Virtuelles Wasser und Wasser-Fußabdruck


Mit Wasser sparsam umzugehen, das lernte früher jedes Kind. Doch dass damit nicht nur das Wasser aus dem Hahn gemeint ist, ist vielen nicht bewusst. Das meiste Wasser verbrauchen wir nämlich indirekt durch den Konsum gewisser Lebensmittel und Konsumgüter, ohne dass wir nur einmal den Wasserhahn aufdrehen müssen (virtuelles Wasser).

Direkter Wasserverbrauch

Durchschnittlich verbraucht ein/e Konsumentin hierzulande rund 130 l direktes Wasser täglich. 2 Liter zum Trinken, 4 Liter zum Kochen, 20 Liter für die Waschmaschine, 30 Liter für die WC-Spülung, 60 Liter für Duschen/Baden.

Virtueller Wasserverbrauch

ABER: Tatsächlich verbrauchen wir durchschnittlich rund 5.300 Liter (!) Wasser indirekt durch den Konsum von Produkten.

Mit „virtuellem Wasser“ meint man somit jenes unsichtbare (Süß-)Wasser, das in einem Produkt oder in einer Dienstleistung enthalten ist oder zur Herstellung verwendet wurde. Damit lässt sich die ökologische Situation der Produktionsbedingungen bewerten. Diese Produkte und Lebensmittel kommen oft aus Ländern, in denen Wassermangel herrscht oder Gewässer stark verschmutzt werden. Der Begriff „virtuelles Wasser“ wurde 1993 von britischen Geographen Tony Allan geprägt.

Wasser-Fußabdruck

Jedes Produkt benötigt für seine Herstellung, Lagerung und Transport Wasser und hat somit einen individuellen Wasser-Fußabdruck. Mit dem Wasser-Fußabdruck will man eine Wasserbilanz zwischen den Ländern der Erde herstellen. Länder, die ohnehin schon an Trockenheit leiden, sollten weniger Wasser exportieren. Allerdings sind das momentan genau die Länder, die zB Kaffee, Reis oder Baumwolle anbauen. Das dafür benötigte Wasser fehlt dann den Menschen vor Ort und der heimischen Landwirtschaft.

Es kann Regenwasser, Wasser aus Seen und Flüssen oder Grundwasser sein.  Bei der Herstellung von Gütern wird aber auch Wasser verschmutzt.

Grünes, blaues und graues Wasser

Das virtuelle Wasser setzt sich aus der benötigten Menge an

  • verdunstetem Wasser (Regenwasser, natürlicher Niederschlag, „grünes“ Wasser),
  • verbrauchtem Wasser (Fließ- oder Grundwasser, „blaues“ Wasser) und
  • verschmutztem Wasser (Wasser zum Beseitigen der Verschmutzung, zB Dünge- und Pflanzenschutzmittel, „graues“ Wasser)

zusammen.

Baumwollanbau und Landwirtschaft

Durch den wasserintensiven Baumwollanbau ist zB der Aralsee (Kasachstan/Usbekistan) mittlerweile fast ganz ausgetrocknet, mit katastrophalen ökologischen und sozialen Folgen. Durch intensive landwirtschaftliche Nutzung versickert nämlich weniger Regenwasser, der Grundwasserspiegel sinkt und führt zu Wasserknappheit.

Eine Auswahl an Produkten und ihr durchschnittlicher Wasserverbrauch:

  • Kaffee: jede Tasse Kaffee beinhaltet 140 l Wasser
  • 1 Tasse Tee: 35 l Wasser
  • 1 Paar Lederschuhe: 8.000 l Wasser
  • 1 T-Shirt: mind. 3.000 l Wasser (abhängig davon, wo die Baumwolle wächst, wie produziert, wie gefärbt … wird)
  • 1 Jeanshose: 6.000 l Wasser
  • 1 Ei: 135 l Wasser
  • 1 l Milch: 1.000 l Wasser
  • 1 kg Reis: 5.000 l Wasser
  • 1 DIN-A4-Blatt: 10 l Wasser (!)
  • 1 PC: 20.000 l Wasser
  • 1 PKW: 450.000 l Wasser
  • 1 kg Rindfleisch: 16.000 l Wasser (93% davon entfällt auf das Futtermittel: 93% grünes, 4% blaues und 3% graues Wasser – große Abweichungen im globalen Mittelwert, abhängig von Art des Produktionssystems sowie Zusammensetzung und Herkunft des Futters)

Sollen wir Wasser sparen?

Ja, aber vor allem virtuelles Wasser und vor allem das aus jenen Gebieten, in denen Wasserknappheit herrscht.

Wie kann man virtuelles Wasser sparen?

Das schafft man mit

  • weniger Konsum,
  • dem Einkauf von saisonalen und regionalen Lebensmitteln und
  • der Reduktion von (konventionell erzeugten) Fleischprodukten sowie
  • Lebensmittelverschwendung zu vermeiden (in jedem Stück Lebensmittel steckt auch wertvolles Wasser!). Ebenfalls empfiehlt es sich auf
  • eine möglichst giftfreie Herstellung der Produkte zu achten (Bio) oder auch
  • Kleidung aus Bio-Baumwolle zu kaufen. Beim Bio-Anbau werden keine giftigen Pestizide und keine mineralischen Düngemittel eingesetzt.
  • Mehr Secondhand kaufen und Bücher zB in der Stadtbibliothek ausleihen, auch das schont die Wasservorräte.

Weitere interessante Links:

Dieser Beitrag erschien erstmals am 15.6.2018 und wurde zuletzt am 22.3.2022 aktualisiert.

Anmerkung der NiG-Redaktion:
Falls du keine wichtigen Beiträge oder Termine von uns verpassen willst, abonnier doch bitte gerne unseren Newsletter! Er kommt unregelmäßig und nicht zu häufig – versprochen. Oder schau regelmäßig in unseren Veranstaltungskalender.

Wenn dir gefällt, was wir auf dieser Plattform tun, nämlich bereits seit 2017 über Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu informieren, dann unterstütz uns doch bitte auch finanziell, um unsere Website in dieser Qualität und Fülle weiterführen zu können – uns hilft jeder Beitrag!

Verein „Nachhaltig in Graz“
BIC: STSPAT2GXXX
IBAN: AT20 2081 5000 4200 1552
Verwendungszweck: Spende/Sponsoring
 (Mehr zum Sponsoring hier)

Du kannst dir auch gerne unsere kostenlose App aufs Handy laden, damit kannst du Informationen, Veranstaltungen und vieles mehr entdecken: App Nachhaltig in Graz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert