Spritsparend Autofahren und Klima schonen

Tipps, um auch beim Autofahren CO2-Emissionen zu verringern

Die Spritpreise sind in letzter Zeit empfindlich gestiegen. Das hat vielleicht schon einige dazu bewogen, ihr Auto öfter stehen zu lassen und lieber auf Fahrrad und Öffis zu setzen, um das Klima zu schonen. Für alle, die auf den Pkw nicht verzichten können, gibt es einige einfache Tipps, um Benzin und Diesel zu sparen. Denn spritsparend Autofahren bedeutet, mit einer Tankfüllung rund 15 bis 20 Prozent weitere Strecken zurücklegen zu können. So kann nicht nur die Geldbörse, sondern auch die Umwelt etwas mehr geschont werden. Hier unsere besten Tipps:

Langsamer fahren

© VCÖ & Umweltbundesamt – 2022

Laut VCÖ-Experte Schwendinger braucht ein Auto, das auf der Autobahn 110 statt 130 km/h fährt, im Schnitt um 17 Prozent, bei Tempo 100 statt 130 sogar um 23 Prozent weniger. „Das bedeutet, dass ein Pkw, der bei 130 km/h sieben Liter pro 100 Kilometer braucht, bei 100 km/h nur mehr 5,4 Liter verbrennt. Mit einer 50 Liter Tankfüllung kommt man dann mit 920 Kilometer um rund 210 Kilometer weiter.“ CO2-Emissionen und Kosten werden reduziert, die Verkehrssicherheit hingegen wird erhöht.

Vorausschauend fahren

Dies bedeutet, früher vom Gaspedal zu gehen, wenn ich vor mir einen Stau sehe, die nächste Ampel auf Rot ist oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung vor mir liegt. Also mehr auf Rollen statt auf starkes Beschleunigen und dann wieder abruptes Abbremsen setzen. Dazu gehört auch, genügend Abstand zum Vordermann einzuhalten, um gleichmäßig fahren zu können.

Unter Vorausschauen kann man aber auch die gute Vorplanung mehrerer Wege einordnen. Gut überlegen, wie man am kürzesten mehrere Ziele anpeilt, eventuell auch bekannte Baustellen gleich mitkalkulieren. Hier gibt es eine aktuell gehaltene Übersicht der Grazer Baustellen. Einfach ein paar Erledigungen in einem Aufwaschen planen, vielleicht sich auch gleich mit Nachbarn zusammentun – es muss ja nicht jeder alleine wegen einer kleinen Lieferung zum Beispiel zum Ressourcenpark fahren. Stärkt auch das Zusammenleben!

Kurzstrecken vermeiden

Am meisten Sprit verbraucht ein kalter Motor. Bei kurzen Stadtfahrten wird dies durch häufiges Anfahren und Abbremsen noch gesteigert. Kurze Strecken daher einfach zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit den Öffis!

Niedrigtourig fahren

Niedrigtourig, das heißt mit niedriger Drehzahl, verbraucht ein Auto weniger Sprit, daher möglichst schnell in den nächsthöheren Gang schalten. Bei sehr vielen KFZ ist sogar schon im Ortsgebiet der höchste Gang möglich. Bei Automatik-Kfz erübrigt sich das Schalten.

Im Stand Motor abschalten

Vor allem im Stau oder vor Bahnübergängen ist es sinnvoll und sogar verpflichtend, den Motor auszuschalten. Statt in Staus zu geraten, sollte man sich auch alternative Strecken überlegen oder eine Pause machen und den Stau abwarten. Ein No-Go: Das Warmlaufenlassen des Motors bzw ein Einschalten am Stand, damit zB die Klimaanlage läuft. Strafrahmen des § 102 (4) KFG bis zu € 5.000,–. Falls das alles nichts nützt: Auch für die Langlebigkeit des Motors ist es schädlich, ihn im Stehen aufwärmen zu lassen, da er bei normaler Fahrt schneller in eine effiziente Betriebstemperatur gelangt.

