Feinstaub – Wenn die Luft knapp wird


Bekannt ist Graz für die schöne Altstadt, den Schlossberg mit seinem Uhrturm und andere Wahrzeichen. Leider aber auch durch vergleichsweise schlechte Luftqualität. Immer wieder wird von Feinstaub gesprochen. Doch um was handelt es sich dabei eigentlich? Die meisten kennen Feinstaub indirekt durch die „IG-L-Schilder“ auf der Autobahn oder haben schon mal was von der besonderen Kessellage, in welcher unsere Stadt liegt, gehört. Oft fehlen aber durchaus wichtige Informationen zu diesem Thema. Dieser Beitrag soll daher versuchen zu erklären, um was es sich bei Feinstaub handelt und wie sehr dieser unser Leben beeinflusst.

Was ist Feinstaub? 

Partikel in der Luft, welche kleiner als 10 Mikrometer sind, werden als Feinstaubpartikel bezeichnet. Die Partikel werden dabei in PM-Einheiten gemessen. Alles zwischen 2,5 und 10 Mikrometern wird als PM-10 bezeichnet. Partikel unter 2,5 Mikrometern werden in die Kategorie PM-2,5 eingestuft. Letztere Partikel sind besonders gefährlich, da sie sich auch in den Lungenbläschen sammeln. Zunächst wird also nur aufgrund der Partikelgröße in die Kategorien des Feinstaubs eingeteilt, wie toxisch diese sind, ist hier noch unerheblich. Doch gerade giftige Stoffe, allem voran Stickstoffdioxid (stark bei Dieselmotoren), machen den Feinstaub besonders gefährlich für unsere Gesundheit. Vor allem in den Wintermonaten ist der Feinstaub (in Graz) vermehrt zu spüren.

Auf längere Sicht wird davon ausgegangen, dass bei hoher Belastung eine Schädigung der Gefäße eintreten kann. Weiters steigert Feinstaub das Krebsrisiko und die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden. Durch langandauernden Feinstaub kann es daher zu einer Verminderung der Lebenserwartung kommen (laut einer Studie aus dem Jahr 2017 der Europäischen Umweltagentur sterben wegen Feinstaubs pro Jahr rund 400.000 Menschen in der EU vorzeitig, davon rund 5.600 allein in Österreich).

Graz – ein Sonderfall?

Die besondere Kessellage der Stadt sorgt vor allem aufgrund der schlechten Durchlüftung im Winter für teils katastrophale Messwerte und sehr schlechte Luftqualität. Sind die oberen Luftschichten wärmer als die unteren, kann kein vertikaler Luftaustausch stattfinden. Die Schadstoffe können so nicht abtransportiert werden und sammeln sich. Doch die geographische Lage wäre nicht das alleinige Problem, schuld sind weiters der Individualverkehr (hauptsächlich PKWs mit nur einer Person), welcher immer noch mitten durch die Stadt zieht, das Heizen und die Industrie, aber auch zB Raketen, Böller und Feuerwerke zu Silvester.

Den sogenannten „IG-L“ (Immissionsschutzgesetz-Luft), welcher rund um Graz gilt, gibt es auch auf anderen österreichischen Autobahnen (z.B. A10 in Salzburg, A14 in Vorarlberg, etc.). Das Problem der Luftverschmutzung ist also kein „Einzelfall“, welcher nur für Graz gilt. Doch andere Städte haben durch ihre offenere geographische Lage weit weniger schlechte Luftqualität als die Stadt Graz. Generell ist die Luftverschmutzung in Österreich (allem voran der Ausstoß von Stickoxiden) aber doch allgemein sehr hoch und überschreitet regelmäßig die „erlaubten“ Höchstzahlen. So wäre es eigentlich in allen Städten unglaublich wichtig, mehr auf die Luftqualität zu achten und auf die Schadstoffemissionen auf ein Minimum zu reduzieren.

Was können wir tun?

Neben den allgemeinen Forderungen, die Stadt Graz unattraktiver für den motorisierten Individualverkehr zu machen und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen (siehe zB die Initiative Pro-Bim), ist es wichtig, dass wir uns selbst in unserem täglichen Leben hinterfragen. Ist es wirklich notwendig, für Kleinsteinkäufe in den PKW zu steigen? Kann ich die zwei Kilometer zur Arbeit nicht auch mit dem Fahrrad fahren? Können die Kinder nicht auch zu Fuß in die Schule gehen (Elterntaxi)?

Viele Aspekte sind an die bequemen Vorteile von Automobilen gewöhnt, doch wenn die nötige Motivation vorhanden ist, können sehr viele Dinge auch anders erledigt werden. Mit einem Lastenrad zum Beispiel, lassen sich sogar ganze Umzüge erledigen – von Einkäufen ganz zu schweigen. Es gibt bereits ganze Logistikfirmen, die sich auf den Fahrradtransport spezialisiert haben. Eine Radtour als Familienausflug ist mit Sicherheit schöner, als stundenlang im Stau zu stehen. Wer in der Früh schon mit dem Fahrrad in die Arbeit fährt, braucht vielleicht nicht so viel Kaffee, um „fit“ zu werden.  

Es gäbe Dutzende von Beispielen, welche den Verzicht auf das Auto untermauern könnten (und mindestens genauso viele Gegenargumente von „Autobefürworter*innen“). Viele sagen auch, dass sich sowieso erst seitens der Stadt etwas ändern muss, um nachhaltig und auf lange Sicht den Feinstaub zu reduzieren. Das mag zu einem gewissen Teil stimmen, trotzdem sind wir ein Teil der Stadt und wenn wir zeigen, dass es auch anders geht bzw. gehen muss, kann auch die Stadt das Problem nicht mehr ignorieren.

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