Ungewollte Geschenke

Geschenke reduzieren und steuern

Am meisten Freude macht man mir, wenn man mir entweder nichts oder zumindest nur Verbrauchbares schenkt. Ich habe alles, versuche mit weniger auszukommen und brauche nichts. Jedes ungewollte Geschenk, jedes zusätzliche Teil, das für mich produziert werden musste und mir keine Funktion erfüllt, tut mir fast körperlich weh. Am allerliebsten sind mir spontane Secondhand-Geschenke ohne konkreten Anlass. Für mich Zeichen von Liebe: Da hat jemand einfach so an mich gedacht! Aber gerade Weihnachten mit dem ganzen Schenkdruck lässt mich schon Wochen vorher leiden. Nichts schenken zu wollen lässt dich aber schnell als seltsam dastehen. Kritik am Schenken sowie überhaupt Kritik am erhaltenen Geschenk gilt in den meisten Kreisen als verpönt.

Und dennoch, gerade zu Zeiten, in denen viele von uns ohnehin schon alles haben, in denen wir Energie- und Ressourcenverschwendung reduzieren und nicht zu noch mehr CO2-Ausstoß beitragen wollen, sollte die in den letzten Jahren durch Konsumdruck extrem gesteigerte Schenkkultur erneut und beständig hinterfragt werden. Denn man muss weder Unmengen schenken noch muss jede annähernd bekannte Person beschenkt werden. Wir sollten auch weg davon, dass wir uns über das Geschenk selbst keine Gedanken machen. Passt es zum Beschenkten? Will oder braucht er das überhaupt? Oder belastet ihn das Geschenk viel mehr? Oft geht es ja gar nicht mehr darum, etwas Persönliches zu schenken, sondern nur der gesellschaftlichen Erwartung des Schenkens zu entsprechen.

Es kommt nicht darauf an, dass wir uns gegenseitig etwas schenken. Es kommt darauf an, ob wir imstande sind, uns gegenseitig etwas zu geben.

Ernst Ferstl

Da die Schenkkultur so übertrieben geworden ist, erhält man zwangsläufig Geschenke, die man nicht möchte oder braucht. Wir haben Tipps für den eleganten und nachhaltigen Umgang mit unerwünschten Geschenken.

Wie kann man es vermeiden, ungewollte Geschenke zu bekommen?

Gespräche im Vorfeld: Ich wünsche mir KEINE Geschenke!

Dazu am besten schon laufend Gespräche mit Familie, Freunden und Arbeitskolleg*innen führen. Erzählen, dass man versucht, mit weniger Dingen zu leben, dass man alles hat, dass nichts Neues mehr ins Haus kommen soll. Manche müssen es oft hören, bevor es auch wirklich ankommt. Auch wenn es wie bereits erwähnt doch leider noch immer als eigenartig angesehen wird, wollen die Wenigsten dem anderen etwas schenken, das keine Freude bereitet. Auch allgemein sind solche Gespräche ganz nützlich, da sie ja andere ebenfalls dazu animieren können, mit weniger auszukommen. Unbedingt dabei vermitteln, dass es einem mit weniger Zeug einfach besser geht, man zufriedener ist und umgekehrt, unnützes Zeug als Belastung verspürt wird. Und nein, bitte auch keine „Kleinigkeit“.

Der Kein-Geschenke-Pakt

Der wichtigste Schritt ist es, soweit wie möglich mit Menschen im Umfeld einen Kein-Geschenke-Pakt abzuschließen. Das kann von Person zu Person verschieden schwierig sein. Manche nehmen erleichtert das Angebot an, andere wehren sich – auch aus den verschiedensten Gründen. Beim Gegenargument „das haben wir immer so gemacht“ aber am besten „dran bleiben“ und zu entkräften versuchen. Hilfreich ist überhaupt, immer zu erklären, dass der persönliche Wunsch eben darin besteht, keine Geschenke zu bekommen – und schließlich geht es doch darum, dass Wünsche erfüllt werden, oder?

Alternativen zu Geschenken anbieten

Oft hilft es, nicht nur zu erklären, warum man mit weniger auskommen will, sondern auch Alternativen für jene anzubieten, die es einfach (noch) nicht schaffen, nichts zu schenken. Mach den Vorschlag, dass ihr dafür alle zusammen gut essen geht oder einen gemeinsamen Ausflug macht und dieses gemeinsame Event dann so richtig als tolles Geschenk zelebriert. Zeit ist ja überhaupt das kostbarste Geschenk, das gegeben werden kann. Betone, wie sehr du dich darüber freuen würdest.

Oder dass ihr alle gemeinsam eine gute Sache finanziell unterstützt. Wünsch dir als Geschenk eine Spende an eine Organisation für einen guten Zweck. Damit schaffst du Aufmerksamkeit und kannst Gutes tun. Mehr zum Thema Spenden statt Schenken.

Konkrete Wünsche

Für jene, die unbedingt etwas Materielles unter den Baum legen müssen, sollte man auch hier Wünsche parat haben und damit zumindest die Richtung des Geschenks vorgeben. Sag, was du willst und beginne bald genug damit. Auch wenn es unangenehm ist, das Gespräch darauf zu bringen. Nachhaltige Geschenke

Geschenke von Verwandten für Kinder sind da sicher ein eigenes Thema und ich denke, einen eigenen Beitrag wert.

Was tun mit ungewollten Geschenken?

Es ist passiert, wir wurden „unpassend“ beschenkt. Wie kann man auf falsche Präsente richtig reagieren?

Bedanken und annehmen

Manche Geschenkgeber können nicht anders oder wollen nicht anders. Meistens meinen sie es ja gut und verstehen deinen Wunsch nach Weniger einfach noch nicht. Dann kannst du dich einmal für die dahinter steckende Geste des Schenkens bedanken und das Geschenk annehmen. Was man anschließend damit tun kann, erfährst du weiter unten.

Ehrlich sein und informieren

Dennoch ist es wichtig, soweit es irgendwie möglich ist, wertschätzend zu artikulieren, dass man sich das nächste Mal wirklich nichts wünscht oder darum ersucht, vorher gefragt zu werden. Denn sonst besteht bei vorgegaukelter Freude über das Präsent die Gefahr, dass man in den Folgejahren mit ähnlichen Geschenken bedacht wird.

Ehrlich sein und zurückweisen

Du kannst aber auch ehrlich sein und sagen, dass du keine Verwendung für dieses Geschenk hast (dich aber trotzdem bedanken). Ihr könnt euch ausmachen, dass das Geschenk umgetauscht, weiter- oder zurückgegeben wird. Ich denke, es kommt immer auf das Gegenüber und auch die Situation an, wie man am besten reagiert.

Ungewollte & unbrauchbare Geschenke

Sich von erhaltenen Geschenken zu trennen, fällt uns noch schwerer, als von selbst gekauften Dingen. Aber: Gehört das Geschenk einmal dir, kannst, darfst und sollst du damit machen, was du willst. Du musst es nicht vor lauter schlechtem Gewissen dein Leben lang aufbewahren. Natürlich gilt aber auch hier: Bitte nicht wegschmeißen! Nur weil du persönlich mit diesem Ding nichts anfangen kannst, bedeutet nicht, dass nicht ein anderer dafür doch eine Verwendung findet.

Umtausch

Eventuell lässt sich das Ding umtauschen (dazu brauchst du den Kassenzettel) und du bekommst etwas annähernd Brauchbares. Retouren im Online-Handel sind ein schwieriges Thema. Sie verursachen nicht nur viel Aufwand, sondern auch Kosten und CO2. Auch wird die Ware oft aus Gründen der Kosten oder der Hygiene vernichtet, liest man.

Nachweihnachtliches Wichteln?

Unliebsame Geschenke bei einem netten nachweihnachtlichen Wichteltreff mit Freunden tauschen? Vielleicht kommt man ja dadurch zu einem Geschenk mit mehr persönlichem Wert? Lustig ist die Tauschparty sicher.

Verkauf – #2ndChancefürGeschenke

Du kannst versuchen, das Geschenk zu verkaufen – wie auch immer, auf dem Flohmarkt, im Freundeskreis oder über diverse Verkaufsplattformen. Probier es einfach! Das eingenommene Geld kannst du dann in etwas Sinnvolles stecken, was immer das sein sollte.

Schenken oder spenden

Anderen Menschen damit eine Freude machen. Das ist in Graz an vielen Orten möglich. Carla-Läden, Grazer Kostnix-Orte oder auch online direkt über Verschenkplattformen (Willhaben, Facebook-Gruppen). Überleg dir bewusst, wer mit dem Geschenk noch am meisten anfangen könnte. Ein Buch kannst du zum Beispiel auch in eines der unzähligen offenen Bücherregale stellen. Hast du Essbares wie Marmelade oder einen Tee bekommen und magst es nicht? Dann gibt es dafür Foodsharing-Fairteiler.

Aufbrauchen

Oder du bemühst dich trotzdem, das selbstgemachte Kräutersalz oder das Duschgel, das du dir selbst nie kaufen würdest, einfach möglichst rasch aufzubrauchen.

Persönliche Geschenke

Selbstgemachtes oder Erbstücke sind da schon heikler oder sogar unmöglich weiterzugeben. Überleg dir, wie du damit umgehen möchtest. Für Minimalisten empfiehlt sich oft das Anlegen von Fotos oder das Scannen von Karten und Zeichnungen. So ist der Erinnerung Genüge getan und du darfst die Dinge gehen lassen.

Fällt dir zu ungewollten Geschenken noch etwas ein? Es würde uns sehr interessieren, wie du dieses sensible Thema handhabst?

Quellen:

  • https://www.einfachbewusst.de/2020/12/ungewollte-geschenke/
  • https://leise-reise.de/ungewollte-geschenke/
  • https://leise-reise.de/ungewollte-geschenke-loswerden-teil-2/
  • https://utopia.de/partner/zweite-chance-fuer-falsche-geschenke/
  • https://www.bull-bear.de/psychologie-des-gebens-und-schenkens.html
  • https://fashionchangers.de/ungewollte-geschenke-wohin-damit/

Weitere passende Links zur Weihnachtszeit auf unserer Seite:

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