Slow Food

Slow Food ist in unserer schnelllebigen Zeit zum einen der begriffliche Gegensatz zu Fast Food. Dahinter steht aber auch die gleichnamige Organisation, die sich für regionales, bewusstes Essen mit Genuss einsetzt und ihren Ursprung in Italien hat.

Der Bewegung geht es weiters um den Erhalt heimischer pflanzlicher und tierischer Produkte, die in der Region produziert werden. Der Publizist Matthias Horx nennt „Slow Food“ als einen der Trends im Bereich Ernährung von morgen.

Slow Food-Produkte werden möglichst traditionell und auf ursprüngliche Weise hergestellt. Der Verkauf der Erzeugnisse soll regional und saisonal erfolgen und die regionale Wirtschaft langfristig stärken, indem sich Menschen „mit all ihren Sinnen“ an die Region binden.

Grundbegriffe von Slow Food

Gut, sauber und fair sollen Produkte sein, um als Slow Food gelten zu können.

Gut

Lebensmittel sollen gut schmecken, nahrhaft und gesund sein. Saisonalität, Vielfalt und Frische spielen dabei eine große Rolle.

Sauber

Lebensmittel sind „sauber“, wenn Ressourcen und Ökosysteme bei der Erzeugung geschont werden und Menschen, Tieren oder Natur kein Schaden zugefügt wird.

Fair

„Fair“ bezieht sich auf die soziale Gerechtigkeit, faire Preise für alle und einen respektvollen Umgang miteinander.

Tipps für ein Slow Food-Leben

  • Lebensstil verlangsamen
  • Selber kochen: Lebensmittel selbst verarbeiten statt vorgefertigte Erzeugnisse mit langen Zutatenlisten zu kaufen
  • Eigenes Essen anbauen, wenn auch nur auf der Fensterbank oder im Gemeinschaftsgarten
  • Wenn möglich, die Geschichte hinter den Lebensmitteln kennenlernen
  • Lokale, saisonale Lebensmittel kochen und essen, auch mit anderen gemeinsam
  • Kontakt zum Slow Food Convivium vor Ort aufnehmen
  • ProduzentInnen der Lebensmittel kennenlernen: auf Bauernmärkten, Höfen, durch einen Ernteanteil einer SOLAWI, Food Coop, einer Marktgärtnerei usw.

Schwerpunkte

Gemeinschaftsaktivitäten, Projekte, Kampagnen und Veranstaltungen von Slow Food zielen darauf ab, die biologische Vielfalt der Lebensmittel zu erhalten, wobei die Beziehung zwischen ProduzentInnen und VerbraucherInnen eine wichtige Rolle spielt. Man beteiligt sich auch an Diskussionen zu den dringenden Themen des Lebensmittelsystems.

Lebensmittelproduktion

Ob, Käse, Fisch, Fleisch, Bienen oder Kulturpflanzen, die Initiative setzt sich weltweit sowohl für die Rechte der handwerklichen ProduzentInnen ein, als auch für den Erhalt der Vielfalt an Tierrassen, Gemüse- und Obstsorten. Die Verwendung von schädlichen Pestiziden und Gentechnik wird zurückgewiesen. Familienbetriebe spielen eine Schlüsselrolle in der Erzeugung von Lebensmitteln.

Lebensmittelverschwendung

Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen stellt einen der wesentlichen Schritte zur Verwirklichung eines nachhaltigen Lebensmittelsystems dar, zumal die Ressourcen auf diesem Planeten beschränkt sind.

Europa und International

In ganz Europa soll eine ganzheitliche europäische Lebensmittel- und Agrarpolitik vorherrschen, um traditionelle Lebensmittel und Kleinbetriebe zu schützen. Die biologische Vielfalt geht Hand in Hand mit der kulturellen Vielfalt der indigenen Völker. Denn Gemeinschaften, die die Kontrolle über ihr Land haben, ihre eigenen Lebensmittel anbauen, jagen, fischen und sammeln, erhalten damit sowohl ihre Lebensgrundlage, als auch vielfältige einheimische Tierrassen und Kulturpflanzen. Großindustrieller Erwerb von Agrarland bedroht hingegen besonders in den ärmsten Länder durch dieses „Land Grabbing“ die Lebensgrundlage lokaler Landwirtschaften. Die Rechte der Bevölkerung werden nicht geachtet und die Ernährungssouveränität in Gemeinschaften zerstört.

Verantwortung als VerbraucherInnen

Unsere bewussten Konsumentscheidungen können den Anbau und die Herstellung von nahrhaften und fairen Lebensmitteln auf der ganzen Welt fördern. Die Bewegung will Leute ermutigen, das Leben zu entschleunigen, und auf Genuss von qualitätsvollen Lebensmitteln zu setzen. Dazu gehört auch der direkte Kontakt mit den ProduzentInnen, die ihr Wissen und ihre Erfahrung mit ihren Produkten weitergeben können und zu bewusster, gesunder Ernährung beitragen.

Slow Food in Österreich

Derzeit gibt es 17 Convivien (lokale Gruppen) und 9 Gemeinschaften in Österreich, die sich mit Geschmacksschulungen, Verkostungen, Exkursionen zu Produzent*innen, Kochkursen und Märkten für Slow Food Lebensmittel einsetzen.

Seit 2020 bringt der gemeinsame Dachverband „Slow Food Österreich“ einen Online-Genussführer und einen österreichweiten Veranstaltungskalender heraus. In der Steiermark ist vor allem der Genussführer bekannt, der ländliche Betriebe und ProduzentInnen vorstellt, die entsprechende Lebensmittel herstellen: Slow Food Styria war 1999 eine der ersten österreichischen Slow Food-Organisationen.

In Graz sind die Höfe Lienhof und Gredlbauer im Genussführer vertreten, steiermarkweit noch einige mehr: Genussführer Steiermark – Die kulinarischen Schätze der Steiermark

Arche des Geschmacks 

Fast vergessene, traditionelle Lebensmittel werden im Online-Katalog Arche des Geschmacks erfasst. An die 1000 Lebensmittel wie Früchte, Gemüse, Milchprodukte, Tierrassen, Brotsorten und Gebäck aus der ganzen Welt finden sich schon darin. Jeder kann ein Lebensmittel für die Aufnahme in die Arche vorschlagen, um es davor zu bewahren, in Vergessenheit zu geraten. Beispiele aus der Steiermark sind Breinwurst, Hirschbirne, Ennstaler Bergschecke, Maschanzker, Schafnase, uvm.

Kontaktdaten Slow Food Österreich

Website: Slow Food Österreich
E-Mail: info@slow-food.at 
Instagram: https://www.instagram.com/slowfood_oesterreich/
Facebook: https://www.facebook.com/slowfoodoesterreich

Weitere interessante Links zu Themen der nachhaltigen Ernährung auf unserem Blog:

Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Slow_Food
  • www.slowfood.com/de
  • https://www.slow-food.at/steiermaerkische-sparkasse
  • https://www.fondazioneslowfood.com/en/nazioni-arca/austria-en/
  • https://www.slow-food.at/
  • https://www.issgesund.at/a/slow-food

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