Masterplan Gehen Graz

Maßnahmen, um das Zufußgehen in Graz sicherer und attraktiver zu gestalten

Zufußgehen ist nicht nur die natürlichste und einfachste Form der Mobilität speziell für kurze Distanzen, sondern auch die ideale Bewegungsform in der Stadt, für die außerdem keine besondere Ausrüstung notwendig ist. Was bedarf es, damit wieder mehr zu Fuß gegangen wird? Die Stadt Graz hat dazu einen Masterplan Gehen erstellt, den wir sehr begrüßen.

Vorteile des Gehens

Das zu Fuß gehen bietet eine Vielzahl von Vorteilen, sowohl für die individuelle Gesundheit, für die eigene Geldtasche als auch für die Umwelt. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile.

Gesundheitliche Vorteile:

Die täglichen 10.000 Schritte kann man auch durch Alltagswege meistern. Nebenbei erhöhen wir unsere körperliche Fitness, fördern die Herzgesundheit und reduzieren das Risiko von chronischen Krankheiten wie Diabetes. Außerdem wird Stress abgebaut und Endorphine freigesetzt, wir fühlen uns besser und erholter, als nach einer Fahrt mit dem Auto in Stoßzeiten.

Umwelt- & Klimafreundlichkeit:

Da durch das Gehen selbst keine negativen Auswirkungen entstehen, ist diese Mobilitätsform auch besonders nachhaltig. Man verbraucht keinen Treibstoff, setzt keine Emissionen frei und trägt nicht zu Luftverschmutzung, Feinstaub und Klimaerwärmung bei.

Einfachheit:

Fast jeder Mensch kann es! Wir benötigen keine zusätzlichen Verkehrsmittel, um lokale Geschäfte oder soziale Einrichtungen in der Stadt zu erreichen. Für viele Menschen ist das Zufußgehen auch die einzige Möglichkeit mobil zu sein. Zu diesen gehören nicht nur Kinder, Personen mit besonderen Bedürfnissen und Ältere, sondern auch alle, die sich keinen PKW leisten können oder wollen und für die auch Öffis oder Fahrrad keine geeignete Alternative sind.

Kosteneffizienz:

Zufußgehen ist die günstigste Mobilitätsform, es sind keine Anschaffungskosten und keine Ausgaben für Treibstoff, Parken oder Instandhaltung nötig. Für Menschen, die jeden Cent dreimal umdrehen müssen, ist es daher besonders wichtig, dass eine Stadt auch fußgängerfreundlich ist. Aber auch die externen Kosten durch das Zufußgehen sind um vieles geringer als durch motorisierten Verkehr (geringere Infrastruktur, weniger Unfälle, keine Emissionen). Fußgängerfreundliche Städte sind daher fair und sozial.

Stadtgestaltung und Gemeinschaft:

Eine Stadt profitiert immens von Fußgängerinnen und Fußgängern. Straßen und Plätze werden lebendiger und aktiver. Im Vergleich zu parkenden Autos ist viel weniger versiegelter Platz nötig. Auch die lokale Wirtschaft profitiert: Geschäfte in der Stadt werden eher aufgesucht, als wenn man mit dem Auto ins Einkaufszentrum am Stadtrand fährt. Auch soziale Kontakte werden durch das Zufußgehen ermöglicht, für viele Menschen in Zeiten der Einsamkeit und des Rückzugs sehr wichtig, um auch psychisch gesund zu bleiben. Kurz: Eine Stadt wird durch mehr Zufußgehende lebenswerter.

Für ein Gehen ohne Gefahr durch anderen Verkehr ist jedoch auch eine entsprechende sichere Infrastruktur notwendig: Gehwege, Zebrastreifen und Lichtsignalanlagen, aber auch entsprechende Vorgaben für die Verkehrs- und Stadtplanung.

Anteil des Fußverkehrs an den Wegen in Graz

Wie die Grafik des Anteils der Mobilitätsformen in Graz zeigt, nahm die Anzahl der Zufußgehenden seit 1982 kontinuierlich ab. Zwar steigt der Anteil seit 2018 wieder leicht, ist aber noch nicht so groß, wie es der gewünschten Nachhaltigkeit bei der Wahl der Verkehrsmittel in der Stadt Graz entsprechen müsste. Mehr zur Verkehrsmittelaufteilung (Modal Split) in Graz erfährt ihr auch in unserem Artikel Modal Split.

