MoVe iT – Mobilitätsplan 2030

Verkehrswende. Ein Thema, das aktuell sehr oft diskutiert wird. In Graz würde dies mehr Infrastruktur für Fahrräder, billigere und besser ausgebaute „Öffis“, aber auch angepasste Fußwege bedeuten. Die Initiative MoVe iT hat daher einen Mobilitätsplan ausgearbeitet, der den Grazer Stadtverkehr bis 2030 nachhaltiger und angenehmer gestalten soll. Wir fassen zusammen.     

Was ist MoVe iT

Die Initiative MoVe iT (Mobilität und Verkehr in Transformation) ließ zum ersten Mal 2019 von sich hören. Im Oktober wurden an der Universität zwölf Forderungen präsentiert, welche die Grazer Verkehrssituation verbessern sollte (mehr dazu hier). Das Konzept kam an, viele schlossen sich der Kampagne an, beteiligt sind Vereine, Unternehmen, aber auch Bürger*innen. Im Mai 2020 wurde nun der Mobilitätsplan für 2030 vorgestellt.

Die Stadt Graz bietet 2020 5,3 kmFußgängerzone (ca. 70 000 m²). Das klingt erstmal viel, allerdings umschließt dies nur den innersten Stadtkern. Der Hauptfokus liegt auf Konsum, nicht auf Aufenthaltsqualität. Am Stadtrand fehlen Gehwegeteilweise ganz oder sind in schlechtem Zustand. Ein wirkliches Gehwegnetzwerk fehlt.  

Ähnlich ist die Situation auch bei Radwegen. Es gibt aktuell etwa 130 km Radwege, diese sind jedoch nicht durchgängig und unterschiedlich breit. Radschnellwege oder Ähnliches fehlen zur Gänze. Positiv zu vermerken ist die Fahrradstation am Grazer Hauptbahnhof. Hier können Räder abgestellt werden, aber auch ausgeborgt, repariert und gewartet werden. Außerdem gibt es ca. 6000 öffentliche Radabstellplätze (Stand 2010, keine neuen Daten vorhanden) und öffentliche Serviceboxen.        

Zurzeit gibt es in Graz 6 Straßenbahnlinien und 28 Buslinien. Diese fahren unter der Woche alle 5-15 Minuten, an den Wochenenden und abends alle 15-30 Minuten. Am Wochenende gibt es darüber hinaus 8 „Nightline-Linien“. Fernbusse/-Züge, S-Bahnlinien, RegioBus-Linien und Carsharing erweitern das Angebot.

Am Papier klingt das alles recht gut, jedoch liegt der Fokus in und um Graz auf motorisiertem Individualverkehr, sprich dem PKW. Für alle anderen Verkehrsmittel bleiben oft nur „Restflächen“, sie werden also um die Autostraßen herum gebaut und nicht wirklich effizient geplant. Außerdem gibt es in Graz noch immer einige „dunkle Flecken“, welche mit den „Öffis“ schwer bzw. umständlich zu erreichen sind. Hier gibt es zwar schon Erweiterungen (z.B. Ausbau der Linie 7, Busverbindung 66, etc.). Ob diese auch ohne gewisse Großwohnprojekte in Eggenberg und Wetzelsdorf entstanden wären, ist jedenfalls anzuzweifeln. Beim Thema „Öffis“ ist somit noch einiges zu tun.  

Lösungsvorschläge und Konzepte  

Als Fundament für den Mobilitätsplan gelten die zwölf Forderungen vom Oktober 2019. In transdisziplinärer Zusammenarbeit von Expert*innen und Zivilgesellschaft wurden fünf Hauptkategorien geschaffen, welche die Verkehrslage bis 2030 gestalten sollen:

  • Übergeordnetes Öffi-Netz: flächendeckendes ÖV-Netz, neue Busse, Umsteigknoten sollen qualitativer gestaltet werden, längere Straßenbahnen, mehr Rasengleise, neue Bahnhöfe, etc. 
  • Übergeordnetes Radwegenetz: „bike-highways“/Radschnellwege, Unterteilung in drei Netze (A,B und C), radiales Radwegnetz um den Stadtkern (A), nach außen hin tangential (B) – Querverbindungen zu A-Netz, Ergänzendes Netzwerk in Peripherie (C), neue Radwege, Umwandlung von Parkplätzen zu Radwegen, Nebenstraßen zu Fahrradstraßen, etc.     
  • Fußgänger*innen-Infrastruktur: Hohe Aufenthaltsqualität, Wachsen der Fußgängerzone (10 % jährlich), Straßen zu Grünflächen (vor allem vor Schulen), mehr Schutzwege an Kreuzungen mit längeren Grünphasen (>15 sek.), auch in äußeren Bezirken Fußgängerzonen 
  • Übergeordnetes Kfz-Verkehrsnetz: Durchzugsstraßen für Kfz-Verkehr, Entlastung der Innenstadt, Sammelstraßen für den Stadtverkehr, Stau/„Schleichverkehr“ soll minimiert werden, mehr verkehrsberuhigte Zonen, etc.
  • Verkehrsberuhigte Viertel: Begegnungszonen, weniger Durchzugsverkehr (z.B. „Univiertel“, Herz-Jesu Viertel, usw.), ineinandergleiten der oben genannten Ideen – Zusammenführung/Effiziente Vernetzung aller Kategorien

All diese Ideen könnten Graz in Zukunft zu einer noch lebenswerteren Stadt machen. Für Kfz-Lenker*innen wird es zwar schwieriger, allerdings werden viele Möglichkeiten angeboten, um auf alternative Verkehrsmittel zurückzugreifen. Für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und Nutzer*innen des ÖV, könnte die Stadt so um einiges attraktiver ausfallen. Weniger Lärm, weniger Schadstoffe und mehr Lebensqualität sind natürlich auch ein wichtiger Faktor, die die Initiative relativieren.   

Mehr Infos und die Vollversionen des Mobilitätsplans 2030 gibt’s unter: https://move-it-graz.at/move-it-mobilitaetsplan-2030

MoVe iT

Webseite:  www.move-it-graz.at     
Facebook: www.facebook.com/moveitgraz

© MoVe iT

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