grundwasser angezapft, was zur Folge hat, dass es in dieser Region dann eine Wasserknappheit gibt. Ein Vierzigstel aller Ackerflächen wird allein für die Baumwollproduktion benötigt und es ist der zweitgrößte Umweltverschmutzer nach Erdöl.
Außerdem wird die Baumwolle mit enorm vielen Pestiziden behandelt, was zur Folge hat, dass dadurch auch viele Nutzpflanzen absterben und auch die Krebsrate und Behinderungen bei Neugeborenen ist in diesen Regionen (zB Indien) erhöht. Ein Viertel von allen Insektiziden überhaupt auf der Welt wird nur für die Baumwollproduktion gebraucht.
Ein T-Shirt legt im Durchschnitt 42.000 km zurück, bevor es zu uns kommt.
Und die Arbeiter/Innen?
Verdienen oft nur zwei Euro am Tag für 14 Stunden Arbeit. Nicht einmal WC-Pausen sind erlaubt. Die Fabriken werden oft outgesourct, damit sie nicht in Verbindung stehen mit dem Unternehmen und sie sagen können „die gehören nicht zu uns“.
Oft werden die Frauen auch belästigt in der Arbeit. Viele der Arbeiter/Innen können sich von dem Geld, das sie verdienen gar keine eigene Wohnung leisten und schlafen dann auch in der Fabrik.
Was passiert nach dem Tragen mit unserer Kleidung?
Grundsätzlich kann man sagen, umso länger wir unsere Kleidung tragen, umso nachhaltiger wird es.
Eine Möglichkeit ist es, nicht mehr gebrauchte Kleidung bei der Caritas abzugeben. Zwei Fünftel der dort abgegebenen Kleider werden hier in Österreich weiterverkauft, damit werden Arbeitsplätze (zB für Langzeitarbeitslose) finanziert. Ein weiterer Teil wird in andere Länder verkauft, wo der Anspruch an die Kleidung nicht so groß ist, wie bei uns oder an Händler, die dann zB Autoverkleidungen daraus gemacht werden. Hier auch unser Filmtipp: Das Ende unserer Kleidung.
Gewand darf nicht auf eine Mülldeponie, weil es mehr als 5% Kohlenstoff enthält und dann dort eine Reaktion auslösen würde (das ist jetzt nichts Schlechtes, das wäre bei Lebensmitteln auch so, die arbeiten einfach zu viel auf einer Deponie).
Es gibt auch Kleidercontainer von anderen Unternehmen (als Caritas) , bei denen die Kleidung gewinnbringend nach Afrika verkauft wird. Das zerstört in diesen Ländern leider die Textilindustrie, weil es für die Leute billiger ist alte Kleidung aus Europa zu kaufen, als neue aus ihrer Heimat. Deswegen sollte man darauf achten, in welchen Kleidercontainer man seine Altkleidung schmeißt.
Grundsätzlich gilt als nachhaltig: wenig kaufen, gute Qualität kaufen, Secondhand kaufen, tauschen, kaputte Kleidung reparieren oder auch upcyceln. Kleidung so lange als möglich tragen. Man sollte Kleidung, wenn man sie nicht mehr trägt, am besten gleich weitergeben, weil sie dann noch besser ist, als wenn sie lange im Keller oder Kasten gelegen hat. Beliebt sind auch Kleidertauschparties, die in jeder Größe ganz einfach organisiert werden könnten.
Vivienne Westwood: „Buy less, choose well, make it last!“
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