Die Erdbeere (Fragaria)

Gesunde Geschmacksbombe aus dem Garten – wasserreich und kalorienarm

Unvorstellbar für mich – ein Garten ohne Erdbeeren! Wo ein Platzl frei ist, setze ich noch schnell welche ein, verwende sie als Umrandung für Salat- und Kräuterbeete, bis erstaunlicherweise kein Platz mehr für Salat bleibt. Auch an die Ränder von Hochbeeten passen sie gut, lassen dort ihre Ableger länger und länger werden, am Boden angelangt, wachsen sie dort weiter.

Die bei uns von jeher heimischen Walderdbeeren sind als lebendige Mulchschicht ein wunderbarer Bodendecker unter Himbeeren, Ribiseln, Hecken oder schwierigen Stellen im Garten. Sie sind genügsam, vermehren sich bereitwillig und bringen den unvergleichbaren Geschmack des Waldes mit.

Im Gegensatz dazu brauchen die großfrüchtigeren Kulturerdbeeren schon etwas mehr Beachtung und Betreuung von seitens der Gärtnerin, als Belohnung warten die paradiesischen Früchte. Um genau zu sein, sind es aus botanischer Sicht gar keine Beeren, sondern Sammelnussfrüchte – die Nüsschen sind die kleinen gelben Kernchen auf dem roten Fruchtfleisch.

Diese Kulturerdbeeren entstanden aus Züchtungen von ursprünglich aus Amerika stammenden Sorten, sie gibt es bereits seit circa 300 Jahren in Europa, angeblich schon an die 1000 verschiedene Sorten.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einmaltragenden und immertragenden (= öftertragenden = remontierenden) Sorten, welche nach der ersten Ernte nur eine kleine Ruhepause einlegen, und dann bis zum ersten Frost noch Früchte tragen.

Wie pflanzen wir Erdbeeren im Garten?

Falls man bereits plant, ein Erdbeerbeet anzulegen, bereitet man das Beet idealerweise vor und lässt es dann 2-4 Wochen ruhen, bevor man die Pflanzen einsetzt. Aber auch wenn man spontan einige Töpfe kauft, weil sie grad so schön sind, werden sie in mit Mist oder Kompost angereicherter Erde gut anwachsen. Günstig ist ein vollsonniger Platz – je mehr Sonne, desto süßer die Früchte. Nicht nach Kartoffeln und Tomaten setzen, auch einem ehemaligen Erdbeerbeet sollte man 3-4 Jahre Pause vor einer Wiederholung mit den roten Früchten gönnen.

Boden mit Grabegabel gut lockern, Mist, Humus, Hornspäne oder Kompost einarbeiten, 14 Tage warten (oder auch nicht 😊), Fragaria setzen.

In vielen Gartenbüchern wird empfohlen, Erdbeeren Mitte Juli – August zu setzen, aber den Pflanzen in Töpfen passt es auch im Frühjahr ganz gut.

Erdbeeren fühlen sich in Böden mit hohem Humusgehalt wohl, der ruhig leicht sauer sein kann (pH-Wert 5,5-6) und genießen Dünger in Form von

  • Mist oder
  • reifen Kompost oder
  • Hornspäne oder
  • Schafwollpellets

Bodenpflege und Bodengesundheit sind gerade bei diesen Früchten sehr wichtig, um sie zu stärken und bekannte Pilzerkrankungen wie Grauschimmel oder Rot- und Schwarzfleckkrankheit zu vermeiden. Es lohnt sich, immer wieder mal einen Blick auf die Pflanzen zu werfen, um kranke Exemplare schnell entfernen zu können. Auch die Bildung von zu vielen Kindeln = Ausläufern schwächt die Mutterpflanze, zusätzlich kommt es bei zu dichtem Bewuchs zu einem feuchten Klima zwischen den Blättern, in dem sich Pilze und Schnecken freudig vermehren.

Erdbeeren schätzen gute Nachbarschaft

Pflanzen in Monokulturen sind immer anfälliger gegenüber Schädlingen und Krankheiten, auch der Boden wird einseitig ausgelaugt. Gute Partner hingegen sorgen für ein natürliches Ökosystem im Beet, bei dem jeder profitiert, nicht zuletzt die Gärtnerin.    

  • zwischen Erdbeeren nicht zu sparsam Knoblauch setzten, auch er kann über Jahre im Beet belassen werden
  • schon einige Zeit pflanze ich Sellerie, Lauch und Erdbeeren mit gutem Erfolg gemeinsam an (Lauch nicht zu kurz abschneiden, so wächst er immer wieder weiter, bleibt auch im Winter grün und blüht im nächsten Sommer – Bienenliebling)
  • Zwiebel, Radieschen, Schnittlauch oder Veilchen vertragen sich gut mit Erdbeeren – probiert es einfach aus
  • Ringelblume, Dill, Lavendel, Katzenminze, Salbei sind ebenfalls verlässliche Kompagnons, aber eher am Beetrand setzen, sie neigen dazu, sich recht aufzuplustern und den Erdbeeren die Sonne zu nehmen, genauso wie der
  • Borretsch, der wirklich ein wunderbarer Partner ist, viele bestäubende Insekten anlockt, auch seine Blüten und Blätter sind vielseitig zu verwenden

Allerdings gibt es auch schlechte Partner: Kartoffel, Tomate, Kohlgewächse, Liebstöckel gehören da dazu.