Um den Anteil des Fußgängerverkehrs zu steigern, wurde von der Stadt Graz der Masterplan Gehen entwickelt, welcher Ziele, Planungsgrundlagen und auch Projekte definiert. Genauere Informationen können auch im Masterplan detailliert nachgelesen werden.

Masterplan Gehen

Um den Anteil der Zufußgehenden in Graz zu erhöhen, sollen die Schwierigkeiten für die Sicherheit und Bequemlichkeit sowie fehlende Infrastruktur erhoben und auch beseitigt werden. Für die weitere konkrete Vorgehensweise der Stadt Graz wurde am 18. Jänner 2024 im Gemeinderat der Stadt Graz der „Masterplan Gehen – Graz“ beschlossen. Es gibt damit ein strategisches Dokument für die Stadt mit qualitativen und quantitativen Zielen sowie mit Handlungsfeldern zur Förderung des Fußverkehrs in den kommenden Jahren.

Es wird das Zufußgehen in der Stadt zukünftig attraktiver, komfortabler und sicherer geplant und realisiert. Der Anteil der Fußgängerinnen und Fußgänger sowie der Fußwege bei der Verkehrsmittelaufteilung soll gesteigert werden und damit zu einer klimafreundlichen und lebenswerten Mobilität in Graz beitragen.

Inhalt des Masterplans

Link: Masterplan Gehen (115 Seiten)

Die Grafik zeigt einen Ausschnitt über die geplanten Aktivitäten, um das Zufußgehen attraktiver, sicherer und komfortabler zu machen.

Ziele und Handlungsfelder des Masterplans

  • Ein engmaschiges und lückenloses Fußwegenetz
  • Gestärkte Stadtteilzentren (Stichwort 15-Minuten-Stadt) mit flächendeckender, fußläufiger Nahversorgung
  • Sichere Querung und Fortbewegung im Längsverkehr
  • Barrierefreiheit
  • Entschärfung von Gefahren- und Unfallstellen
  • Subjektives Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum
  • Gehkomfort und gerechte Flächenverteilung
  • Attraktiver Aufenthalt im öffentlichen Raum
  • Klimaresiliente Gestaltung des öffentlichen Raums (Reduktion von Hitzeinseln etc)

Die Hintergrundinformation über den Prozess der Entwicklung, der Zielsetzungen sowie der geplanten Aktivitäten finden sich im Masterplan Gehen. Grundlagen für den Plan sind die Erhebungen der wichtigen Orte, zu welchen dann ein geplantes Wunschwegenetz entwickelt werden kann. Eingegangen wird auch auf die bundes- bzw. landesweiten Konzepte und Masterpläne, welche auch über Graz hinaus nachhaltige Mobilität durch das Zufußgehen fördern sollen und welche für weitere Entwicklungen interessant sind. Letztlich führt er auch zu einem geplanten SOLL-Fußwegenetz. Die konkreten Schwierigkeiten und deren Beseitigung finden dann den spannenden Abschluss des Masterplans.

Die Erreichbarkeit der oben genannten Siedlung in der Andritzer Reichstraße ist übrigens eines der Leitprojekte des Masterplans, um die konkreten Überlegungen aufzuzeigen. Auch weitere Leitprojekte sind noch im Masterplan Gehen der Stadt zu finden.

Weitere Informationen & Kontakt

Nähere Informationen und auch die Kontakte zu diesen Aktivitäten der Stadt Graz gibt es auf der Homepage der Stadt Graz.

Mit Frau DI Renate Platzer hat die Stadt Graz in der Abteilung für Verkehrsplanung seit 2022 auch eine eigene Fußgänger:innenbeauftragte, die sich um diese Anliegen kümmert.
Telefon: 0316/872-2881
E-Mail: fussverkehr@stadt.graz.at

Der Masterplan Gehen ist ein guter Schritt, um weiter ein Stück für und in die nachhaltige Zukunft der Stadt Graz zu gehen. 🙂

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