Die Gründüngung


Die Gründüngung ist eine landwirtschaftliche Praxis, bei der bestimmte Pflanzen angebaut werden, nicht um sie zu essen, sondern um den Boden zu verbessern, die Bodenfruchtbarkeit zu steigern und auch Unkräuter zu unterdrücken. Gründüngung kann dazu beitragen, den Kohlenstoffgehalt im Boden zu erhöhen und so zur Verringerung von Treibhausgasemissionen beizutragen. Das Grundprinzip: Die Erde sollte niemals nackt sein. Auch in unseren Gärten, sind sie auch noch so klein!

Was passiert, wenn Erde unbedeckt ist?

Nackte Erde kann zu einer Reihe von Problemen führen, die die Bodengesundheit, Fruchtbarkeit und Produktivität sowie auch unser Klima beeinträchtigen können.

Erosion

Freiliegende Erde ist anfälliger für Erosion durch Wind und Wasser. Ohne Pflanzenwurzeln, die den Boden festhalten, können Regentropfen die Bodenstruktur destabilisieren und lockere Bodenpartikel wegspülen. Dies kann zu Bodenverlust, Verschlechterung der Bodenqualität und Sedimentablagerungen in Gewässern führen.

Feuchtigkeitsverlust

Ohne Pflanzendecke verdunstet Feuchtigkeit aus dem Boden schneller, was zu Trockenheit und einer verringerten Verfügbarkeit von Wasser für Pflanzen führen kann. Dies kann insbesondere in trockenen Gebieten zu Problemen mit der Wasserversorgung für landwirtschaftliche Kulturen führen.

Nährstoffverarmung

Ohne Pflanzen, die organisches Material zurücklassen, um den Boden zu ernähren, können wichtige Nährstoffe ausgewaschen werden oder durch Erosion verloren gehen. Dies kann zu einer Verarmung des Bodens führen und die langfristige Produktivität beeinträchtigen.

Unkrautwachstum

Nackte Erde bietet ideale Bedingungen für das Wachstum von Unkräutern, da Samen leicht auf den freiliegenden Boden gelangen und günstige Bedingungen für ihr Wachstum vorfinden. Dies kann zu einer erhöhten Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und Platz für Nutzpflanzen führen.

Temperaturschwankungen

Ohne Pflanzendecke ist der Boden stärkeren Temperaturschwankungen ausgesetzt, was zu extremeren Bedingungen für Bodenorganismen und Wurzeln führen kann. Dies kann das Bodenleben beeinträchtigen und die Bodenstruktur destabilisieren.

Die Gründüngung

Pflanzenauswahl

Für die Gründüngung können verschiedene Pflanzenarten verwendet werden, abhängig von den spezifischen Bedürfnissen des Bodens und den Zielen der jeweiligen Landwirtschaft. Beliebte Gründüngungspflanzen sind Leguminosen wie Klee und Luzerne sowie Getreide wie Roggen oder Hafer.

Die Aussaat

Die ausgewählten Pflanzen werden auf dem Feld ausgesät, entweder durch direktes Ausbringen von Samen oder durch Pflanzung von Setzlingen, je nach Vorlieben und Anforderungen.

Wachstumsphase

Die Gründüngungspflanzen wachsen über einen bestimmten Zeitraum, typischerweise mehrere Wochen oder Monate, je nach der Art der Pflanzen und den klimatischen Bedingungen.

Bodenbedeckung und Unkrautunterdrückung

Die schnell und dicht wachsenden Gründüngungspflanzen bedecken den Boden und verhindern so das Wachstum von Unkraut. Dies reduziert die Notwendigkeit von Herbiziden und mechanischer Unkrautbekämpfung.

Bodenverbesserung

Während des Wachstums nehmen die Gründüngungspflanzen Nährstoffe aus dem Boden auf und speichern sie in ihrer Biomasse. Wenn die Pflanzen später in den Boden eingearbeitet oder gemulcht werden, werden diese Nährstoffe wieder freigesetzt, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und stehen den nachfolgenden Kulturen zur Verfügung. Auf lange Sicht wird dadurch die Produktivität erhöht.

Reduktion von Erosion

Die dichte Vegetation der Gründüngungspflanzen schützt den Boden vor Erosion durch Wind und Wasser, indem sie die Bodenpartikel festhält, die Bodenstruktur verbessert und die Wasserspeicherkapazität erhöht.

Lebensraum für Nützlinge

Gründüngungspflanzen bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von nützlichen Insekten, Vögeln und anderen Tieren, die zur biologischen Vielfalt und zum ökologischen Gleichgewicht beitragen.

Reduktion von Chemikalien

Gründüngung kann dazu beitragen, den Einsatz von chemischen Düngemitteln und Herbiziden zu reduzieren, was sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile bietet.

Mulchen

Nach dem Wachstum können die Gründüngungspflanzen entweder direkt in den Boden eingearbeitet werden, um organische Substanz zuzuführen, oder sie können als Mulch auf der Bodenoberfläche belassen werden, um Feuchtigkeitsverlust zu reduzieren und die Bodenstruktur zu verbessern.

Im Folgenden ein Gastartikel von Johanna und Bernhard von „Unser Bauerngarten“ zur Gründüngung. Bei ihrer Marktgärtnerei in Graz-Ragnitz bekommst du über ein Gemüseabo oder über den Feldverkauf bestes Bio-Gemüse! Mehr zu „Unser Bauerngarten“ erfährst du in unserem Beitrag.

Grün im Winter

Viele Beete sind über die Wintermonate nicht mit Gemüsekulturen bepflanzt. Trotzdem liegt kein Beet in der sogenannten „Braunbrache“ da, sondern auf den meisten wächst etwas, damit das Bodenleben gut versorgt ist – Gründüngungen.

Als Gründüngung bauen wir gezielt Pflanzen an, die nicht zur Ernte bestimmt sind, sondern uns helfen, den Boden zu verbessern, nährstoffreich halten und Schädlinge fernhalten, vor allem aber, dem Bodenleben auch über den Winter Futter zu geben. Dabei nutzen wir im Sommer Pflanzen wie Buchweizen, Phacelia und Ringelblume und im Winter hauptsächlich nicht abfrostende Kulturen wie Weidelgras, Wiesenschwingel, Rotklee, Schwedenklee, Weißklee und Winterroggen. Eine der wichtigsten Funktionen von Gründüngungspflanzen ist die Bereitstellung von organischen Materialien.

Diese Pflanzen, oft Leguminosen wie Klee oder Luzerne, reichern den Boden mit organischen Stoffen an. Wenn sie nach ihrer Wachstumsperiode in den Boden eingearbeitet werden, zersetzen sie sich und erhöhen den Humusgehalt. Dieser Humus speichert Wasser und Nährstoffe, die dann den Gemüsepflanzen zugutekommen. Außerdem helfen Gründüngungen bei der Stickstofffixierung. Leguminosen haben die einzigartige Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden und im Boden verfügbar zu machen.

Auch im Sommer haben wir stellenweise Gründüngungen genutzt, um dem Boden etwas zurückzugeben.
Dieser zusätzliche Stickstoff stellt eine wichtige Nährstoffquelle für nachfolgende Gemüsekulturen dar.

Verschiedene Gründüngungspflanzen haben verschiedene Aufgaben. So verbessern manche Pflanzen die Bodenstruktur, andere erhöhen die Bodenfruchtbarkeit, und wieder andere unterdrücken Unkraut oder halten Schädlinge fern. Sie alle aber haben eine Aufgabe: den Boden gesund zu halten. Denn nur auf gesundem Boden wachsen gesunde Lebensmittel.

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Ein Kommentar:

  1. Gründüngung ist beim Kattendorfer Hof z.B. (www.kattendorfer-hof.de) selbstverständlich, so macht man Acker- und Gartenbau, weil das das Bodenleben fördert!

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