Warum eigentlich Bio?

Grundsätzlich kann man sagen, dass Bio-Landbau einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, indem die Gesundheit des Bodens, der Pflanzen, der Tiere, der Menschen und des Planeten als ein Ganzes bewahrt werden soll. Weiters wird auf lebendigen Ökosystemen und Kreisläufen aufgebaut und mit diesen gearbeitet.

Hier kurz gefasst einige driftige Gründe, warum Bio der richtige Weg ist:

Der Boden

Alles beginnt mit dem Boden. Bio-BäuerInnen verwenden organische Dünger wie Mist, Kompost oder Mulch, dadurch kommt Kohlenstoff in den Boden. Das fördert das Bodenleben wie z. B. Regenwürmer, die unter anderem den Boden auflockern. Bio-Böden sind aufgrund des hohen Humusgehalts krümeliger und können Wasser viel besser speichern. Das beugt Hochwasser vor und hilft den Pflanzen bei längeren Trockenperioden und auch die Bodenerosion wird gemindert. Ohne Humus und Bodenorganismen gibt es also auch keine Bodenfruchtbarkeit. Unter einem Hektar Fläche gibt es bis zu 15 Tonnen Bodenlebewesen!

Die Pflanzen

Die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu erhöhen ist also Voraussetzung, um gesunde Pflanzen und gute Erträge zu garantieren. Die biologische Landwirtschaft setzt daneben auf vielseitigen Anbau verschiedener Kulturpflanzen, der oben erwähnten organischen Düngung, Arten und Sorten, die standortangepasst sind. Auch die Wahl des günstigsten Saat- und Erntezeitpunktes spielt eine große Rolle. Pflanzenstärkungsmittel und ätherische Pflanzenöle erhöhen die Widerstandsfähigkeit. Zur direkten Abwehr werden überwiegend natürliche Substanzen eingesetzt. Die Auswahl der erlaubten Pflanzenschutzmittel ist sehr begrenzt und wird auch kontrolliert.

Chemisch-synthetische Pestizide sind strikt untersagt. Deshalb ist es wichtig, Krankheiten und Schädlingen so gut wie möglich vorzubeugen. Allgemein kann man sagen, dass der Pflanzenschutz weit über eine reine Symptombekämpfung hinausgeht. Somit ist im Bio-Anbau der Zeitaufwand höher und viel praktisches, ganzheitliches Wissen der Landwirte erforderlich.

Keine Gentechnik

Speziell vier Nutzpflanzen werden im großen Stil gentechnisch verändert: Soja, Mais, Baumwolle und Raps. In Österreich ist der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen zwar verboten, Futtermittel (z.B. Soja aus Übersee) können für die konventionelle Bewirtschaftung sehr wohl gentechnisch verändert sein. Biologische Landwirtschaft hingegen lehnt Gentechnik entschieden ab.

Tiere

lm Futter von Bio-Tieren stecken also keine Sojabohnen aus Südamerika, für deren Anbau zudem riesige Flächen des Regenwaldes vernichtet werden.

Wer sich um das Wohl der Tiere Gedanken macht, sollte allgemein den Fleischkonsum reduzieren und gerade bei Fleisch- und Milchprodukten auf die Herkunft aus biologischer Landwirtschaft achten. Hier werden artspezifische Ansprüche berücksichtigt wie Bewegungsfreiheit, Ruheplätze, attraktive Einstreu, ein Auslauf ins Freie oder das Halten in Gruppen.

Gesundheit

Durch den biologischen Anbau finden sich im Bio-Obst und Gemüse bis zu hundert Mal weniger Pestizidrückstände, keine Schwermetallrückstände und sie weisen niedrigere Nitratwerte auf. Gleichzeitig beinhaltet Bio-Obst und -Gemüse oft mehr Vitamine und gesunde sekundäre Pflanzenstoffe. In Fleisch und Milch von Bio-Kühen sind 50 Prozent mehr gesundheitsfördernde Omega-5-Fettsäuren enthalten.

Außerdem werden in der Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln nur etwa ein Zehntel der in der konventionellen Landwirtschaft zugelassenen Hilfs- und Zusatzstoffe eingesetzt. Geschmacksverstärker, synthetische Farbstoffe sowie künstliche Aromen und Stabilisatoren sind in Bio Produkten nicht enthalten. Darüber hinaus haben Bioprodukte weniger Wassergehalt und sind somit geschmack-/gehaltvoller als konventionelle Ware.

