Warum eigentlich saisonal?

Vorteile von reifem Gemüse und Obst der Saison

Wenn wir von saisonal sprechen, meinen wir Gemüse- und Obstsorten, Beeren oder Kräuter, die aufgrund der natürlichen, klimatischen und jahreszeitlichen Bedingungen vor Ort nur zu bestimmten Zeiten im Jahr heranreifen. Saisonalität ist daher aufgrund der klimatischen Bedingungen wie zB Temperatur, Niederschlag oder auch der Höhenlage, Dauer der Sonneneinstrahlung sowie der Tageslänge vorgegeben.

Während importierte Ware aufgrund der langen Transporte oft unreif geerntet wird, werden saisonale Sorten aus heimischem Anbau erst geerntet, wenn diese ganz reif sind. Somit hat Saisonalität auch sehr viel mit Regionalität zu tun bzw kann man sagen, saisonal ist immer regional, regional aber nicht immer zwangsläufig saisonal.

Anbau- und Lagermethoden

Freiland, Folientunnel, Lagerhaltung, unbeheiztes Gewächshaus

Ideal ist es natürlich, wenn Gemüse- und Obstsorten frisch vom Feld geerntet und danach direkt verkauft werden. Mithilfe eines geschützten Anbaus kann man die Anbau- und Erntesaison auch „künstlich“ in die Länge ziehen. Statt direkt aus dem Freiland, kommt das Gemüse dann aus dem Folientunnel oder Glashaus. Obst und Gemüse wiederum, das sich gut lagern lässt, wird zwar saisonal geerntet, aber möglicherweise außerhalb der Saison verkauft. Das gilt speziell für Wintergemüse oder Obstsorten wie Äpfel oder Birnen. Es gibt auch einige Gemüsesorten, die den ganzen Winter über gut gelagert werden können, wie zB Kartoffeln, Kraut oder Karotten.

Saisonale Früchte und Pflanzen kommen bevorzugt direkt aus dem Freiland. Aber auch die Ernte aus unbeheizten Gewächshäusern und Folientunneln oder aus der Lagerhaltung gilt trotzdem noch als saisonal.

Beheiztes Glashaus, stark gekühltes Lagerhaus

Anders sieht es bei zwar regionalen, aber beheizten Glashäusern aus. Sie nutzen nicht nur die Sonnenkraft zur Verlängerung der Saison, sondern künstliche Beleuchtung und Beheizung. Gemüse aus diesem Anbau kann nicht mehr als saisonal bezeichnet werden. Beheizte Glashäuser bringen zudem einen stark erhöhten CO₂-Fußabdruck mit sich. So zeigen Untersuchungen1, dass importierte Tomaten aus Spanien und Italien zwei Mal geringere Treibhausgasemissionen aufweisen als jene, die in Österreich in beheizten Gewächshäusern produziert werden. Im Gegensatz dazu fallen bei Tomaten aus Spanien und Italien fast 4-5-mal höhere Treibhausgasemissionen im Vergleich zur Tomate aus saisonalem Anbau in Österreich an. „Aus der Region“ kann also auch bedeuten, dass außerhalb der Saison in beheizten Gewächshäusern produziert wurde. Mit saisonal hat das nichts mehr zu tun. Das Gleiche muss streng genommen wohl bei Lebensmitteln aus stark gekühlten Lagerhäusern gelten: regional, aber nicht mehr saisonal, sondern Lagerware.

Geht es um einen nachhaltigen Einkauf, spielt die Definition der Saisonalität und die Anbauweise also eine wichtige Rolle.

Saisonale Produkte erkennen

Am Bauernmarkt, Food Coop & Solawi

Auf den Märkten kommen Produkte meist von kleineren Betrieben, die ohne Beheizung auskommen, da diese auch sehr kostenintensiv ist. Daher ist es sehr wahrscheinlich, auf Bauernmärkten nur saisonale Waren vorzufinden. Bei Unsicherheiten am besten nach der Anbau- bzw Lagermethode fragen. Über Food Coops, Solawis oder Marktgärtnereien gibt es auch nur saisonales Obst und Gemüse aus der Region. Dein Einkauf und deine Beteiligung sorgen dafür, dass das Konzept funktioniert.

Im Supermarkt

Obst und Gemüse wie Beeren, Zucchini, Paprika und Tomaten werden in den herkömmlichen Supermärkten das ganze Jahr über angeboten. Daher ist es hier schwieriger zu erkennen, ob es sich wirklich um saisonales Gemüse handelt, oder auch, ob es aus beheizten Glashäusern kommt. Versprechen wie „ganzjährig saisonal“ oder Formulierungen mit Begriffen wie „natürlich“, „gutes Gewissen“ fallen eher in die Kategorie Kundentäuschung, da diese keine kontrollierten Bezeichnungen sind. Frag bewusst in Supermärkten nach saisonaler Ware, damit die Filialleitung das Feedback erhält.

Saisonkalender

Vorab informieren kannst du dich am besten über einen Saisonkalender, der zeigt, welches Gemüse gerade frisch vom Feld kommt und für welche Früchte und Beeren gerade Erntezeit ist. Der Kalender sollte natürlich mit der Region übereinstimmen, in der du lebst. Hier ein Saisonkalender für Österreich.

© Bio Austria – Saisonkalender für Österreich

Vorteile von saisonalem Obst und Gemüse

Im Vergleich zu tierischen Produkten haben Obst und Gemüse meist ein viel bessere CO2-Bilanz. Um dennoch auch hier optimal unterwegs zu sein und seinen CO2-Verbrauch einzuschränken empfiehlt sich der Griff zu saisonaler Ware. Weitere Vorteile sind:

  • Besserer Geschmack:
    Saisonale Lebensmittel werden reif geerntet und stecken daher voller Geschmack und Aroma. Das beste Beispiel dafür sind Tomaten, die man zwar schon das ganze Jahr über kaufen kann, aber nur wenn sie regional unter optimalen Licht- und Witterungsbedingungen gedeihen, entfalten sie ihren charakteristischen aromatischen Duft und den kraftvollen Geschmack.
  • Mehr Vitamine und Nährstoffe:
    Durch eine frühzeitige Ernte von nicht-saisonalen Lebensmitteln kann sich auch nur ein Bruchteil der Vitamine, Spurenelemente und Mineralien aufbauen.
  • Umweltschutz:
    Steht der Anbau im Einklang mit den klimatischen Bedingungen, kommen weniger Düngemittel und Pestizide zum Einsatz. Auch wird weniger Wasser benötigt als für den Anbau in trockenen Regionen. Dies gilt besonders bei naturnahem bzw Bio-Anbau.
  • Klimaschutz:
    Lange Transportwege und Energie für Beheizung fallen weg und damit hohe Mengen an Treibhausgasen.
  • Regionale Wertschöpfung:
    Mit dem Kauf saisonaler Produkte unterstützt du regionale Produzent*innen und die Wirtschaft in der Umgebung.
  • Förderung von Kleinbauern:
    Kleinbauern produzieren im Unterschied zum Profitstreben von Lebensmittelkonzernen bewusster und bevorzugen Qualität von regionalen und saisonalen Lebensmitteln vor Quantität.
  • Günstigere Preise:
    Zur Erntezeit von saisonalem Obst und Gemüse ist das jeweilige Angebot besonders groß. Dadurch sinken die Preise. Außerdem fallen die Kosten für einen weiten Transport weg.
  • Kreativere Küche & Vielfalt:
    Erwachsene und Kinder setzen sich bewusster mit der Herkunft ihrer Lebensmittel auseinander und entwickeln ein Gespür dafür, wann welches Obst und Gemüse ihre Saison, ihre klassische Erntezeit haben. Außerdem bekommt man mit saisonalem Obst und Gemüse übers Jahr betrachtet eine größere Vielfalt auf den Teller.

Just in time: Saisonalität rund ums Jahr

Viele beklagen, dass gerade im Winter das Gemüseangebot nicht vielfältig genug ist. Doch oft sind wir nur bei der Zubereitung zu unkreativ. Aus Chinakohl, Kohlsprossen und anderen Kohlsorten, Karotten, Rotkraut, Rote Bete, Sellerie, Pastinaken und Co lassen sich sowohl tolle Salate, Suppen, als auch Hauptspeisen zaubern. Da findet gerade ein Umdenken statt – schön, den aktuellen Trend wieder hin zum Wintergemüse zu beobachten! Außerdem kann man auch unter dem Jahr allerhand saisonales Gemüse und Obst einkochen, einfrieren, fermentieren oder Kräuter trocknen, Saucen und Marmeladen machen, um die frischen Lebensmittel dann damit zu ergänzen.

Ergänzende 3 Tipps

Um unsere saisonalen, regionalen möglichst biologischen Lebensmittel auch klimaschonend einzukaufen, empfiehlt sich als Transportmittel das Fahrrad statt dem Auto. Vermeide wo nur irgendwie möglich die Verpackung und sorge schlussendlich dafür, dass bei dir zuhause keine Lebensmittel verderben.

Quellen:

  • 1https://link.springer.com/article/10.1007/s13593-013-0171-8
  • https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/saisonkalender.html
  • https://www.lchf-gesund.de/de/aktuelles/umwelt-und-natur/regional-saisonal-bio/
  • https://www.global2000.at/saisonal-einkaufen
  • https://www.lena.de/alltag/saisonal-einkaufen-nachhaltig-und-gesund
  • https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/saisonkalender-obst-und-gemuese-frisch-und-saisonal-einkaufen-17229
  • https://www.careelite.de/saisonal-einkaufen/

Weitere interessante Links zu Themen der nachhaltigen Ernährung auf unserem Blog:

Anmerkung der NiG-Redaktion:
Falls du keine wichtigen Beiträge oder Termine von uns verpassen willst, abonnier doch bitte gerne unseren Newsletter! Er kommt unregelmäßig und nicht zu häufig – versprochen. Oder schau regelmäßig in unseren Veranstaltungskalender.

Wenn dir gefällt, was wir auf dieser Plattform tun, nämlich bereits seit 2017 über Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu informieren, dann unterstütz uns doch bitte auch finanziell, um unsere Website in dieser Qualität und Fülle weiterführen zu können – uns hilft jeder Beitrag!

Verein „Nachhaltig in Graz“
BIC: STSPAT2GXXX
IBAN: AT20 2081 5000 4200 1552
Verwendungszweck: Spende/Sponsoring
 (Mehr zum Sponsoring hier)

Du kannst dir auch gerne unsere kostenlose App aufs Handy laden, damit kannst du Informationen, Veranstaltungen und vieles mehr entdecken: App Nachhaltig in Graz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert