International Park(ing) Day

Für mehr Lebensräume statt Parkräume

Auf jedem Parkplatz hätte ein Park Platz! Jeden dritten Freitag im September findet jährlich der internationale „park(ing) day“ statt. Die Idee ist, dass an einem Tag Parkplätze in Lebensräume für Menschen umgestaltet werden sollen. Das heißt grüner Rollrasen, Sitzmöglichkeiten, Fahrradabstellplätze, Plantschbecken, Couchen und Hängematten – kurz: Alles ist erlaubt, einzig limitiert durch die Grenzen der eigenen Kreativität.

Bereits seit 2005 gestalten Aktivist*innen verschiedene Parkplätze um und machen sie zu kurzlebigen urbanen Oasen inmitten des Stadtverkehrs. Gerade in Städten und Gemeinden braucht es angesichts der zunehmenden Temperaturen mehr Bäume und Grünflächen im öffentlichen Raum.

Warum gibt es den Park(ing) Day?

Obwohl es sich bei diesem Aktionstag auch um eine Form des zivilen Ungehorsams handelt, soll die Botschaft hinter der Umgestaltung nicht untergehen. Wir leben in autogerechten Städten und in Zeiten, in denen noch immer ein Großteil der Bevölkerung allein mit dem Auto in die Arbeit fährt oder manche Familien zwei bis drei Autos besitzen. Der Stadtverkehr (nicht nur in Graz) ist überlastet, die Umweltverschmutzung massiv. Der Platz, den diese Fahrzeuge ungenutzt den Großteils des Tages in der Stadt verstellen und für wenig Geld (Parkgebühren!) einnehmen, ist enorm und nimmt uns Menschen Raum und Natur.

Forderungen nach autofreien Innenstädten werden zwar immer lauter, wir sind jedoch noch weit davon entfernt, diese Ziele umzusetzen. So soll mit dem Park(ing) Day aufgezeigt werden, dass Verkehrsflächen anders genutzt werden können und die bestehende Verteilung (Fairteilung?) der Fläche für Autoverkehr, Fußgänger und Radfahrer überdacht und nicht als gottgegeben angesehen werden soll.

Dass der öffentliche Verkehrsraum ganz und gar dem PKW gehört, ist zB in Wien sehr gut zu erkennen. Nur ein Drittel der Wiener*innen besitzt ein eigenes Auto – aber zwei Drittel der Straßen bzw. des Verkehrsraumes werden von Autos eingenommen. Besonders durch die unzähligen Parkplätze, Parkgaragen und Kurzparkzonen zeigt sich die massive Platzverschwendung.

Vorgangsweise für den Park(ing) Day

Der nächste Park(ing) Day ist am 15. September 2023 (20. September 2024). Überlegt euch rechtzeitig, ob und was ihr etwas machen wollt, sucht euch Mitstreiter*innen. Wählt einen gut geeigneten Parkplatz aus. Die Veranstaltung und Teilnahme am Park(ing) Day geschieht auf eigene Verantwortung.

Anmeldung der Aktion bei der Stadt Graz

Um sich rechtlich abzusichern, empfiehlt es sich, die Aktion rechtzeitig bei der Stadt anzumelden. In Graz ist die zuständige Stelle das Straßenamt. Mindestens drei Wochen Vorlaufzeit ist einzuplanen. Kontakt am besten per Mail mit den folgenden Infos: Ort, Zeit, Personenanzahl, was ist geplant? Danach wird entschieden, ob es genehmigt werden kann.

Straßenamt Graz
8020 Graz, Europaplatz 20
Tel: +43 316 872-3602
E-Mail: strassenamt@stadt.graz.at

Eine Möglichkeit, die wir rechtlich nicht überprüft haben, ist das Blockieren des Parkplatzes mit einem Lastenrad oder Ähnlichem und das Lösen eines Parktickets für die Zeit der Aktion.

