Symbolischer Klimaschutz oder Augenwischerei?
In vielen Städten und in über 180 Ländern der Erde gehen am 22. März 2025 um 20.30 Uhr wieder für eine Stunde die Lichter aus. Earth Hour, „Stunde der Erde“ oder auch „Licht aus“ ist der Name dieser weltweiten Klima- und Umweltschutzaktion, die das Umweltbewusstsein erhöhen sowie Energiesparen und die Reduzierung von Treibhausgasen symbolisch unterstützen soll. Dazu sollen während der Earth Hour die Lichter ausgeschaltet werden. Mitmachen können die Städte selbst, aber auch Unternehmen und natürlich jede und jeder von uns zuhause.
Die Idee hinter der Earth Hour
Die Earth Hour begann 2007 in Sydney als lokale Initiative, die schnell eine globale Bewegung wurde. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf den Klimawandel zu lenken und Menschen zu motivieren, nachhaltiger zu leben. Neben Haushalten beteiligen sich auch Städte, Unternehmen und bekannte Wahrzeichen, indem sie die Beleuchtung abschalten – darunter das Empire State Building, der Eiffelturm oder das Brandenburger Tor. Üblicherweise wird in der Earth Hour die Beleuchtung öffentlicher Wahrzeichen und Gebäude ausgeschaltet und eine Stunde lang in Dunkelheit gehüllt. Auch Graz ist jedes Jahr mit dabei. An ungefähr 40 öffentlichen Objekten, wie zB an der Oper, bei der Murinsel, der Herz-Jesu-Kirche oder beim Uhrturm wird das Licht abgeschaltet.


Gute Aktion oder reine Gewissensberuhigung?
Das kommt darauf an, was in den restlichen 8.760 Stunden eines Jahres getan wird. Wir haben in Graz zahlreiche Beispiele unnötiger Dauerbeleuchtung (Lichtverschmutzung: auch ungesund für Tier und Mensch). Packen wir es doch an! Gehen wir mit offenen Augen durchs Leben, durch unsere Stadt und unsere Wohn- und Arbeitsräume. Hinterfragen wir, nehmen wir wahr, auf welches künstliche Licht wir verzichten können und setzen wir es um oder beanstanden (Briefe, E-Mails, …) – und sei es nur das grelle Licht des Displays der Telefonanlage im Büro, das auf 24 Stunden eingestellt war … Denn: Es kostet alles Energie. Energie, die nach wie vor hauptsächlich fossil und mit viel CO2-Ausstoß hergestellt wird.
Die positiven Effekte
- Bewusstsein schaffen: Die Earth Hour macht auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam und regt dazu an, über den eigenen Energieverbrauch nachzudenken.
- Gemeinschaftsgefühl stärken: Millionen Menschen weltweit beteiligen sich – ein starkes Symbol für globalen Zusammenhalt im Kampf gegen die Erderwärmung.
- Impulse für politische Maßnahmen: Durch mediale Aufmerksamkeit kann die Earth Hour auch politische Entscheidungsträger dazu bringen, Klimaschutzmaßnahmen stärker zu fokussieren.

Kritik an der Earth Hour
Trotz ihrer guten Absichten gibt es auch kritische Stimmen zur Earth Hour:
- Nur Symbolik, kein echter Klimaschutz
Eine Stunde ohne Licht spart zwar Energie, hat aber kaum messbare Auswirkungen auf den globalen CO₂-Ausstoß. Viele Kritiker sehen die Aktion daher als bloße Symbolpolitik, die von den tatsächlichen Herausforderungen ablenkt. - Rebound-Effekt
Manche Studien zeigen, dass der Energieverbrauch nach der Earth Hour sogar steigt, weil Menschen nach der Stunde verstärkt elektrische Geräte nutzen. Zudem werden häufig Kerzen angezündet, die bei unvollständiger Verbrennung Feinstaub freisetzen können. - Unternehmen nutzen die Earth Hour für Greenwashing
Große Konzerne, die ansonsten umweltschädlich wirtschaften, beteiligen sich an der Earth Hour, um sich ein umweltfreundliches Image zu geben. Dies lenkt von notwendigen strukturellen Veränderungen ab.
Allerdings muss man zu bedenken geben, dass die Earth Hour auch nie als alleinige Aktion gedacht war.
Nimm dir eine Stunde Zeit für die Erde!
„Die deutlich sichtbare Aktion kann aber auch als eine Stunde der Entschleunigung, des in sich Gehens, des Reflektierens des eigenen Umgangs mit der Umwelt und des sich Weiterentwickelns gesehen werden,“ so zB auch die Wiener Umweltanwaltschaft. Die Earth Hour kann Menschen anregen, sich intensiver mit nachhaltigem Leben auseinanderzusetzen. Sie allein reicht jedoch nicht aus, um die Klimakrise zu lösen. Wichtig ist, dass solche symbolischen Aktionen mit konkreten politischen Maßnahmen und langfristigen Verhaltensänderungen kombiniert werden. Was hältst du von der Earth Hour? Reine Symbolik oder wichtiger Beitrag zum Klimaschutz? Schreib es in die Kommentare!


Earth Night
Earth Night: Im Herbst (19. September 2025) findet ab 22 Uhr übrigens auch eine ganze Earth Night statt. In dieser Nacht soll das künstliche Außenlicht reduziert werden, um „auf die exzessive Nutzung von nächtlichem Kunstlicht und seine Folgen für Mensch, Umwelt und Natur aufmerksam zu machen“. Mehr Info: Earth Night
Weitere interessante Artikel auf unserer Website:
- Lichtverschmutzung – zu viel Licht für Mensch & Tier
- Der Rebound-Effekt
- Earth Hour – Für eine Stunde wird das Licht abgedreht (2024: 23. März)
- Earth Night – jährlich im September (2024: 6. September)
- Lichterketten und Weihnachtsbeleuchtung
- Energie- & Stromspartipps für den Alltag
- Der Energieführerschein der Umweltberatung
- Nachtschwärmer
Dieser Beitrag wurde erstmals am 20.3.2018 veröffentlicht und aktualisiert am: 22.3.2024, 21.03.2024, 26.3.2022, 27.3.2021 und 27.3.2019.
Quellen:
- https://www.wwf.at/earthhour/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Earth_Hour
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