Trockenheit im Garten

Garteln im trockenen Garten: Mach den Garten hitzefit!

Extremwetterlagen haben durch die globale Erwärmung deutlich zugenommen, die Klimaveränderung ist bereits eine Tatsache, Hitzewellen, Dürren oder Starkregenereignisse betreffen nicht nur weit entfernte Regionen, sondern ganz konkret uns alle. Derzeit wartet man besonders im Süden und Osten der Steiermark auf dringend nötigen Niederschlag, es hat seit Wochen nicht mehr geregnet. Aber was bedeutet die Trockenheit für unseren Garten?

Was tun? Wie geht trockengärtnern? Täglich unzählige Gießkannen zu schleppen oder den Wasserschlauch durch den Garten zu zerren, kann die Lösung nicht sein. Gleich die bearbeitete Fläche im Blumen- und Gemüsegarten reduzieren? Nein, das ist nicht nötig. Die richtigen trockenheitstoleranten Pflanzen zu setzen und mit einigen Maßnahmen seinen Garten zu unterstützen, kann schon sehr viel bewirken. Gezielt Gartenbewohner nach Hitzeverträglichkeit auswählen – mit Pflanzen, die viel Wasser und Pflege brauchen und bei großer Hitze schnell wie ein zerrupftes Hendl ausschauen, hat man keine Freude.

Es gilt: Pflanzen verdunsten Wasser und tragen an heißen Tagen zur Kühlung bei – je nach Größe mehr oder weniger. Steine, Beton und Asphalt in und um die Grünfläche speichern die Hitze und geben sie bis in die Nacht hinein ab. Die jetzt häufig zu sehenden Kies- und Schottergärten (eigentlich sollte man sie gar nicht Garten nennen) erhöhen die Temperatur in ihrer Umgebung und speichern die Wärme, es gibt keine Verdunstungskühle, sie sind ökologisch wertlos.

Bäume und Sträucher

Auch nur ein einziger Baum (doch je mehr umso besser) schafft eine bis zu 5 Grad kühlere Umgebung, im Schatten eines Baumes zu sitzen wird immer angenehmer und frischer sein als unter einem Sonnenschirm oder einer Markise. Ahorn und Pappel kommen mit Trockenheit gut klar, aber auch Vogelbeere, Quitte, Holunder, Zwetschke. Feigen und die guten alten Weinbergpfirsiche tun sich auch leicht, und mein besonderer Liebling – die Haselnuss, die praktisch von allein wächst. Im Frühling einer der ersten Pollenspender für Bienen, erfreut sie uns im Sommer mit dichtem Laub und im Herbst mit Haselnüssen – was will man mehr? (Jemand mit einer Allergie auf Haselpollen wird das natürlich nicht so euphorisch sehen.)

Für neue Bäume im Garten gilt allerdings, dass man sie gerade in der ersten Zeit gut betreut und auch in heißen Zeiten regelmäßig gießt, damit sie gut anwurzeln können.

Mulchen

Einen hohen, wenn nicht gar den höchsten Stellenwert hat das Mulchen! Dabei wird der nackte Boden zwischen den Pflanzen mit Mulchmaterial bedeckt. Das kann Grasschnitt sein, Heu, Stroh, Laub, Biofaser, Schafwolle oder Holzhäcksel.

Vorteile:     

  • weniger Feuchtigkeit kann verdunsten = weniger gießen
  • weniger Beikräuter wachsen = weniger jäten
  • gleichzeitig fördert man damit die winzigen Bodenlebewesen = ein gesünderer fruchtbarer Boden

Nachteile:

  • bei Regenperioden kann die Mulchschicht allerdings Schnecken begünstigen

Mittlerweile bin ich zu einem totalen Mulchfreak geworden und mulche sogar Blumentöpfe und -kisterln mit merkbarer Wirkung. Rosen und Zwiebel bleiben davon lieber verschont, ebenso zarte kleine Pflänzchen, die gerade aufgegangen sind.

© Barbara Kochauf

Das Mulchen dient auch dazu, die Humusschicht im Boden zu bewahren und aufzubauen, sie speichert nicht nur Wasser, sondern auch Kohlenstoff und bindet dadurch das Treibhausgas CO2. Wird auf Humusaufbau (z. B. durch Kompost, Mulch, Mist, alte Blumenerde, Gründüngung) nicht geachtet, führt das zu ausgelaugten Böden.

Gießen

Richtig gießenauch Pflanzen brauchen Erziehung. Anstatt täglich „Wasser Marsch“, ist es auch bei Trockenheit im Garten besser, nur alle paar Tage zu gießen, dafür aber länger. Dadurch wird das Wachstum der Wurzeln angeregt, um in tieferen Schichten die Restfeuchtigkeit zu erreichen. Der beste Zeitpunkt ist der frühen Morgen oder am Abend. Abends zu gießen hat den Vorteil, dass die Feuchtigkeit langsamer verdunstet, allerdings freuen sich darüber nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Schnecken 😊.

Regenwasser sammeln

Falls es irgendwie möglich ist, sollte man versuchen, Regenwasser in Tonnen und Fässern zu sammeln, (abdecken oder für tierische Nichtschwimmer ein längeres Brett zum Herauskrabbeln hineinstellen), es gibt auch vergrabbare Wassertanks, oder man kann eine unbenutzte alte Senkgrube dazu umfunktionieren. Der Vollständigkeit halber möchte ich auch noch den Gartenteich erwähnen, der seine Umgebung gut kühlt, aber das ist nicht jedermanns Sache und auch eine Platzfrage.

Regenwasser von der Leechkirche

Welche Blumen und Kräuter tolerieren Trockenheit?

Fetthenne, Salbei und Muskatellersalbei; Königskerze, Mohn und Borretsch, die eifrigen Selbstaussäer; Wollziest, Thymian und Rosmarin; Sonnenhut, den es in mehreren Farben gibt; Alant, Allium; das anspruchslose Federgras, das sich so wunderbar im Wind wiegt, alle Hauswurzarten, die selbst die ärgste Trockenheit bestens überstehen; Storchenschnabel; blaue Katzenminze und gelber Frauenmantel blühen durch einen Rückschnitt nach der ersten Blühte ein zweites Mal; Dost, Kugeldistel, Brandkraut. Die herrlich duftende Kartoffelrose (Rosa rugosa) hält Hitze und Trockenheit gut aus, blüht bis in den Oktober und hat auch noch große Hagebutten, sie ist ideal für Naturgärten oder Hecken, die Wildform könnte mit ihren vielen Ausläufer allerdings nicht in jedem Garten gern gesehen sein.

Mit welchem Gemüse ist man auf der sicheren Seite?

Jeder kennt ja seinen eigenen Garten gut genug und weiß, was wo wann am besten wächst, aber einige Pflanzen sind wirklich unkompliziert, bei Hitze gut weiterzubringen und vielleicht einen Versuch wert.                

  • Erdbeerspinat überlebt kurzen Wassermangel und verträgt hohe Temperaturen, Blätter wie Spinat verwendbar
  • Körneramarant, manchen als Fuchsschwanz bekannt und auch im Blumenbeet herrlich attraktiv, kommt mit wenig Wasser aus. Die eiweißreichen Körner trocknet man nach der Ernte, verwendbar als Beilage wie Reis, zu Suppen, für Pfannengerichte oder Frühstücksbrei.
  • Zwiebel kommen mit Trockenheit wunderbar zurecht, je heißer desto besser, reagieren sehr gekränkt, wenn es zu viel regnet, genauso wie die Erdäpfel.
  • Mais, Paprika und Paradeis sind große Sonnenanbeter, aber ganz ohne Gießen wird’s nicht gehen. Gute Erfahrungen habe ich bei Paradeis mit direkt neben den Pflanzen eingegrabenen Tontöpfen gemacht, die ich mit Wasser fülle, das dann genau im Wurzelbereich in den Boden sickert. Immer wieder wird auch geraten, Paradeis kaum zu gießen – habe es versucht, kann es aber nicht weiterempfehlen.
  • Kürbis, Zucchini, Melanzani macht die Hitze ebenfalls nicht so stark zu schaffen, aber auch ein robuster Kürbis, eine knackige Zucchini brauchen immer wieder einen Schluck Wasser.
  • Kapstachelbeere = Physalis = Andenbeere kommt bei uns gut zurecht, braucht wenig Wasser und liebt einen vollsonnigen Platz.

Generell gilt auch: Je jünger die Pflanze, desto mehr muss man sich noch kümmern und desto schlechter wird Wassermangel vertragen.

Rasen:

Noch schnell ein letzter Tipp zum Rasen: sowenig als möglich mähen, wer gelassen genug ist, lässt Gras einfach Gras sein oder mäht nur Wege aus – spart Treibstoff und eigene Energie!

Ich wünsche euch und euren Gärten, dass ihr gut durch den Sommer kommt, es ist noch offen, was er uns bringt – lassen wir uns überraschen!

Quellen:     

  • Buch: Anette Lepple: Garten ohne Gießen
  • Buch: Matthew Biggs: Pflanze lieber ungewöhnlich      
  • www.bluehendesoesterreich.at          
  • www.nabu.de

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Fotocredits: Barbara Kochauf

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