Ideen für die Gestaltung

Nehmt euch genug Zeit , um etwas Kreatives zu planen und durchzuführen. Am besten überlegt ihr euch etwas Humorvolles und macht Fotos bzw. Videos. Habt Spaß und nehmt euch den (Park)Platz!

  • mehr Grün
  • Cafés
  • Fahrradabstellplätze
  • Spielplatz
  • Parkbänke

Unter dem Hashtag #parkingday finden sich im Internet viele verschiedene Anregungen.

Durchführung

Der Parkplatz sollte rechtzeitig durch ein Halteverbotsschild freigehalten werden. Während der Aktion bindet zufällig Vorbeikommende in eure Aktion ein, erklärt, warum ihr das macht. Danach sorgt auch unbedingt wieder für Ordnung. Hinterlasst den Platz schöner, als er vorher war!

Weiterführende Links:

Weitere interessante Beiträge:

Dieser Beitrag erschien erstmals am 7. März 2021 und wurde zuletzt aktualisiert am: 9.9.2023 und 16.9.2022

Anmerkung der NiG-Redaktion:
Falls du keine wichtigen Beiträge oder Termine von uns verpassen willst, abonnier doch bitte gerne unseren Newsletter! Er kommt unregelmäßig und nicht zu häufig – versprochen! Oder schau regelmäßig in unseren Veranstaltungskalender.

Wenn dir gefällt, was wir auf dieser Plattform tun, nämlich bereits seit 2017 über Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu informieren, dann unterstütz uns doch bitte auch finanziell, um unsere Website in dieser Qualität und Fülle weiterführen zu können – uns hilft jeder Beitrag!

Verein „Nachhaltig in Graz“
BIC: STSPAT2GXXX
IBAN: AT20 2081 5000 4200 1552
Verwendungszweck: Spende/Sponsoring
 (Mehr zum Sponsoring hier)

Du kannst dir auch gerne unsere kostenlose App aufs Handy laden, damit kannst du Informationen, Veranstaltungen und vieles mehr entdecken: App Nachhaltig in Graz

Ein Kommentar:

  1. Mit der Idee einer autofreien (zumindest) Innenstadt rennt man bei mir weit geöffnete Türen ein. Allerdings scheint es in Österreich üblich zu sein, das Pferd von hinten aufzäumen zu wollen. In diesem Fall in Form einer Reduktion von Parkplätzen und dem Ignorieren der Tatsache, dass auch Bewohner der Innenstadt Autos besitzen, die sie ja schlecht in ihre Wohnungen mitnehmen können.
    Wäre es nicht sinnvoller, sich mit diesen an den Verhandlungstisch zu setzen und Lösungen zu erarbeiten (bspw. ihnen ausgewiesene, ausschließlich der privaten Nutzung zur Verfügung stehende Parkflächen zuzuteilen – ev. f. max. 1 Fahrzeug/Haushalt….) oder in den betroffenen Zonen überhaupt für Nichtanrainer ein Parkverbot zu erlassen (ich weiß, dass da die durch Einkaufszentren ohnehin schon benachteiligten Betriebe noch mehr in die Enge getrieben würden, aber es gibt ja noch Tiefgaragen und Argumente, Shopping Center zum Einheben von Parkgebühren anzuregen) ….oder….?
    Eine bevorzugte Stellung scheinen auch Zulieferer oder Firmenfahrzeuge zu genießen, die jeder Zeit und überall (also auch in der Fußgängerzone und im Parkverbot, auf Gehwegen…) fahren, dauerparken und weiß Gott was noch dürfen. Was ist bloß aus der guten alten „Zustellzeit“ geworden? Gerade ein Unternehmen wird wohl dazu in der Lage sein, seine Bedürfnisse im Voraus zu planen.
    Dass der Traum von autofreien Stadtteilen net amal Zukunftsmusik ist, ist mir wohl bewusst, aber mit Aktionismus ohne wenigstens bis zum Tellerrand zu schau’n, werd‘ ma’s auch net zur Verkehrsberuhigung bzw. weniger Autopräsenz schaffen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert