Klima-Update 16.10.2023

We are in a climate emergency – Act like it!

Wir befinden uns in einem Klimanotstand. Der Wissenschaft gehen aktuell die Superlative der Beschreibung der aktuellen Messungen aus. Was machen Medien, Politik und unsere Mitmenschen? Weiter wie bisher. Hier kommt unser Klima-Update vom 16.10.2023, als Einladung zu Information, Aufwachen und Handeln.

Ebenfalls mehr als nur einen Blick wert: unsere laufend aktualisierte Linksammlung zu vielen verschiedenen Medienberichten zu Klima, Energie und Nachhaltigkeit.

Viele interessante Veranstaltungen gibt es diese Woche in unserem Terminkalender, auch gut geeignet zum Kennenlernen Gleichgesinnter und zum Mut holen.

1. Vergleich monatliche Durchschnittstemperaturen 1901-2023

Wir überschreiten die planetaren Grenzen und alle Skalen, die wir bisher kannten. Die Temperaturanomalie des September 2023 war so ungewöhnlich, dass eine neue Farbe eingeführt werden musste (Farbskala bezieht sich auf den Basiszeitraum 1951 bis 1980). Der September ist insgesamt um zwei Farben (= 2 x 0,2 Grad) gestiegen.

© Makiko Sato, Yeshiva University

2. 25 Minuten-Vortrag Prof. Rahmstorf: Was bedeuten 3 Grad mehr? (Earth System Analysis – Potsdam Institute:

Sehr sehenswert! Frage: „Wie viel Anteil hat der Mensch am aktuellen Klimawandel?“ Antwort: „100%!“ (Es gibt keinen natürlichen Anteil)

Wir werden es bereuen, nicht früher den Netto-Nullpunkt erreicht zu haben.

Ed Hawkins, Climate scientist

3. Vergleich der El-Nino-Jahre:

Immer wieder hört man von Klimawandel-Verharmlosern, dass die derzeitige außergewöhnliche Wärme vom Wetterphänomen El Nino verursacht wird. Die folgende Grafik von James Edward Hansen zeigt den Verlauf und Vergleich einiger El Nino-Jahre. Rot = 2023

© James Edward Hansen

Quelle: James Edward Hansen, Director of Climate Science, Awareness and Solutions at Columbia University’s Earth Institute –https://www.columbia.edu/~jeh1/mailings/2023/ElNinoFizzles.13October2023.pdf

4. Prof. Nick Cowern und das Ende der Zivilisation

05.10.2023: „I think we have to face the fact that from now on global temperature will exceed +1.5°C with the possible exception of a few La Niña years this decade. If we don’t stop burning fossil fuels by 2030-35 at ABSOLUTE LATEST we seriously risk runaway warming and civilisation’s end.“

„Ich denke, wir müssen uns der Tatsache stellen, dass die globale Temperatur von nun an +1,5°C überschreiten wird, mit der möglichen Ausnahme einiger La-Niña-Jahre in diesem Jahrzehnt. Wenn wir nicht spätestens bis 2030/35 mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe aufhören, riskieren wir ernsthaft eine rasante Erwärmung und das Ende der Zivilisation.“

©Klaus Stuttmann – Mehr Cartoons gibt es hier.

5. VCÖ: 39% Steigerung der CO2-Emissionen durch den Flugverkehr

Die klimaschädlichen Emissionen des Flugverkehrs sind im 1. Halbjahr 2023 um 39 Prozent auf 1,25 Millionen Tonnen gestiegen, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigt. Trotz der Klimaschädlichkeit ist der Flugtreibstoff Kerosin nach wie vor von der Mineralölsteuer befreit. Im ersten Halbjahr wurde dadurch allein in Österreich der Flugverkehr mit 239 Millionen Euro gefördert. Quelle

Anscheinend sind Menschen mit Geld gierig darauf, die Welt zu sehen, bevor alles verbrennt oder weggespült wird. Mitangehörtes Gespräch vor kurzem: Kollegin 1: „Einmal möchte ich auf die Malediven“. Kollegin 2: „Dann musst du dich aber beeilen.“ Ha-ha-ha. Hintergrund: Die Malediven liegen nur rund einen Meter über dem Meeresspiegel und drohen bei steigendem Meeresspiegelanstieg (durch Abschmelzen des Eises) zu versinken. Auch die Zerstörung der Korallenriffe an den Küsten würde zu erhöhter Erosion beitragen.

Dass Nichtflieger die Vielflieger auch noch subventionieren, ist wirklich grotesk, meinst du nicht auch? Ihr schlechtes Gewissen beruhigen manche mit dem Kauf von CO2-Ausgleichszertifikaten. Dass diese nichts taugen, konnte man diese Woche auch via @klima.taz auf Instagram (sehr empfehlenswert) bzw dem theguardian.com erfahren. Dazu gleich mehr.

6. Analyse CO2-Ausgleichsprojekte

Die britische Tageszeitung Guardian untersuchte 50 der größten CO2-Ausgleichsprojekte, die in den vergangenen Jahren CO2-Gutschriften im Wert von mehr als 1,5 Milliarden Dollar verkauften, hinsichtlich ihrer Wirkung. Die meisten CO2-Ausgleichsprojekte sparen wahrscheinlich keine Emissionen ein. Quelle: theguardian.com

  • Kein einziges Projekt sparte nachweislich CO2 ein.
  • 78% der Projekte sind wahrscheinlich wertlos.
  • 16% sind potentiell wertlos (Wirkung wurde überschätzt bzw war nur kurzfristig)

7. It’s Time to Look up – Kommentar von Jessica Wildfire

Ein eindringlicher Artikel von Jessica Wildfire vom 7. Oktober 2023.

Wir befinden uns auf unbekanntem Terrain. Jede einzelne optimistische Vorhersage über die Zukunft war falsch. Sie war nicht nur ein bisschen daneben. Sie war Jahrzehnte daneben. Wir erleben derzeit einige der für 2050 vorhergesagten Worst-Case-Szenarien. Dabei haben wir noch nicht einmal das Schlimmste gesehen. So sieht die Welt bei einer Überhitzung von 1,5 bis 2 °C wirklich aus: Es bedeutet eine endlose Inflation für Grundbedürfnisse. Das bedeutet, dass Sie Ihr Haus nicht gegen Brände, Überschwemmungen und Stürme versichern können. Das bedeutet, dass Ihre grundlegendsten Reisepläne aufgrund extremer Wetterbedingungen ständig unterbrochen oder abgesagt werden. Es bedeutet mehr unerwartete Engpässe, den Verlust jeglichen Luxus und Komforts. Es bedeutet Arbeitsplatzverlust und am Rande des Bankrotts zu leben. Das bedeutet, dass Sie nur noch einen Stromausfall von einem Hitzschlag entfernt sind. Es bedeutet, dass Sie mit Ihren Nachbarn um Wasser oder sogar um die letzte Tüte Reis im Laden streiten.“

„Es geschieht alles, und zwar drei Jahrzehnte früher als vorausgesagt. Wissenschaftler sind ratlos. Sie sind schockiert. … Vergessen Sie die Ausbildung weiterer Banker und Börsenmakler. Wir sollten Kinder auf eine völlig andere Lebensweise vorbereiten. Wir sollten ihnen beibringen, wie man Nahrungsmittel anbaut und Wasser filtert, und sie nicht zu standardisierten Tests zwingen. … Die Verantwortung liegt an uns als Individuen. … Wir dachten, wir hätten mehr Zeit, uns darauf vorzubereiten. Haben wir nicht.“

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