Biodiversität

Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen tummeln sich mehr Tiere und Pflanzen als auf konventionellen: 35 Prozent mehr Vögel, 23 Prozent mehr lnsekten und 95 Prozent mehr Ackerpflanzen. Denn Bio-BäuerInnen verwenden keine synthetischen Pestizide, lassen mehr Säume und Hecken stehen und bieten den Tieren abwechslungsreiche Fruchtfolgen. Auch die Biobetriebe selbst profitieren von dieser Vielfalt und es entsteht ein gesundes Kreislaufsystem.

Besondere Bedeutung haben die (Wild-)Bienen. Sie gelten weltweit als eines der wichtigsten Nutztiere, da sie zahlreiche Kultur- und Wildpflanzen bestäuben und so die Voraussetzung für die globale Ernährung sicherstellen. Auf mindestens 150 Milliarden Euro wird ihre Bestäubungsleistung weltweit geschätzt. Bereits geringe Dosen von Pestiziden können bei Bienen jedoch zu Krankheiten und Tod führen.

Klimawandel

Lebensmittelproduktion und Ernährung sind wesentlich am Klimawandel beteiligt. Vor allem tierische Produkte wie Fleisch und Käse verursachen sehr hohe Treibhausgasemissionen, ebenso wie nicht saisonales Gemüse aus beheizten Glashäusern, intensive Tierhaltung, sowie die Produktion und der Einsatz schnelllöslicher mineralischer Stickstoffdünger. Weiters ist die Umwandlung von Grünland oder tropischen Waldflächen in Ackerland, um z. B. Futtermittel wie Soja anzubauen, für Treibausemissionen verantwortlich.

Der energieaufwändige Prozess der über 100 Millionen Tonnen Stickstoffdünger, die weltweit pro Jahr erzeugt werden, verbraucht große Erdöl- und Erdgasmengen und belastet Umwelt und Klima. Rund 800 Millionen Tonnen CO2 werden dabei freigesetzt.

Bio-BäuerInnen düngen sparsamer, daher setzen ihre Acker weniger klimaschädliches Distickstoffoxid frei.

Die Qualität des Wassers wird durch chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder schnelllösliche mineralische Düngemittel vermindert und ist schon vielerorts nachweisbar. Auf biologisch bewirtschafteten Flächen gelangen im Vergleich zu konventionellen deutlich weniger Schadstoffe in den Boden, Nährstoffe bleiben länger im Boden erhalten und haben durch eine bessere Speicherung einen geringeren Wasserbedarf.

Auch die Züchtung und Erhaltung alter Pflanzenarten und Tierrassen haben große Bedeutung in Zeiten des Klimawandels. Wertvolle Merkmale bei Pflanzen und Tieren wie hohe oder extrem niedrige Temperaturen auszuhalten oder mit wenig Wasser, minderwertigem Futter und großen Höhenlagen zurechtzukommen, werden in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Gesetz

Abschließend sei noch erwähnt, dass Bio durch die EU Bio-Verordnung genau definiert wird. Für alle Bio Lebensmittel in der EU gibt es die gleichen, strengen Vorgaben und die Einhaltung der Regeln wird mindestens einmal im Jahr von staatlich anerkannten Kontrollstellen geprüft. Auf jedem Biolebensmittel ist zudem der Hinweis „aus biologischer Landwirtschaft“, als auch die Codenummer der Bio-Kontrollstelle und das EU-Bio-Logo verpflichtend. Um sicherzugehen, dass es Bio UND regional ist, sorgt der Verband Bio Ernte Austria.

In Graz gibt es zwei reine Bio-Bauernmärkte:

Aber auch auf den anderen Bauernmärkten findet ihr vereinzelt Bio-Standln.

Eine Auswahl an Bioläden:

Weitere interessante Links zu Themen der nachhaltigen Ernährung auf unserem Blog:

Quellen:

  • Schrot&Korn 11/2020;
  • https://www.sonnentor.com

Dieser Beitrag erschien erstmals am 10. Juni 2021 und wurde zuletzt am 16. September 2021 aktualisiert.

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