Solastalgie – Was ist das?


Der Klimawandel inklusive dem Nichtstun unserer Regierungen und dem Unverständnis und sogar Abwehr und Gegenwirken der Gesellschaft kann die unterschiedlichsten Gefühle auslösen. Von Resignation über Angst bis Wut ist da alles dabei. Grundsätzlich sind ein Großteil dieser Emotionen auch gut, denn sie geben uns Handlungsenergie und können dazu führen, dass wir etwas ändern. Als Solastalgie bezeichnet man die Trauer um durch den Klimawandel zerstörte Natur oder geänderte Umweltbedingungen. Man sehnt sich nach dem ursprünglichen Zustand, an den man sich erinnert und fühlt sowohl Wut als auch Verzweiflung. Dazu gesellt sich das bedrohliche Gefühl, dass es das alleine noch nicht gewesen ist, sondern noch schlimmer kommen wird.

Solastalgie setzt sich aus „solacium“ (lateinisch – Trost) und „algos“ (altgriechisch – Schmerz) zusammen. Der Begriff geht auf den australischen Umweltphilosophen Glenn Albrecht zurück und wurde erstmals 2007 erwähnt.

Beispiele, die Solastalgie auslösen können:

  • Vertrocknete Seen, wie zB der Zicksee oder auch der bereits sehr seichte Neusiedlersee im Burgenland;
  • ein zerstörter, abgeholzter Wald, in dem man jahrelang spazieren ging;
  • ein Baum, der jahrzehntelang im Hof wuchs und nun nach der Fällung schmerzlich fehlt; (Silvia, da denk ich an dich!)
  • Der mittlerweile stark regulierte Bach, der in der Kindheit noch wild und voller Abenteuer war;
  • Der Heimatort, der immer mehr zugebaut wird;
  • Das Vermissen der Geräusche von Vögeln und Bienen;
  • Lützerath, das dem Kohletagbau weichen musste;
  • Gletscher, die schmelzen;
  • Küstenstädte und Inseln, die in wenigen Jahren überflutet werden;
  • und viele mehr


Wir fühlen uns mit der Natur, der Heimat oder einer liebgewonnenen Landschaft und Umgebung verbunden. Sie zerstört zu sehen schmerzt. Das Gefühl ist in etwa einem unstillbaren Heimweh, einer Melancholie, einem Mangel an Trost und intensiver Einsamkeit ähnlich. National Geographic beschreibt Solastalgie als „Schmerz über den Verlust tröstlicher heimatlicher Geborgenheit.“

Zum Schmerz gesellt sich der intensive Wunsch, dass der Ort oder das Gebiet in einem Zustand erhalten wird, der weiterhin Geborgenheit oder Trost spendet.

Wer ist betroffen?

Besonders betroffen sind vor allem naturverbundene Menschen, die von der Natur aber auch mit ihr leben. Solastalgie kann zu schwerwiegenden psychischen Erkrankungen führen. Die Klimakrise ist demnach auch eine Gesundheitskrise. Nicht nur unser Körper leidet, sondern auch die Psyche.

Was hilft?

  • Am wirksamsten wäre es natürlich, die Ursache – nämlich die Klimakrise – würde beseitigt werden. Tja, das Leben ist leider kein Wunschkonzert.
  • Aktiv und selbstwirksam zu werden, am besten in einer Gruppe, hilft immer. Kollektives Handeln nennt sich das. Anstelle uns von der Umweltzerstörung lähmen zu lassen. Engagement für Klimaschutz
  • Das Gefühl zulassen und drüber reden – es geht ja vielen anderen auch so!
  • Gemeinschaften schaffen, in denen diese Gefühle gelebt und geäußert werden können.
  • Risikogruppen (zB Klimaforschende, naturverbundene Menschen) besonders berücksichtigen und unterstützen.

Quellen:

  • https://www.br.de/nachrichten/wissen/solastalgie-trauer-wegen-des-klimawandels,T6xwuEU
  • *https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2020/04/solastalgie-ein-wort-das-es-gar-nicht-geben-sollte
  • https://utopia.de/ratgeber/solastalgie-schmerz-um-verlust-der-umwelt/

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