Klimakrise & Migration – Klimaflucht

Was hat die Klimakrise mit Flucht zu tun?

Unser Klima ändert sich, und zwar in einer Geschwindigkeit, die sogar viele negative Vorhersagen von Wissenschaftler*innen übertrifft. Auch wir spüren die Klimakrise jetzt schon. Aber Länder des globalen Südens, die am wenigsten zum bisherigen CO2-Anstieg in unserer Atmosphäre beigetragen haben, sind noch viel mehr betroffen (siehe auch unseren Beitrag über Klimagerechtigkeit). Was passiert bei zunehmender Dürre, Wassermangel, steigendem Meeresspiegel, Versalzung der Böden und zunehmender Extremwetterereignisse, wenn wir alle nicht sofort effektive Klimaschutzmaßnahmen ergreifen? Menschen, die vor allem von der Landwirtschaft bzw natürlichen Ressourcen abhängig sind, können sich in diesen Ländern nicht mehr ernähren, können nicht überleben. Die Länder des globalen Südens können sich aber auch wenig bis keine Klimawandelanpassungsmaßnahmen leisten. Was wird die Folge sein? Die Menschen werden eine neue Heimat suchen. Mit welchen Zahlen ist zu rechnen? Ein aktueller Bericht der Weltbank geht von 216 Millionen Menschen aus, das Wissenschaftsmagazin Quarks hat aus diesem Bericht die folgende informative Grafik erstellt. Diese enormen Zahlen an Klimaflüchtlingen, die bis 2050 (in nur 30 Jahren!) prognostiziert werden, werden in Gebiete der gemäßigteren Klimazonen drängen, die noch ausreichende Lebensbedingungen bieten. Konflikte sind – milde gesagt – vorprogrammiert. Im Vergleich dazu: 2015 kamen rund eine Million Menschen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan nach Europa. Bereits 2030 (!) könnten sich in einigen Ländern Brennpunkte der Klimamigration* herausbilden, so der Bericht der Weltbank.

Der Klimawandel könnte zum Hauptfluchtgrund werden. Er verstärkt den Wettstreit um die Ressourcen – Wasser, Nahrungsmittel, Weideland – und daraus können sich Konflikte entwickeln.“ – António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen

© Quarks:

Am kommenden Freitag, 24.9.2021 haben wir wieder die Chance, Klimagerechtigkeit und Klimaschutz einzufordern. Die 8. weltweite Klimademo! Lasst uns ein Zeichen setzen. Treffpunkt ist um 12 Uhr am Grazer Griesplatz! #onestruggleonefight

Exkurs: Klima- und Umweltflüchtlinge finden derzeit im europäischen und internationalen Flüchtlingsrecht noch keine offizielle Anerkennung. Denn laut der Genfer Flüchtlingskonvention gibt es keine „Klima- und Umweltflüchtlinge“, was juristisch einen großen Unterschied macht, da nur „Flüchtlinge“ den Schutz der Genfer Konvention genießen: „Als Flüchtling gilt im Völkerrecht jemand, der aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung verfolgt und bedroht wird und darum sein Land verlässt. Menschen, die aus persönlichen oder materiellen Notlagen, wie Hunger, Krieg oder die Zerstörung der Umwelt fliehen, zählen nicht dazu.“ Eine Anpassung der Konvention ist vorerst noch nicht in Sicht, da befürchtet wird, dass die Staaten nicht mitziehen werden bzw es insgesamt zu einer Verschlechterung der Kernpunkte der Konvention kommen könnte, da sich die politischen Debatten rund ums Thema Flüchtlinge international verhärtet haben.

Nur das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) veröffentlichte 1985 eine Definition des Begriffs „Umweltflüchtling“. „Gemäß dieser Definition seien darunter Menschen zu verstehen, die – für einen gewissen Zeitraum oder dauerhaft – ihre angestammte Heimstätte verlassen müssen, weil Umweltereignisse dort ihre Existenz bedrohen.

*Migration: Laut Wikipedia eine auf Dauer angelegte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes einer oder mehrerer Personen.

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Quellen:

  • https://weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2021-09-14-bis-2050-weltbank-erwartet-rund-216-millionen-klimafluchtlinge
  • www.uno-fluechtlingshilfe.de
  • https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/was-passiert-wenn-der-meeresspiegel-steigt/
  • https://www.brot-fuer-die-welt.de/themen/klimaflucht/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Migration
  • https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/282320/der-zusammenhang-zwischen-klimawandel-und-migration

© Fotocredit: Pixabay; Grafik: Quarks.de

Unsere Reihe zum Klimawandel:


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