Nun, zurück zu unserem – im besten Falle vorbereiteten – Beet, denn auch beim Setzen der Pflanzen gilt es, einiges zu beachten:              

  • mehrere Sorten mischen – besserer Ertrag, verschiedene Erntezeiten                     
  • nicht zu tief setzten, die zarten Herzblätter müssen noch herausschauen und frei bleiben, die Wurzeln allerdings gut bedecken (Flachwurzler)
  • 25 -30 cm Abstand zwischen den einzelnen Gewächsen, näher kommen sie sich durch ihre Ausläufer eh von selbst
  • nach dem Setzen gleich gut eingießen  
  • mulchen! Gerade bei Erdbeeren ist das sehr wichtig, entweder gleich beim Einsetzen, aber spätestens, wenn sich die ersten Früchte zeigen – mit Stroh, Holzwolle, Holzhäcksel oder Buchenlaub. Die Vorteile: Früchte bleiben sauber und trocken; weniger Beikräuter; Feuchtigkeit bleibt länger im Boden.

Apropos Feuchtigkeit – Erdbeeren brauchen recht viel Wasser, günstig ist es, dieses in Bodennähe ins Beet rinnen zu lassen, anstatt die Blätter zu überbrausen.

So – jetzt noch ein bißl Geduld – bald kann man die köstlichen Früchte ernten und den unverwechselbaren Geschmack einer Erdbeere voll auskosten.

Die gesunden Inhaltsstoffe wie die Vitamine C, B3, B5, E, Mineralstoffe Kalzium, Eisen, Zink, Magnesium, aber auch Folsäure und sekundäre Pflanzenstoffe werden uninteressant, wenn man einfach nur noch mehr Erdbeeren essen will 😊, frisch gepflückt schmecken sie am besten.

Tipps für den vollen Genuss:

  • regelmäßig ernten        
  • erst vor dem Verzehr waschen        
  • Stielansatz und Blättchen erst nach dem Waschen entfernen     
  • ungewaschen und trocken lagern, besser flach nebeneinander als übereinander, in einer Schachtel oder Dose im Gemüsefach des Kühlschranks
  • schnell aufessen oder verarbeiten, Qualität leidet durch lange Lagerung, die erste frische Erdbeermarmelade des Jahres ist einfach unvergleichlich

Und – wie geht es jetzt mit unserem Erdbeerbeet nach der Ernte weiter?

Möchte man selbst neue Pflanzen ziehen, kann man die bereits erwähnten Kindel, manche schon mit eigenen Wurzeln, von der Mutterpflanze trennen und in eine neue Umgebung verpflanzen. Ende August schneidet man das alte Laub ab, nicht zu tief, das Herz muss unverletzt bleiben, und entfernt alle überflüssigen Ableger. Im Herbst reifen Kompost oder Mist einarbeiten, dabei kann man schon recht dick auftragen 😊. Nährstoffzufuhr nach der Ernte ist wichtig, die Pflanzen können sich damit aufs nächste Jahr vorbereiten und den Winter besser überstehen.

Alle drei Jahre sollte eine frische Erdbeerpflanzung ins Auge gefasst werden, wenn allerdings die Pflanzen noch schön und gesund sind und auch noch gut tragen, würde ich das noch hinauszögern. Falls ich das Beet doch auflasse, Gründüngung mit Bienenfreund und Buchweizen zur Erholung des Bodens ansäen.

Erdbeeren sind auch für einen sonnigen Balkon ideal, sie brauchen wenig Platz und mit den passenden immertragenden Sorten geht die Ernte bis zum ersten Frost. In Kisterln, Töpfe oder Ampeln gleich beim Setzen Schafwollpellets miteinarbeiten, eine gute Erde verwenden und auch hier mulchen. Dazu eine Anregung: eine Beinwellpflanze im Topf ziehen, ihren kleingeschnittene Blätter als Mulchmaterial verwenden, die Blüten sind dekorativ und bei bestäubenden Insekten beliebt.

Bei Erdbeeren denkt man eigentlich nur an die süßen roten Früchte, doch die getrockneten Blätter können wohlschmeckender Bestandteil von Teemischungen sein, wirken blutreinigend, entzündungshemmend und gegen Durchfall. Dafür 2 Teelöffel Blätter mit ¼ kochendem Wasser übergießen, 10 min ziehen lassen und tagsüber häufig trinken. Blätter an einem dunklen Ort gut trocknen und in Gläsern aufbewahren.

Also freuen wir uns auf die heimische Erdbeersaison und genießen wir die süßen Früchtchen!

Eines allerdings ist mir ein großes Anliegen:

Greifen wir zu heimischen Erdbeeren, wenn sie bei uns zu haben sind, machen wir Marmelade oder frieren Mus ein. Importe aus Spanien, Mexiko, Israel sind ein alltäglicher Anblick im Supermarkt geworden und lassen uns vergessen, dass die Erdbeere ein saisonales Obst ist! Diese importierte Ware hat eine verheerende Ökobilanz durch immense Transportwege, hohen Wasserverbrauch beim Anbau, von der Pestizidbelastung gar nicht zu reden. Die Pflanzen für den Erwerbsanbau werden auf Festigkeit der Frucht gezüchtet, um den langen Transport besser zu überstehen, und das geht meist auf Kosten des Geschmacks, der nur zu oft wässrig und enttäuschend ist.

Quellen:

  • Wikipedia
  • www.plantura.garden
  • Siegrid Hirsch: Die Kräuter in meinem Garten
  • Brigitte Bartha-Pichler: Osterfee und Amazone

Weitere Beiträge von Barbara Kochauf auf unserer Website:

Fotocredits: Barbara Kochauf

Um die Haltbarkeit von gepflückten Erdbeeren zu verlängern, empfiehlt sich ein Bad in Essig- oder Natronwasser. Mehr dazu findet ihr hier.


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