Entdeckungstour über Besonderheiten, Erfolge und Probleme von städtischen Blühflächen
Besonderheiten von Blühwiesen
Für die Anlage einer Blühwiese braucht es zuallererst einen mageren, nährstoffarmen durchlässigen Boden, damit blühende Pflanzen eine Chance gegenüber Beikräutern haben. Solange noch keine Blüten zu sehen sind, mag eine Blühwiese nicht besonders auffallen. Sieht man aber genauer hin, kann man die unterschiedlichsten Blätter- und Blütenformen erkennen. In einer Samenmischung befinden sich immerhin ca. 80 verschiedene Arten, die auf zahlreichen Flächen im Stadtgebiet ausgesät wurden. Neben der Erhöhung der Artenvielfalt und dem Nahrungsangebot für Insekten, Bienen und Schmetterlinge, war es ein großer Wunsch bei Mitmach-Projekten aus der Bevölkerung, mehr Blühwiesen in der Stadt anzulegen.
Bei unserem Spaziergang am 8. Mai 2023 besichtigen wir die Flächen, die schon 2017 von der Natur.Werk.Stadt in Kooperation mit der Stadt Graz in der Cool City (Bezirk Lend, Waagner-Biro-Straße) angelegt wurden. Die Blühwiesen haben sich gut entwickelt, wobei die besäten Flächen dichter bewachsen sind und eine größere Artenvielfalt aufweisen als die, die mit Pflanzen aus dem Topf versehen wurden. Bei diesen sehen wir große Lücken im Bewuchs.
Abhängig von der Bodenart gibt es unterschiedliche Pflanzen, die für eine Blühfläche geeignet sind. Auf unserem Rundgang entdecken wir Schafgarbe, Klee, Margariten, Wiesensalbei, Klatsch- und Kartäusernelke, um nur einige zu nennen. Sogenannte Zeigerpflanzen geben Auskunft darüber, welche Nährstoffe sich im Boden befinden. Im Gegensatz zu normalem Rasen wird eine Blühfläche nur zweimal im Jahr, am besten mit der Sense gemäht, und zwar dann, wenn sie „reif“ ist, d.h. die Pflanzen ausgesamt haben und so im nächsten Jahr auch wieder etwas wächst.
Weiter geht es auf unserem Spaziergang in die Dreierschützengasse, wo die Wiesen vor kurzem neu besät wurden.
Probleme, Erfolge und Bewusstseinsbildung
Für die Anlage und Betreuung einer städtischen Blühfläche braucht es einen langen Atem, wie auch Daniela weiß. Sie betreut mit ihrem Team die Flächen und kennt die Probleme. Parkende Autos, Baufahrzeuge und auch Fußgänger üben Druck auf den Rasen aus, das Wasser kann nicht mehr abfließen, die Samen entwickeln sich nicht. Die Stellen bleiben kahl oder die schon vorhandene Wiese wird zerstört. Haben sich einmal leere Flecken auf der Wiese gebildet, kommen verstärkt Grasarten und Beikräuter nach und verdrängen langsam die angesäten Pflanzen. Auch invasive Arten auf der Wiese konkurrieren mit den übrigen Pflanzen.
Weitere Probleme sind die Salzstreuung im Winter, die sich negativ auf das Pflanzenleben am Straßenrand auswirkt sowie die große Anzahl an Hunden, die ihr Geschäft auf den Blühflächen verrichten und die Wiese so überdüngen. Auf Stellen mit Hundeurin bleibt oft nur noch verbranntes Gras übrig oder es sprießen die Brennnesseln. Hundekot hingegen fördert das vermehrte Aufkommen von Löwenzahn.
Für Insekten reicht zum Glück eine kleine Fläche aus. So dienen die in der Stadt verstreuten Blühwiesen dazu, dass sie sich von einem sogenannten „Trittsteinbiotop“ zum nächsten weiterbewegen können und genügend Nahrung und Unterschlupf für die verschiedenen Insektenarten zur Verfügung stehen. Wichtig ist auch die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung. Das gelingt mit diesen Spaziergängen, aber auch mithilfe von Schildern bei den Blühflächen, um darauf aufmerksam zu machen, die Wiese nicht zu betreten. Außerdem erfährt man, was es mit den Blühwiesen auf sich hat.
Nächster Blühwiesen-Spaziergang am 21.6.2023: Wiesenspaziergang Reininghaus
Die Besichtigung der Blühflächen geht weiter. Die nächste Möglichkeit, an einem Wiesenspaziergang teilzunehmen, bietet sich am Mittwoch, den 21. Juni 2023. Da werden die Flächen in Graz-Reininghaus besichtigt.
Treffpunkt: Kreuzung Domenico dell’Allio Allee und Kratkystraße, Graz Reininghaus 16:00 Uhr
Fotos (wenn nicht anders angegeben): ©b_hudin_nachhaltig_in_graz
Weiterführende Beiträge
- Natur.Werk.Stadt
- Von Stadtbäumen und Blühwiesen
- Österreichs erstes Wertschätzungszentrum
- Trittsteinbiotope zur Erhaltung der Biodiversität
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