Ohne Dachbox und unnötigem Gewicht

Aufgrund des zusätzlichen Gewichtes und des Luftwiderstandes verbraucht ein Auto mit Dachbox oder Fahrradträger am Dach mehr Sprit. Daher die Box immer zuhause lassen, wenn sie nicht direkt benötigt wird. Das mit dem Gewicht gilt übrigens auch für alles unnötig Mitgeführtes im Auto, wie z.B. Schneeketten im Sommer.

Klimaanlage richtig verwenden

Klimaanlagen sind richtige Spritfresser und sollten daher nur bei Bedarf und richtig verwendet werden. Um das Aufheizen des Autos zu verringern, sollte man beim Parken eine Sonnenschutzmatte hinter die Windschutzscheibe legen, und Lenkrad und Armaturenbrett mit einem hellen Tuch abdecken. Anfangs kühlt das Innere schneller und sparsamer ab, wenn man das Gebläse auf Umluft stellt, damit keine neue Hitze ins Fahrzeug kommt. Nach einer Weile jedoch wieder auf Frischluftzufuhr schalten. Die Maximaldifferenz zwischen innen und außen sollte nicht höher sein als sechs Grad. Das Gebläse auf dem höchsten Wert wirkt als zusätzlicher Ventilator.


Klimaanlage oder Fenster öffnen? Niemals bei offenem Fenster die Klimaanlage einschalten. Aber was ist nun besser: Klimaanlage einschalten oder bei offenem Fenster fahren? Das kommt auf die Geschwindigkeit an: Bei hohem Tempo ist die Klimaanlage besser, bei niedrigem (unter 70 km/h) das offene Fenster. Offene Fenster erhöhen nämlich beim Fahren den Luftwiderstand, wodurch auch wieder mehr Treibstoff benötigt wird.

Auch Sitzheizung und Scheibenheizung verbrauchen Energie – im Auto bedeutet Energie aber gleich Sprit. Deshalb kein Gerät sinnlos oder achtlos laufen lassen.

Tempomat richtig verwenden

Auf Autobahnen und ebenen Straßen garantiert der Tempomat ein gleichmäßiges, spritsparendes Fahren. Geht es bergauf und bergab, verbraucht er mehr Kraftstoff und sollte daher ausgeschaltet werden.

Navi und Bordcomputer einsetzen

Die elektronischen Helferlein zeigen uns, wann man in den nächsten Gang schalten sollte, geben Auskunft über die kürzesten, alternativen Routen und Staus. Daher sind sie auch für spritsparendes Fahren eine wichtige Unterstützung.

Reifendruck prüfen / Winter-& Sommerreifen

Ist der Druck in den Reifen zu gering, wird der Rollwiderstand verbraucht das Fahrzeug mehr Sprit. Daher am besten einmal im Monat, aber gerade vor Urlaubsfahrten, Umzügen, etc. den Reifendruck überprüfen und anpassen. Bei schwerer Beladung sollte man den Reifendruck erhöhen. Bei Winterreifen wird empfohlen, den Reifendruck um rund 0,2 Bar höher anzusetzen als bei Sommerreifen. Mehr Sprit verbraucht man zudem, wenn Winterreifen auch im Sommer verwendet werden. Das Reifenwechseln zweimal im Jahr macht daher doppelt Sinn. Falscher Reifendruck führt außerdem zu einem längeren Bremsweg und zu einem höheren Reifenverschleiß.

Technischen Zustand überprüfen

Ein verschmutzter Luftfilter, alte Zündkerzen oder Fehler an der Elektrik reduzieren die Motorleistung und sorgen für einen hohen Spritverbrauch. Mehr Diesel wird bei verstellten Einspritzpumpen oder verschlissenen Einspritzdüsen benötigt. Ein regelmäßiges Service und die Überprüfung der optimalen Motoreinstellung vermeiden unnötigen Kraftstoffverbrauch.

Am Aufenthaltsort aufs Auto verzichten

Wo immer es möglich ist, sollte man auf das Auto ganz verzichten. Kurze Strecken kann man zu Fuß gehen. In Urlaubsorten bieten manche Unterkünfte kostenlos Fahrräder zum Ausleihen an. Manche Regionen haben spezielle Angebote für Touristen und ein teils gut ausgebautes Netz an Öffis, die z.B. mit den sommercards kostenlos oder ermäßigt benützt werden können.  

Gemeinsam fahren & andere Alternativen

Insgesamt weniger Spritverbrauch ergibt sich auch, wenn wir uns entscheiden, Fahrgemeinschaften zu bilden, wann immer es möglich ist. Dadurch verringert sich nicht nur der Spritverbrauch für den Einzelnen, sondern auch die Anzahl der Autos auf den Straßen. Entweder mit Bekannten, Kolleg*innen oder offiziell über Greendrive zum Beispiel oder es gibt auch verschiedene Facebook-Gruppen, über die man Fahrgemeinschaften anbieten und suchen kann.

© VCÖ 2022

Natürlich geht es uns beim spritfahrenden Fahren vornehmlich darum, Umwelt und Klima weniger zu belasten. Interessant dazu ein Vergleich, den der Alpenverein Graz für eine Wandergruppe durchgeführt hat, die einmal im Monat mit Öffis zu den Ausgangspunkten fährt. Dazu die Zahlen, wenn die Gruppe Zug, Bus oder Auto benutzen würde. Errechnet wurden die CO2-Emissionen mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes:

CO2-Emissionen für 10 Personen, die 12 Mal pro Jahr eine An- und Heimreise von 150 km pro Bergtag haben:

Öffentliche Anreise mit Bahn: 10 Personen x 150km x 0,0144 = 21,6 kg CO2
12 x pro Jahr = 260kg CO2
Öffentliche Anreise mit Bus: 10 Personen x 150km x 0,0513 = 76, 95 kg CO2
12 x pro Jahr = 923kg CO2
Pkw Anreise (Einzelfahrer*in): 10 Autos x 150km x 0,2165 = 324, 75 kg CO2
12 x pro Jahr = 3900 kg CO2
Pkw Anreise (Fahrgemeinschaft mit 3-4 Personen): 3 Autos x 150km x 0,2165 = 97, 43 kg CO2
12 x pro Jahr = 1169 kg CO2
Alpenverein Graz Nachrichten, Heft 02/2022; S9; Dr. Karin Dullnig, Christine Goliasch

Außerdem verursacht laut Studie des Umweltbundesamts eine Woche Österreich-Urlaub mit der Bahn um 94 Prozent weniger CO2 als ein Spanien-Urlaub mit dem Flugzeug. Allerdings: Eine Woche Italien-Urlaub mit dem Auto verursacht noch immer 80 Prozent weniger CO2 als der Spanien-Urlaub mit Flugzeug.

Quellen:

  • Alpenverein Graz Nachrichten, Heft 02/2022; S9; Dr. Karin Dullnig, Christine Goliasch
  • https://www.oeamtc.at/thema/techniktipps/tipps-zum-spritsparenden-fahren-16185736
  • https://www.vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/vcoe-spritpreise-im-europa-vergleich-spritsparen-zahlt-sich-heuer-bei-urlaubsreise-besonders-aus
  • https://www.welt.de/motor/news/article197425803/In-drei-Schritten-zum-kuehlen-Auto-Klimaanlage-richtig-nutzen.html
  • https://www.topprodukte.at/aktuelles/winterreifen-sicher-und-sparsam-durch-die-kalte-jahreszeit

Fotos: ©pixabay: Rudy and Peter Skitterians, S. Hermann _F. Richter, Mikes-Photography, Hans Braxmeier

Weiterführende Links:

Es gibt verschiedene Tipps, um spritsparend Auto zu fahren – kennst du noch weitere? Schreib uns bitte!


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